zum Vergrößern anklickenSeit 1985 untersucht das Umweltbundesamt die Schadstoffbelastung der Menschen in Deutschland Quelle: Siehe Impressum
Chemikalien, Schimmel oder Lärm – alltäglich sind Menschen potenziell schädlichen Einflüssen aus der Umwelt ausgesetzt. In den Deutschen Umweltstudien zur Gesundheit (ehemals Umwelt-Surveys genannt) untersucht das Umweltbundesamt die Belastung der Bevölkerung mit Schadstoffen und anderen Umwelteinflüssen wie Lärm. So trägt es zum Schutz von Mensch und Umwelt bei.
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Forschen für Ihre Gesundheit
Die Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit, GerES (bisher Umwelt-Survey genannt) ist die größte Studie zur Schadstoffbelastung der Bevölkerung in Deutschland. In den einzelnen Erhebungen prüft das Umweltbundesamt regelmäßig, mit welchen potenziell schädlichen Substanzen und Umwelteinflüssen (etwa Chemikalien oder Lärm) die Menschen hierzulande in Berührung kommen. Analysiert wird
wie hoch die Belastung durch einzelne Umwelteinflüsse ist,
woher einzelne Schadsubstanzen stammen,
über welche Wege sie in den menschlichen Körper gelangen,
und unter welchen Umständen sich einzelne Umwelteinflüsse negativ auf die Gesundheit des Menschen auswirken können.
Bis zu 5.000 Personen nehmen an den einzelnen Erhebungen teil. Durch die große Anzahl und gezielte Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind die Ergebnisse repräsentativ; das heißt, aus ihnen lässt sich auf die Umweltbelastung der gesamten Bevölkerung schließen. So dienen die Studienergebnisse auch als Entscheidungsgrundlage für Regeln und Gesetze zum Schutz von Mensch und Umwelt.
Die erste Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit fand zwischen 1985 und 1986 statt. Damals wurde die Belastung von Erwachsenen in Westdeutschland untersucht. Seither gab es drei weitere Studien. 1991 konnte zum ersten Mal die Bevölkerung in Ostdeutschland einbezogen werden, zwischen 2003 und 2006 analysierte das UBA in der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern (ehemals Kinder-Umwelt-Survey (KUS) genannt) erstmals ausschließlich die Belastung von Kindern. Auch in der aktuellen Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, GerES 2014-2017 steht wieder die junge Generation im Mittelpunkt. Die Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit ist Teil des bundesweiten Gesundheitsmonitorings des Robert Koch-Instituts (RKI).
Galerie: Schädlichen Umwelteinflüssen auf der Spur
Schimmelpilze in der Wohnung erhöhen das Risiko für Allergien
Sporen von Schimmelpilzen können Allergien auslösen. Von einer Allergie spricht man, wenn das Immunsystem zu heftig auf eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt reagiert. Erstmals nachweisen, dass Schimmel in der Wohnung die Entwicklung von Allergien bei Kindern begünstigt, konnte das Umweltbundesamt (UBA) im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) von 2003 bis 2006. Schädlich sind Schimmelpilze auch, weil ihre Sporen in der Lunge Entzündungen hervorrufen können. Zum Schutz der Bevölkerung, untersucht das UBA regelmäßig die Belastung der Menschen in Deutschland mit Schimmelsporen, Allergenen im Hausstaub und anderen Allergieauslösern.
Quelle: Regine Szewzyk / Umweltbundesamt
In manchen Spielzeugen stecken gesundheitsschädliche Weichmacher
DEHP, Di(2-ethylhexyl)phthalat, so heißt einer der bekanntesten Weichmacher. Eingesetzt wird er etwa in Kunststoffen, um sie biegsamer oder dehnbarer zu machen. DEHP wurde wegen seiner hormonähnlichen Wirkung von einer Arbeitsgruppe der EU als fruchtschädigend und fruchtbarkeitsschädigend eingestuft. Obwohl DEHP in Deutschland in Spielzeugen für Kinder verboten ist, wird es noch in alten oder nicht vorschriftsmäßig importierten Produkten nachgewiesen. In der Vorstudie zum Kinder-Umwelt-Survey 2001 war bei einigen, vor allem jungen Kindern, die akzeptable tägliche Aufnahmemenge von DEHP überschritten. Im aktuellen 5. Umwelt-Survey prüft das UBA erneut die Belastung von Kindern und Jugendlichen mit DEHP und anderen moderneren Weichmachern.
