Probenvorbereitung
Je nach Probenart sind unterschiedliche Probenvorbereitungsschritte notwendig, um die zu messenden Substanzen aus der Probe herauszulösen.
Für Wasser und Luftproben mit sehr geringen Konzentrationen werden die zu untersuchenden Stoffe zunächst mit Hilfe eines speziellen Sammlers angereichert. Der Sammler wird anschließend mit Lösungsmittel extrahiert und der gewonnene Extrakt der weiteren Analyse zugeführt.
Bei festen Probenmaterialien wie Klärschlämmen, Böden, Sedimenten, Schwebstoffen, Stäuben, Pflanzen und tierischem Gewebe folgen nach Extraktion mit einem Lösungsmittel häufig noch ein oder mehrere Aufreinigungsschritte. Das kann notwendig sein, da Proben eine Vielzahl ihnen eigener Stoffe, sogenannte Matrixbestandteile, beinhalten. Beispiele sind Huminstoffe in Böden oder Proteine im Blut. Solche Bestandteile können die Analyse stören und müssen daher weitgehend entfernt werden.
Analyse
Zur Analyse wird das aufbereitete Substanzgemisch mit Hilfe eines chromatographischen Verfahrens in seine einzelnen Komponenten aufgetrennt. Bei den PFAS wird dafür häufig die Flüssigkeitschromatographie eingesetzt, für flüchtige PFAS ist aber auch der Einsatz der Gaschromatographie möglich. Nach der Trennung werden die Substanzen mit einem massenselektiven Detektor erfasst.
Für eine Gehaltsbestimmung muss zuerst die Empfindlichkeit des Detektors gegenüber dieser speziellen Substanz bestimmt werden. Die große Anzahl an verwendeten PFAS und den zahlreichen Vorläuferverbindungen erschwert die Messung aller theoretisch möglichen Verbindungen. Zudem sind nicht für alle Substanzen analytische Standards verfügbar. Alternativ können sogenannte „Screeningmethoden“ helfen über den Abgleich mit einer Datenbank die Anwesenheit einer größeren Anzahl von Substanzen zu prüfen. Außerdem lassen sich noch unbekannte Substanzen über die Strukturinformationen, die in den Massenspektren enthalten sind, identifizieren. Alternativ kann ein Summenparameter verwendet werden, um die Belastung abzubilden.
Summenparameter
Als Summenparameter wird in wässrigen Proben der AOF (adsorbierbare organische Fluorverbindungen) verwendet. Die PFAS werden zunächst auf einem Sammler adsorbiert und das Fluor, das bei einem Verbrennungsaufschluss freigesetzt wird, bestimmt. Der EOX (extrahierbare organische Fluorverbindungen) wird für Feststoffproben eingesetzt. Nach Probenextraktion wird das nach Verbrennungsaufschluss freigesetzte Fluor bestimmt.
Im „TOP Assay“ werden unbekannte Vorläuferverbindungen zu bekannten PFAS chemisch oxidiert. Ein Vergleich der unbehandelten und behandelten Probe zeigt die vorhandene Menge an Vorläuferverbindungen an.
Qualitätssicherung
Gehaltsbestimmungen von niedrigen Konzentrationen stellen hohe Anforderungen an die chemische Analytik. Dabei ist sorgfältig darauf zu achten, dass die zu messenden Substanzen nicht durch die verwendeten Reagenzien und Lösungsmittel oder während der Probennahme bzw. des Probentransports in die Proben eingetragen werden und sogenannte „Blindwerte“ verursachen. Die Richtigkeit der Analyse wird über Referenzmaterialien mit bekannten Gehalten und durch die Teilnahme an Ringversuchen sichergestellt. In einem Ringversuch werden identische Proben in mehreren Laboratorien analysiert und die Ergebnisse verglichen.
Nachweisgrenzen
Nachweisgrenze bedeutet die kleinste mögliche Konzentration mit der ein Stoff, eine Verbindung in einer Probe noch nachgewiesen werden kann. Der Wert ist substanzspezifisch, also abhängig von den Eigenschaften der zu messenden Verbindung. Daher sind in der Tabelle Bereiche angegeben. Weitere Einflussgrößen für die Nachweisgrenze sind Vorbereitung der Probe und Höhe der Blindwerte. Die folgende Tabelle zeigt, dass die Nachweisgrenzen je nach Probenart sehr unterschiedlich sein können.
Literatur
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research and regulation; https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2021.146825
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