Antje Majewski & Paweł Freisler: Der Apfel. Eine Einführung.

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Er gehört zu den ältesten Kulturobstarten und gilt in vielen Kulturkreisen als Symbol des Lebens, der Liebe, der Erkenntnis und des Reichtums. Am Beispiel des Apfels lassen sich aber auch Marktdynamiken, kritische Fragen von Ernährung, Sortenerhalt sowie Fragen zur Resilienz von Kulturpflanzen im Klimawandel und zum zunehmenden Verlust an biologischer Vielfalt diskutieren.

Inhaltsverzeichnis

 

Der Apfel. Eine Einführung. (Immer und immer und immer wieder)

"Der Apfel. Eine Einführung. (Immer und immer und immer wieder)" ist ein gemeinsames Ausstellungsprojekt von Antje Majewski und Paweł Freisler, das künstlerische, wissenschaftliche, kulturhistorische und politische Aspekte der traditionsreichen Frucht thematisiert. In Aquarellen, Gemälden, Fotografien und Filmen nähern sich die Künstler*innen ihrem Gegenstand an. Die Ausstellung ist vom 5. Juli bis 22. Oktober 2023 auf Einladung des Umweltbundesamtes und in Kooperation mit der Stiftung Bauhaus Dessau und der Urbanen Farm Dessau im Umweltbundesamt zu sehen. Im Programm zur Ausstellung werden im September und Oktober Apfelbäume in Dessau-Roßlau gepflanzt, es finden Exkursionen und öffentliche Veranstaltungen statt.

zum Programm
zur Ausstellung

 

Programm

Dienstag, 04.07.2023, 18 Uhr // Ausstellungseröffnung
Wo: Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, Dessau-Roßlau

Begrüßung durch Dr. Lilian Busse (Vizepräsidentin des Umweltbundesamtes) und Dr. Barbara Steiner (Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau), Einführung in die Ausstellung durch die Kuratorin Lena Reisner und Gespräch zwischen der Künstlerin Antje Majewski und Fotini Mavromati (Kunstbeauftragte des Umweltbundesamtes)

Montag, 4.9.2023, 11:30 Uhr // Apfelbaumpflanzung auf dem Gelände des Umweltbundesamtes anlässlich der Einweihung des Erweiterungsbaus
Wo: Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau

Eine konzeptuelle Vorgabe des Projektes ist, an jedem Ort, an den die Ausstellung reist, immer auch Apfelbäume zu pflanzen. So kamen im Laufe der Jahre rund 300 Apfelbäume in den Boden. Auch auf dem Gelände des Umweltbundesamtes und an anderen Orten in Dessau werden im September und Oktober mehrere Apfelbäume gepflanzt.

Donnerstag, 28.9.23, 17:30–20 Uhr // Workshop Fermentation mit Apfel. Kochen und haltbar machen mit Produkten der Urbanen Farm
Wo: Volkshochschule Dessau-Roßlau, Erdmannsdorffstr. 3, 06844 Dessau-Roßlau

Dass man mit Äpfeln viel mehr machen kann, als Apfelmus, Kuchen oder Kompott, darum geht es in diesem Workshop. Wir nutzen die Technik der Fermentation und probieren verschiedene Varianten, den Geschmack des Apfels zu konservieren: als Cidre und als Apfelessig oder als eingelegte Früchte für einen winterlichen Snack.

Kursgebühr: 12,90 € (plus Materialkosten in Höhe von 10,00 €)
Anmeldung: Förderverein Urbane Farm Dessau e.V.; kontakt [at] urbane-farm [dot] de

Donnerstag, 5.10.23, 15–18 Uhr // Fahrrad-Exkursion zu Wildapfelbäumen in der Elbaue mit dem Förder- und Landschaftspflegeverein Biosphärenreservat Mittelelbe e.V.
Wo: Treffpunkt Kornhaus Dessau, Kornhausstraße 146, 06846 Dessau-Roßlau

Im Gegensatz zu Kulturapfelbäumen wurden Wildapfelbäume nicht durch Züchtung verändert. Für Insekten gelten sie als wertvolle Nährgehölze und ihre säuerlichen Früchte eignen sich gut zur Herstellung von Gelee. Diese Fahrradtour führt durch die Hartholzauenwälder des Biosphärenreservats Mittelelbe, die sich durch ein erhöhtes Vorkommen von Wildobst auszeichnen. Von circa 52 Arten innerhalb der Gattung Malus, die in der gemäßigten Zone der nördlichen Halbkugel verbreitet ist, ist der Wildapfel, der auch als Holzapfel bezeichnet wird, die einzige in Mitteleuropa heimische Art. Sie ist selten und stark gefährdet.

