Im Zuge der Umsetzung des bundesweiten Brennstoffemissionshandels („CO2-Preis“) ist bereits eine Steigerung der Brennstoff- bzw. Energiepreise zu beobachten. Die deutsche Bundesregierung plant daher, dass Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen und durch den Brennstoffemissionshandel benachteiligt werden, einen finanziellen Ausgleich erhalten. Voraussetzung dafür soll sein, dass diese Unternehmen ein EnMS betreiben und Einsparmaßnahmen umsetzen, die zur Senkung von Energieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen beitragen.
Die ISO 50005 findet in der „Verordnung über Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon-Leakage durch den nationalen Brennstoffemissionshandel“, welche am 31. März 2021 beschlossen wurde bereits Verwendung. Konkret ist vorgesehen, dass Unternehmen mit einem Verbrauch von fossilen Brennstoffen über 10 GWh pro Jahr ein EnMS nach ISO 50001 nachweisen müssen, um entsprechende Entlastungen beanspruchen zu können. Bei kleineren Unternehmen soll ein nicht zertifiziertes EnMS nach ISO 50005 Level 3 oder die Teilnahme an einem Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerk genügen.
Das Ziel ist laut der Einleitung der Norm:
„Dieses Dokument soll es Unternehmen ermöglichen, Energiemanagementpraktiken zu initiieren und zu verbessern, indem sie einen systematischen Ansatz verfolgen und angesichts ihrer Ressourcen und ihres Kontextes angemessene Anstrengungen unternehmen, um die energiebezogene Leistung fortlaufend zu verbessern.“
Hierzu beschreibt die ISO 50005 wie Organisationen über zwölf zentrale Elemente mit jeweils vier Umsetzungsstufen bzw. Reifegraden (sog. Level) hinweg einen schrittweisen Weg hin zu einem vollumfänglichen Energiemanagementsystem beschreiten können. Basierend auf der Analyse des aktuellen Standes der eigenen Energiemanagementpraktiken können die Organisationen für jedes Element eine angemessene Implementierungsgeschwindigkeit und das gewünschte Level auswählen.
Die Elemente und Level beschreiben ein Reifegradmodell (maturity model) anhand dessen Organisationen ihren eignen aktuellen Reifegrad bestimmen und konkret Ziele bzgl. des angestrebten Reifegrades des eignen EnMS setzen können. Hierdurch soll eine systematisierte und schrittweise Einführung und Umsetzung von EnMS gefördert werden.
Für jedes Element finden sich Anforderungen, die in vier Level unterteilt sind. Die vier Level stellen eine Staffelung von einem geringen Grad an Erfahrung im Energiemanagement zu einem Niveau dar, das sich der Konformität mit den Anforderungen der ISO 50001 nähert. Ein nach der ISO 50005 aufgebautes funktionierendes EnMS kann anschließend erweitert werden, um alle Anforderungen der ISO 50001 zu erfüllen.