Netzwerktreffen der EUROPÄISCHEN MOBILITÄTSWOCHE 2023 in Chemnitz

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Die Nationale Koordinierungsstelle der EUROPÄISCHEN MOBILITÄTSWOCHE (EMW) beim UBA hatte am 09./10. November 2023 zum diesjährigen Netzwerktreffen nach Chemnitz eingeladen. Knapp 50 Teilnehmende kamen in die Europäische Kulturhauptstadt 2025, um sich zu Themen rund um die EMW und nachhaltige Mobilität auszutauschen, Neues zu erfahren und selbst aktiv zu werden.

Chemnitz kann nicht nur EMW – 2023 war es für die Stadt die zwanzigste Teilnahme – Chemnitz kann auch EMW-Netzwerktreffen! Die Stadt hat ihre Gastgeberrolle mit großer Hingabe ausgefüllt und das EMW-Team beim ⁠UBA⁠ als Veranstalter hervorragend unterstützt. Das Treffen fand im zentral gelegenen Tietz statt – einem ehemaligen Kaufhaus, heute Kultur-, Bildungs- und Begegnungsort für die Chemnitzer*innen. Neben klassischen Vorträgen hielt das Programm wieder unterhaltsame und abwechslungsreiche Formate bereit: thematische Rollenspiele, Arbeit in Kleingruppen, Diskussions- und Quizrunden, eine Filmpremiere sowie Mobilitätsexkursionen und eine Aktion im Straßenraum. Während der gesamten Veranstaltung boten die EMW-Fotoausstellung und eine EMW-Materialien-Messe den passenden Rahmen zum Austausch unter den Teilnehmenden. Durch die Veranstaltung führte Norbert Krause (krauses projektdesign).

Tag 1

Nach der Begrüßung durch Michael Stötzer, Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau Chemnitz, und Miriam Dross, stellvertretende EMW-Koordinatorin für Deutschland und Fachgebietsleiterin im Umweltbundesamt, sowie einem ersten lockeren Warm Up zum Ankommen und gegenseitigen Kennenlernen stellte sich die Gastgeberstadt Chemnitz vor. Alexander Kirste (Stadt Chemnitz, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung im Tiefbauamt) und Katja Kluge (Stadt Chemnitz, EU-Arbeit) erläuterten in ihrer Präsentation den Stand zur strategischen Verkehrsplanung in Chemnitz und welche Rolle hier die EMW als flankierende Kampagne einnimmt. Die Impressionen von der EMW in Chemnitz 2023 bildeten die perfekte Überleitung zum Vortrag von Miriam Dross. Mit einer umfangreichen Fotosammlung erweiterte sie den Blick auf die bisher erfolgreichste EMW 2023 deutschland- und europaweit und gab darüber hinaus Ein- und Ausblicke in die Arbeit der Nationalen Koordinierungsstelle der EMW beim UBA.

Unter der Überschrift „Perspektivwechsel“ folgte ein erster Block mit vier Kurzvorträgen von EMW-Kommunen. Sarah Hoffmann aus Garmisch-Partenkirchen ging in ihrem Beitrag unter anderem auf die Herausforderungen und Chancen ein, die eine EMW in einem ganzen Landkreis bietet. Von den Erfahrungen der Stadt Itzehoe als EMW-Neuling und den vielfältigen Aktivitäten (u.a. temporäre Fahrradstraße, dauerhafte Maßnahmen) berichtete Kerstin Engelhard und schloss mit einem positiven Fazit. Anna-Kristina Knebel vom Stadtplanungsamt Krefeld gab in ihrem Vortrag Einblicke in den Prozess und die Gestaltung des Projektes „Experimentierraum auf den Vier Wällen 2023“, das unter anderem Augmented Reality zur Visualisierung von Zukunftsbildern im Stadtraum nutzt. Abschließend präsentierte Hanna Jordan von der Stabsstelle Mobilität der Landeshauptstadt Hannover die Aktivitäten zur EMW 2023 mit besonderem Fokus auf zwei Wohnquartiere, die eine autofreie Woche testeten.   