Donnerstag, 19.10.23, 15–17 Uhr // Exkursion zur Streuobstwiese im Georgium gemeinsam mit dem Förder- und Landschaftspflegeverein Biosphärenreservat Mittelelbe e.V.
Wo: Treffpunkt Schloss Georgium, Puschkinallee 100, 06846 Dessau-Roßlau

Streuobstwiesen sind Orte der Artenvielfalt und prägen unsere Landschaftsbilder. Viele der alten Landobstsorten, die im heutigen Handel kaum zu finden sind, sind hier noch erhalten. Hochstammobstbäume insbesondere im höheren Alter bieten vielen Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum. Allein in Sachsen-Anhalt wurden auf zehn Streuobstwiesen 3627 Arten nachgewiesen, dabei sind viele weitere Artengruppen noch zu untersuchen. Im Anschluss an die Exkursion und ein gemeinsames Äpfel-Sammeln geht es weiter mit einem Programm im Umweltbundesamt. Dazu gehören eine Apfelsortenausstellung und Verkostung von Apfelsorten. Es gibt Apfelsaft von regionalen Streuobstwiesen, interessierte Baumpat*innen erhalten junge Holzapfelbäume (Malus sylvestris) und es wird ein gemeinsames Apfelornament gelegt.

Freitag, 20.10.23, 11–15 Uhr // Apfelbaumpflanzungen mit Urbane Farm, VolksSolidarität 92 Dessau/Roßlau e.V. und Stiftung Bauhaus Dessau
Wo: 11 Uhr >> Pflegeheim Haus Elballee VolksSolidarität 92 Dessau/Roßlau e.V., Elballee 59, 06846 Dessau-Roßlau; 12 Uhr >> Urbane Farm Solawi-Gärtnerei Waldersee, Birnbaumweg 32, 06844 Dessau-Roßlau; 14 Uhr >> Stahlhaus Dessau, Südstraße, 06849 Dessau-Roßlau

Eine konzeptuelle Vorgabe des Projektes ist, an jedem Ort, an den die Ausstellung reist, immer auch Apfelbäume zu pflanzen. So kamen im Laufe der Jahre rund 300 Apfelbäume in den Boden. Auch auf dem Gelände des Umweltbundesamtes und an anderen Orten in Dessau-Roßlau werden im September und Oktober mehrere Apfelbäume gepflanzt.

Freitag, 20.10.23, 18–21 Uhr // Freitagsgruppe: Leben mit dem Apfelbaum? // Vortrag + Film + Diskussion + Chor + Essen und Trinken
Wo: Bauhaus Museum Dessau, Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau

Die fünfte Ausgabe ihres monatlichen Formates widmet das Bauhaus Museum Dessau dem Apfel und damit verbundenen Fragen der ⁠Biodiversität⁠. Obwohl biologische Vielfalt die Grundlage stabiler Ökosysteme bildet, gilt sie in Landwirtschaft und Handel oft als ein Störfaktor. Wie könnte eine Landwirtschaft aussehen, die nicht nur vom Menschen, sondern von den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Pflanzen ausgeht? Wilde Apfelwälder in Kasachstan bestehen aus Millionen unterschiedlichen Individuen und noch im 19. Jahrhundert gab es in Europa über zehntausend Sorten. Bis heute wurden diese in der Züchtung und im Anbau auf wenige reduziert, die jeweils unterschiedlichen Anforderungen entsprechen. Von süß bis herb, von früh bis lagerfähig, von Saftäpfeln bis Kuchenäpfeln werden weltweit nur noch circa zehn Sorten in großen Mengen angebaut und vermarktet. Weil diese Sorten sich nicht mehr weiterentwickeln und an Schädlinge anpassen können, werden sie selbst im ökologischen Anbau immer mehr Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt. Welche Wege führen aus diesem Dilemma heraus? Die Freitagsgruppe führt historisches Wissen und aktuelle Trends für einen Obstbau mit wenig oder keinem Pflanzenschutz zusammen und diskutiert Wege für mehr Vielfalt und eine Ökonomie der Nähe.

