Die klimabedingte Zunahme ausgeprägter Trockenphasen mit Unterbrechung durch intensive Niederschläge während der Sommermonate stellt vor allem in hochverdichteten urbanen Räumen eine Herausforderung dar. Ein Lösungsbaustein des Konzeptes der wasserbewussten Stadtentwicklung (häufig als „Schwammstadtkonzept“ bezeichnet) sind Baumrigolen. Im Projekt wurde von der FH Münster und der Firma Humberg GmbH ein Baumrigolensystem zur dezentralen Rückhaltung von Starkregen und zur längerfristigen Bewässerung von urbanen Bäumen entwickelt. Ziel des Projektes war es, ein System zu entwickeln, welches den natürlichen Wasserhaushalt in eng besiedelten Räumen unterstützt, Überhitzung reduziert, den Trockenstress von Stadtbäumen und den Bewässerungsaufwand vermindert und Überflutungssschäden durch zusätzliche Retentionsräume in bestehenden Entwässerungssystemen zum temporären Rückhalt von Oberflächenabflüssen bei Starkregenereignissen reduziert. Das entwickelte System wurde anschließend in verschiedener Ausführung auf dem Gelände der Firma Humberg GmbH (Dachentwässerung einer Produktionshalle) und auf dem Gemeindegebiet Nottuln (Entwässerung einer Parkplatzfläche und Entwässerung einer privaten Dachfläche) auf seine Wirksamkeit bezüglich langfristiger Bewässerung und dem Rückhalt von Starkregen untersucht sowie auf Basis der Untersuchungsergebnisse optimiert.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Humberg GmbH; Gemeinde Nottuln
Dauer und Finanzierung
Dauer
33.000 €
Kosten für Baustelleneinrichtung, Vorarbeiten, Erdarbeiten, Ver- und Entsorgungsleitungen, Wegebau, vegetationstechnische Arbeiten, Pflanzenlieferung, Fertigstellungspflege und Entwicklungspflege von 2 Baumrigolensystemen und 2 Referenzbaumstandorten auf dem Gemeindegebiet der Gemeinde Nottuln (Pastorskamp).
Finanzierung: BMUV-Förderprogramm Anpassung an den Klimawandel, Förderschwerpunkt: Kommunale Leuchtturmvorhaben sowie Aufbau von lokalen und regionalen Kooperationen (FSP 3), FK: 67DAS196A
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Die Bewässerung mittels Perlschläuchen und dem hydrostatischen Druck unterliegt im Jahresverlauf starken Schwankungen. Die Bewässerungsspeicher leeren sich in den Sommermonaten (der Vegetationsphase) in einem Zeitraum von einem bis 10 Tagen. Mittels Speichersimulation konnte ein jährlicher Entlastungsanteil in das Kanalisationssystem von 8 % bei einer Anschlussflächengröße von 300 m2 an das Basissystem ermittelt werden. Circa 79 % des Zuflusses versickert in den Untergrund und circa 13 % werden dem Wurzelraum zugeführt. Starkregen mit einer Jährlichkeit von bis zu 10 Jahren können im System mit einem Verhältnis des Speichervolumens zur Anschlussflächengröße von 300 m3/ha entlastungsfrei zurückgehalten werden.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Die Firma Humberg GmbH optimiert seine Baumrigolensysteme weiter. Dabei führt die FH Münster das weitere Monitoring der Baumstandorte auf eigene Kosten weiter. Derzeit ist von Seiten der FH Münster ein weiteres Projekt geplant, bei dem verschiedene Baumrigolen- und Zisternensysteme in Hinsicht auf prognostizierte Niederschläge bewirtschaftet werden sollen. Dabei sollen nach Möglichkeit auch die Standorte aus diesem Projekt mit einbezogen werden.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Die klimabedingte Zunahme ausgeprägter Trockenphasen mit Unterbrechung durch intensive Niederschläge während der Sommermonate stellt vor allem in hochverdichteten urbanen Räumen eine Herausforderung dar. In Zeiten der Trockenheit muss urbanes Grün mobil über Bewässerungsfahrzeuge und -säcke bewässert werden. Bei intensiven Niederschlägen fehlt es im urbanen Raum an Retentions- bzw. Puffermöglichkeiten und die Kanalisation ist mit dem zufließenden Wasser der versiegelten Flächen überlastet.
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Steinfurt