In der anschließenden einstündigen Kaffeepause hatten die Gäste nicht nur die Gelegenheit, sich intensiv und frei auszutauschen, sondern konnten sich auch die EMW-Unterstützungsangebote des UBA, die Fotoausstellung und EMW-Materialien aus den Kommunen genauer ansehen.

Im zweiten Block „Perspektivwechsel“ gehörte das Podium der Chemnitzerin Dana Schray, einer Blinden-Infuencerin für Barrierefreiheit und Inklusion. In ihrem Vortrag machte sie besonders auf die vielen alltäglichen Hemmnisse im Mobilitätsbereich für sehbehinderte und mobilitätseingeschränkte Menschen aufmerksam und plädierte stellvertretend für sie vor allem für ein einheitliches, weltweit verständliches Barrierefreiheitssystem. Mit diesem spannenden Input ging es direkt in die Gruppenarbeit. In einem Ideensprint machten sich die Teilnehmenden Gedanken dazu, wie das Thema Barrierefreiheit im Rahmen der EMW aufgegriffen werden kann. Die Ergebnisse wurden anschließend präsentiert und diskutiert.

Auftakt des Abendprogramms war die Open-Air-Weltpremiere des EMW-Kurzfilms 2023 mit Popcorn und viel Beifall. In der nachfolgenden Mobilitätsexkursion ging es zu Fuß durch die Chemnitzer Innenstadt. Dabei erläuterte Herr Kirste unter anderem das Chemnitzer Modell – ein Infrastrukturprojekt, das mit einem integrierten Verkehrssystem Stadt und Region verbindet. Bjarne Lotze, Projektkoordinator bei der Stadt Chemnitz, stellte das Forschungsprojekt NUMIC (Neues urbanes Mobilitätsbewusstsein in Chemnitz) vor, das mit einem integrierten Forschungsansatz das Ziel verfolgt, die Lebensqualität der Chemnitzer*innen durch attraktive und nachhaltige Mobilitätslösungen zu steigern. Nach einer Stärkung beim Abendessen und spannenden Tischgesprächen folgte schließlich ein sehr informativer und unterhaltsamer nächtlicher Ausflug mit der historischen Straßenbahn.  

Tag 2

Nach der Begrüßung startete der zweite Tag mit einer interaktiven Runde unter dem Motto „Kommunale Kooperation verwirklichen“ und mit dem Ziel, gegenseitige Unterstützung zu ermöglichen und voneinander zu lernen. Dafür füllten die Teilnehmenden Suche- und Biete-Schilder aus und erfuhren so von vorhandenen Angeboten und Erfahrungen sowie Bedarfen der anderen Kommunen und Vereine. Diese offene Netzwerkbörse war geprägt von einer sehr lebendigen ⁠Atmosphäre⁠ mit anregenden Gesprächen zwischen jeweils wechselnden Partnern.

Kreativer Höhepunkt des Tages war die anschließende Aktion im Straßenraum. Die Teilnehmenden „bauten“ auf einem Straßenabschnitt der Theaterstraße einen Pop-up-Radweg mit allem, was dazu gehört:  Fahrradpiktogramme, bunte Wimpelketten, Schilder mit Fahrradpoesie, eine Fahrrad-Zählstation, Vogelgezwitscher aus der Box, Popcorn als Dankeschön fürs Mitmachen und viel gute Laune. Die „offizielle Eröffnung“ des temporären Kulturradweges übernahm Martin Reinhold, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes Chemnitz, indem er in Anwesenheit der lokalen Presse das Absperrband symbolisch durchschnitt. Für etwa eine Stunde wurden der Pop-Up-Radweg und natürlich die Radfahrer*innen gebührend gefeiert, bevor es wieder an das Abbauen ging.

Das EMW-Netzwerktreffen endete mit einem Ausblick auf das kommende Jahr, einer kurzen Reflexion und der Verabschiedung der Gäste. Viele von ihnen nutzten nach dem Mittag noch das Angebot, an einer geführten Mobilitätstour per Fahrrad durch Chemnitz teilzunehmen.

Sämtliche Materialien finden Sie auf unserer Webseite unter „Veranstaltungen“.

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