Beerenobst

Tipp für lang anhaltende Erntefreuden: Pflanzen Sie resistente oder wenig anfällige Beerensorten.
Quelle: Bjørnar Kibsgaard / Pixabay
Tipp für lang anhaltende Erntefreuden: Pflanzen Sie resistente oder wenig anfällige Beerensorten.
Quelle: Bjørnar Kibsgaard / Pixabay
- Wählen Sie Sorten aus, die gegen Pilzkrankheiten resistent sind.
- Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, um früh genug Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
- Schneiden Sie befallene Pflanzenteile ab.
- Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel.
Hobby-Gärtner*innen, die Beerenfrüchte, aber auch Steinobst oder Kernobst anbauen, verzichten in den meisten Fällen ganz bewusst auf Pflanzenschutzmittel. Sie wissen, dass sich Schädlingsbefall auch ohne viel Aufwand vermeiden lässt und gegen Krankheiten vorbeugende Maßnahmen helfen.
Vorbeugen gegen Pilzkrankheiten:
Achten Sie auf den Standort:
Damit Pilzkrankheiten sich nicht ausbreiten:
Die meisten Pilzkrankheiten können mehr als nur eine Kultur befallen. Hier sind einige weit verbreitete Erreger im Überblick.
Grauschimmel: Vor allem Erdbeeren, aber auch Himbeeren und Brombeeren, Rosen und einige Gemüsearten werden vom Grauschimmel (Botrytis cinerea) befallen. An Knospen und unreifen Früchten zeigen sich braune Stellen, reife Früchte faulen. Etwas später überdeckt ein grauer Schimmelrasen die befallenen Stellen.
Lederbeerenfäule: Die Lederbeerenfäule (Phytophthora cactorum) verleiht Erdbeeren eine bräunliche Farbe und eine lederartige Oberfläche. Die Konsistenz der Früchte ist gummiartig, der Geschmack bitter.
Himbeerrutenkrankheit: Der Begriff Himbeerrutenkrankheit umfasst verschiedene Pilzkrankheiten mit ähnlichen Symptomen. Im Frühjahr treiben einzelne Ruten nicht richtig aus und zeigen rotbraune, blauviolette oder schwarze Flecken – oft vom Fuß der Pflanze beginnend oder aber im Bereich der Blätter. Rindenpartien können sich ablösen, die befallenen Ruten werden brüchig und sterben schließlich ab.
Amerikanischer Stachelbeermehltau: Der Amerikanische Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae) überzieht Stachelbeeren und Schwarze Johannisbeeren mit einem weißgrauen Belag. Der Pilzbefall schwächt die Pflanzen und sorgt dafür, dass die befallenen Früchte nicht ausreifen.
Grauschimmel tritt vor allem in warmen Sommern mit reichlich Niederschlägen auf.
Quelle: Andreas Vietmeier
Eine ledrige Oberfläche und eine gummiartige Konsistenz weisen auf die Lederbeerenfäule hin.
Quelle: Christoph Hoyer
Blauviolette Rindenverfärbungen sind ein typisches Kennzeichnen der Himbeerrutenkrankheit.
Quelle: Uwe Harzer | www.greencommons.de | Didymella applanata an Himbeerrute | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/
Der Amerikanische Stachelbeermehltau überzieht Blattunter- und -oberseiten mit weiß-grauen Belag.
Quelle: Uwe Harzer | www.greencommons.de | Amerikanischer Stachelbeermehltau an Blättern | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/
Amerikanischer Stachelbeermehltau führt zu weißen, später filzig-braunen und unreifen Früchten.
Quelle: Uwe Harzer | www.greencommons.de | Amerikanischer Stachelbeermehltau an Beeren | Podosphaera mors-uvae zuvor Sphaerotheca mors-uvae | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/
Schädlinge können Pflanzen zum Beispiel schwächen, indem sie an den Blättern saugen. Sie können auch verhindern, dass sich die Früchte überhaupt erst bilden. Meistens aber kommen die Insekten in einer Anzahl vor, die zu tolerieren ist. Eine zu starke Bekämpfung der Tiere schadet auch den Nützlingen, denen sie als Nahrung dienen.
Blütenstecher: Blütenstecher (Anthonomus rubi) sind auf Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren zu finden. Die schwarzen Rüsselkäfer sind zwei bis vier Millimeter groß. Sie legen ihre Eier in die Blütenknospen der Beerenfrüchte. Die weiblichen Käfer beißen nach der Eiablage den Knospenstiel an, so dass die Knospe umknickt, verwelkt und abfällt.
Himbeerkäfer: Die kleinen weißen Larven des Himbeerkäfers fressen sich in das Fruchtinnere. Die Himbeeren werden braun und hart oder zeigen Missbildungen.
Gallmilben: Ist ein Brombeerstrauch von Gallmilben befallen, reifen Früchte oder Teile davon nicht aus, sondern bleiben rot oder rotgrün. Reife, normal ausgefärbte Früchte sind dann hart und sauer.
Johannisbeerglasflügler: Die Larven des Johannisbeerglasflüglers (Synanthedon tipuliformis) bohren sich in die Johannisbeertriebe und fressen das Mark. Befallene Triebe werden welk und sterben später ganz ab. Schwarze Johannisbeeren werden bevorzugt befallen.
Anthonomus rubi (Commanster, belgische Ardennen)
Der Blütenstecher legt seine Eier in Blütenknospen.
Quelle: James K. Lindsey | www.wikimedia.org | Picture taken in Commanster Belgian High Ardennes | Species: Anthonomus rubi | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed.en
Eine vom Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi) befallene und verwelkte Erdbeerblüte
Nach der Eiablage beißt der Blütenstecher die Blütenstiele an, sodass sie abknicken.
Quelle: Robert Henschel | www.wikimedia.org | Eine vom Erdbeerblütenstecher Anthonomus rubi befallene und verwelkte Erdbeerblüte | https://en.wikipedia.org/wiki/en:public_domain
Umweltsituation: Weil sie ungespritzte Beerenfrüchte ernten möchten, verzichten viele Hobby-Gärtner*innen auf chemische Pflanzenschutzmittel. Außerdem birgt der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln das Risiko von Fehlanwendungen. So kann es passieren, dass die ausgebrachten Mittel die Nützlinge stärker gefährden als die Schädlinge. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn kontaminierte Insekten oder Pflanzenteile von Vögeln, Igeln oder anderen Tieren gefressen werden. Plötzlich aufkommender Wind kann den Sprühnebel verwehen. Durch Verdunstung, Abschwemmungen in Hanglagen oder durch Versickern kann sogar eines der wichtigsten Güter überhaupt betroffen sein: das Grundwasser.
Den Schädlingen der Beerenfrüchte ist mit chemischen Pflanzenschutzmitteln ohnehin nicht beizukommen. Ein Beispiel dafür ist der Johannisbeerglasflügler. Mittel, die nur bei direktem Kontakt wirken, müssten exakt zum richtigen Zeitpunkt ausgebracht werden, um die Weibchen bei der Eiablage zu töten. Selbst dann würden sie wahrscheinlich nicht exakt wie gewünscht wirken und vor allem andere Insekten treffen. Die geschlüpften Larven fressen ohnehin im Inneren der Triebe und sind dadurch gut geschützt.
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