Im Hinblick auf eine nachhaltigere Entwicklung der Mobilität stehen insbesondere jüngere Menschen im Fokus der Diskussion. Bei dieser Personengruppe ist die Hoffnung groß, dass sie ein weniger stark auf das Auto ausgerichtetes Mobilitätsverhalten entwickelt, das auch in späteren Lebensphasen anhält. Dies würde einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Umweltbundesamts kann jedoch mittels umfangreicher empirischer Analysen zeigen, dass bisher beobachtbare Mobilitätstrends unter jungen Erwachsenen in ihrer Bedeutung für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung nicht überschätzt werden dürfen. Die Auswirkungen auf die Fahrleistungen im Individualverkehr, die im Hinblick auf Nachhaltigkeit letztlich die entscheidende Kenngröße sind, sind zu gering, als dass damit entscheidende Fortschritte – etwa mit dem Blick auf Klimaziele des Verkehrssektors – verbunden wären.
Bei den Älteren ist die Mobilität in den letzten beiden Jahrzehnten von Generation zu Generation deutlich gestiegen. Bei dieser Personengruppe zeigt sich eine deutliche Zunahme der Pkw-Verfügbarkeit und Pkw-Nutzung, die sich auch zukünftig in weiterhin steigenden Fahrleistungen niederschlagen dürfte. Neben diesen Effekten bei Pkw-Verfügbarkeit und Mobilitätsgewohnheiten spielen auch der sich ins höhere Alter verlagernde Renteneintritt und der immer bessere Gesundheitszustand von Senioren und Seniorinnen eine Rolle. Auch diese Prozesse tragen zur steigenden Verkehrsleistung von älteren Personen bei.
Zu den Ergebnissen der Studie gehört die Erkenntnis, dass die Förderung einer nachhaltigen Mobilität von jungen Erwachsenen sowohl auf Verkehrsvermeidung als auch auf Verkehrsverlagerung abzielen sollte. So kann beispielsweise eine Verknüpfung der Führerscheinausbildung mit einer Einführung in die Nutzung Öffentlicher Verkehrsmittel und neuer Mobilitätsangebote einen wichtigen Beitrag leisten. Auch eine systematische Förderung des Umweltverbunds während der Lebensphase der Ausbildung kann eine nachhaltigere Mobilität unterstützen. Das UBA empfiehlt, die steigende Offenheit junger Erwachsener gegenüber Mobilitätsmustern ohne eigenen Pkw weiter zu fördern. Dazu sind beispielsweise der Öffentliche Verkehr und Carsharing geeignet.
Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität von Senioren und Seniorinnen sollten hingegen vor allem auf Verkehrsverlagerung setzen. Für ältere Menschen ist Mobilität vielfach mit gesellschaftlicher Teilhabe und dem Erhalt der Autonomie im Alter verbunden, so dass Verkehrsvermeidung auf Widerstand treffen dürfte. Verkehrsverlagernde Ansätze umfassen z.B. die Ausweitung speziell auf ältere Menschen zugeschnittener finanziell attraktiver Angebote zur Nutzung von Öffentlichem Verkehr und weiterer Alternativen zum Privat-Pkw (zum Beispiel Seniorentickets). Bei älteren Menschen stehen die Unabhängigkeit im Alter und damit die Sicherung der eigenen Mobilität im Vordergrund. Maßnahmen für diese Zielgruppe sollten daher darauf abzielen, diese Mobilitätssicherung mit einem möglichst nachhaltigen Verkehrsmittelmix zu erreichen.
Grundsätzlich gilt: Für die Umsetzung einer nachhaltigen Mobilität in einer bestimmten Lebensphase müssen rechtzeitig, das heißt in den davorliegenden Lebensphasen, die Grundlagen gelegt werden. Für eine erfolgreiche Verkehrswende ist Veränderung des Mobilitätsverhaltens notwendig.