Mehr Informationen zur Freitagsgruppe

 

Ausstellung

Antje Majewski & Paweł Freisler
Der Apfel. Eine Einführung. (Immer und immer und immer wieder)
5. Juli–22. Oktober 2023

Er gehört zu den ältesten Kulturobstarten und gilt in vielen Kulturkreisen als Symbol des Lebens, der Liebe, der Erkenntnis und des Reichtums. Am Beispiel des Apfels lassen sich aber auch Marktdynamiken, kritische Fragen von Ernährung, Sortener-halt und der ⁠Resilienz⁠ von Kulturpflanzen im ⁠Klimawandel⁠ diskutieren. Daran anknüpfend geht es diesem Langzeitprojekt, das Antje Majewski 2014 gemeinsam mit Paweł Freisler initiiert hat, um künstlerische, wissenschaftliche, kulturhistorische und politische Aspekte der traditionsreichen Frucht.

Für eine neue Serie fotografischer Arbeiten hat sich Paweł Freisler in die Kunst der Apfelschnitzerei vertieft. Seine Apfelobjekte hat er getrocknet, in Tinte getaucht, er hat Äpfel mit Nägeln versehen, in ihren organischen Transformationsprozessen beobachtet und dokumentiert. Über mehrere Jahre ist so eine umfassende Sammlung von Apfelobjekten und saisonalen Ensembles von Blüten und Blättern entstanden sowie Fotografien, die flüchtige Kompositionen wie auch Prozesse der Dekomposition nahezu beiläufig aufzeichnen.

In ihrem Dokumentarfilm Wilde Äpfel geht Antje Majewski den Ursprüngen des Apfels nach, die mehrere Millionen Jahren zurück liegen und sie bis ins heutige Kasachstan führen. An unterschiedlichen Orten der Welt spricht sie mit Händler*innen, Bäuer*innen, Pomolog*innen und Genetiker*innen über ⁠Biodiversität⁠ als natürlichen Reichtum und warum er im Hinblick auf den Apfel Schritt für Schritt verloren gegangen ist.

Eine Serie von Aquarellen bringt Vielfalt und Varianz zurück ins Bild. Die Künstlerin selbst beschreibt sie als erste Skizzen in einer fortwährenden Übung und beinahe meditativen Versenkung in die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Äpfeln.

Eine Ausstellung des Umweltbundesamtes in Kooperation mit der Stiftung Bauhaus Dessau und der Urbanen Farm, kuratiert von Lena Reisner

Antje Majewski (*1968) In ihrer Malerei, künstlerischen Forschung, kuratorischen und dokumentarischen Arbeit beschäftigt sich Antje Majewski mit dem komplexen Gewebe sozial-ökologischer Beziehungen. Zuletzt hat sie kollaborative und Einzelprojekte unter anderem bei der Fellbach Triennale (2022), der Biennale Gherdëina (2020), im Kunsthaus Graz (2019), im Gropius Bau (2019) und im Hamburger Bahnhof (2018) realisiert. Antje Majewski ist Professorin für Freie Kunst und Malerei an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, ab Herbst an der Kunsthochschule Braunschweig.

Paweł Freisler (*1942) Abgesehen von seiner viel erwähnten „legendären" künstlerischen Laufbahn, ist für ihn heute am wichtigsten, dass er fast von Beginn seines Lebens an in Vorstellungs- sowie reale und illusorische Traumwelten hineingeboren wurde. Abstraktion wurde mit der Zeit zu seiner Natur. Er entwickelte eine Vorliebe für märchenhaften Irrealismus, das heißt, für das Fabelhafte, Fantastische, Groteske, Illusorische, Magische, Unwirkliche, Nicht-Sonderbare, Eigentümliche usw. Er liebt das Maßvolle, Anstand, Raffinesse, Zurückhaltung, Subtilität, Intuition, Leichtigkeit und das nicht Wahrnehmbare.

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 Kunst und Umwelt