Quelle: olesiabilkei / Fotolia.com
Aus Abgasen der Straße können krebserregende Stoffe in den Hausstaub gelangen
In den Umwelt-Surveys analysiert das UBA regelmäßig die Belastung der Menschen durch Industrie- und Verkehrsabgase. Die Abgase enthalten beispielsweise sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs). In Wohnungen an stark befahrenen Straßen und in der Nähe von Industrieanlagen reichern PAKs sich unter anderem im Hausstaub an und können Atemwege und Augen reizen, viele sind krebserregend.
Quelle: CC Vision
Lärm kann Menschen auf Dauer krank machen
Schall ist ein Beispiel dafür, dass Schadstoffe und andere Umweltfaktoren ihre schädliche Wirkung oft erst unter bestimmten Bedingungen entfalten. Grundsätzlich ist Schall ungefährlich und kann sich in Form von Musik sogar positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Wird er jedoch als störend empfunden, beeinträchtigt er die psychische Gesundheit und das Sozialleben. Dauerhafte Lärmbelästigung, etwa an einer stark befahrenen Straße, erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Bluthochdruck. In den Umwelt-Surveys untersucht das UBA, wie stark die Menschen in Deutschland Lärm ausgesetzt sind und inwiefern sich dieser auf ihre Gesundheit auswirkt.
Quelle: style photographs / Fotolia.com
Aus zerbrochenen Energiesparlampen gelangt Quecksilber in die Atemluft
Als Nervengift steht unter anderem Quecksilber auf der Fahndungsliste der Umwelt-Surveys. Im Altertum galt das Schwermetall noch als Heilmittel. Inzwischen ist bekannt, dass es bei Zimmertemperatur giftige Dämpfe abgibt. Atmet man Quecksilberdampf ein, können die Teilchen im Körper die Funktion des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin oder von Enzymen einschränken. Im Alltag begegnet uns der Dampf beispielweise, wenn Energiesparlampen zerbrechen. Das meiste Quecksilber nehmen wir allerdings nicht über den Dampf, sondern beim Essen von vor allem größeren Fischen auf. Sie enthalten organisches Quecksilber (Methylquecksilber), das im Körper nur sehr langsam abgebaut wird und sich so in Organen oder im Nervensystem anreichert. Im EU-Vergleich liegt die Quecksilberbelastung in Deutschland unter dem Durchschnitt, zeigt die EU-Studie DEMOCOPHES, in deren Rahmen Ende 2011 gut 1800 Mütter mit ihren Kindern untersucht wurden.
Quelle: illuminator / Fotolia.com
Etwa fünf von zehn Kindern atmen regelmäßig Zigarettenrauch ein
Abschreckende Bilder auf Zigarettenpackungen und ein Rauchverbot in Gaststätten: Der Nichtraucherschutz in Deutschland nimmt allmählich zu. Dennoch ist immer noch knapp die Hälfte der Kinder außerhalb der eigenen Wohnung Zigarettenrauch ausgesetzt, wie die DEMOCOPHES-Studie von 2011 zeigt. Der Kinder-Umwelt-Survey (KUS) von 2003 bis 2006 hat ergeben, dass die Hälfte aller Kinder mit mindestens einem Raucher zusammenlebt. Über die Substanz Cotinin, ein Abbauprodukt von Nikotin, bestimmt das UBA auch im 5. Umwelt-Survey, wie stark Kinder und Jugendliche dem Suchtstoff ausgesetzt sind.
Quelle: 831days / Fotolia.com
Im Staub einiger Haushalte verbergen sich Biozide aus Holzschutzmitteln
Mittel gegen Schädlinge kennt man vor allem aus der pflanzlichen Nahrungsmittelproduktion auf dem Feld. Eingesetzt werden sie aber auch, um beispielweise Holz vor Würmern zu schützen oder Wände von Schimmel zu befreien. Einige Schädlingsbekämpfungsmittel sind in Deutschland wegen ihrer gesundheitsgefährdenden Wirkung verboten. So auch das Biozid Pentachlorphenol (PCP), das in Holzschutzmitteln genutzt wurde und als möglicherweise krebserregend beim Menschen gilt. Dennoch wies das UBA die Substanz im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) von 2003 bis 2006 in über vier Fünfteln der Hausstaubproben nach. Wahrscheinlich gelangen PCP und andere für den Menschen schädliche Biozide durch alte Baumaterialen oder Produkte aus dem Ausland in deutsche Haushalte. Im 5. Umwelt-Survey von 2013 bis 2016 plant das UBA, den Hausstaub erneut auf potenziell schädliche Chemikalien zu untersuchen.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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