Häfen sind vor allem von Klimafolgen wie Stürmen oder dem Anstieg des Meeresspiegels betroffen. Um Schäden zu vermeiden, kann eine angepasste Hafeninfrastruktur die Überflutung von niedrig gelegenen Anlagen vorbeugen. Auch Infrastrukturen zum Anschluss des Hafens ans Binnenland, wie Schienenstrecken oder Straßen, können angepasst werden.
Mögliche Auswirkungen des Klimawandels können bereits vorausschauend in Planungen miteinbezogen werden.
Klimatischer Einfluss: Sturm und dem Anstieg des Meeresspiegels
Handlungserfordernis: mittel
Handlungsfeld: Verkehr, Verkehrsinfrastruktur
Anpassungsdauer: lang
Umsetzende Akteure: Unternehmen, Verbände
Kosten: 10 - 100 Mio. €/a
Mögliche Instrumente
Förderung ISO 22301 Standard / Naturgefahrenmanagement zur Minimierung der Auswirkungen von Extremwettersituationen
Förderung intermodaler Strukturen
Förderprogramme insbes. Schifffahrt
Regionalentwicklungs- und Verkehrswegeplanung
Modellgestützte Simulation der gesamtwirtschaftlichen Effekte
Bei der Umsetzung einer angepassten Hafeninfrastruktur gibt es gesamtwirtschaftliche Effekte, die vorrangig aus baulichen Maßnahmen resultieren. Die gesamtwirtschaftlichen Effekte von baulichen Maßnahmen sind stärker, je höher die Investitionen sind, die getätigt werden. Für die Modellierung werden jährliche Investitionen in Höhe von 50 Mio. Euro angenommen, was auf gesamtwirtschaftlicher Ebene sehr wenig ist. Daher sind auch die gesamtwirtschaftlichen Effekte sehr klein.
Es wird davon ausgegangen, dass die Maßnahme im Falle eines Sturms Verbesserungen für die Schifffahrt bewirkt, wobei auch der Schifffahrtssektor gesamtwirtschaftlich eine eher untergeordnete Rolle spielt und sich Effekte im Jahresverlauf tendenziell ausgleichen.
In Sturmjahren ist mit geringeren Verzögerungen im Verkehrsablauf zu rechnen. Dadurch werden Kosten vermieden. Diese Verhinderung der Beeinträchtigung von Warenströmen durch die Anpassungsmaßnahme ist im gesamtwirtschaftlichen Modell abgebildet, der dadurch vermiedene Stress durch Verzögerungen usw. ist in der Modellierung hingegen nicht sichtbar.
Erweiterte Bewertung der Maßnahme
Legende: Die Bewertungen können neutral ( 0 ), negativ ( - ), stark negativ ( - - ), positiv ( + ) oder stark positiv ( + + ) sein.
( +/- ) Reduzierung des Ressourcenverbrauchs Bauliche Maßnahmen und Ausrüstungsinvestitionen wirken sich negativ auf die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs aus, da hierzu erhebliche Mengen von Rohstoffen gewonnen und eingesetzt werden. Andererseits können dadurch allerdings langfristig Schäden und damit ebenfalls ressourcenintensive Reparatur- und Wiederherstellungsmaßnahmen vermieden werden.
( +/- ) Reduzierung des Treibhausgasausstoßes Im Hinblick auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen haben bauliche Maßnahmen und Ausrüstungsinvestitionen in der Bauphase negative Auswirkungen. Langfristig werden damit jedoch Treibhausgasemissionen vermieden, die sich auch Reparatur und Wiederaufbau von Infrastrukturen, sowie aus Betriebsunterbrechungen oder Ausweichverkehren ergeben würden.
( +/- ) Reduzierung der Schadstoffbelastung Analog gilt auch hinsichtlich der Schadstoffbelastungen, dass die Umsetzungsphase der Maßnahme mit der Emission zusätzlicher Stickstoffoxide und Feinstäube verbunden ist. Andererseits lassen sich damit langfristig Belastungen vermeiden, die sich im Schadensfall aus Reparatur oder Umwegverkehren ergeben würden.
( + ) Gesamtbilanz der Wohlfahrtseffekte In der Bauphase kommt es zu aus ökologischer Perspektive negativen Auswirkungen. Dem stehen jedoch positive Beschäftigungseffekte und vor allem die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit und Erreichbarkeit der Häfen gegenüber, die für den Wirtschaftskreislauf und die Versorgungssicherheit eine hohe Bedeutung haben. Langfristig werden Umweltbelastungen vermieden, die sich sonst im Schadensfall aus Reparatur und Wiederherstellung von Hafeninfrastrukturen ergeben würden. Auch temporäre Ausweichverkehre können so vermieden werden.
Forschungs-Projekt „Vertiefte ökonomische Analyse einzelner Politikinstrumente und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“
Dieses Steckblatt ist im Rahmen des Forschungsprojektes „Vertiefte ökonomische Analyse einzelner Politikinstrumente und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ (FKZ 3716 48 1000) im Auftrag des UBA entstanden und stellt einen forschungsbasierten Überblick zu möglichen Maßnahmen und ihren Bewertungen dar. Durchgeführt wurde das Projekt von der GWS und dem IÖW.
Quellen
Osthorst, W., Kupczyk, M. (2014): Resiliente Hafenentwicklung: Von Rahmenbedingungen zu Aktionsansätzen.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
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