Jahresthema für die EMW 2024 steht fest: „Shared Public Space“

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Für die EMW 2024 stellt die EU das Thema „Shared Public Space“ in den Mittelpunkt
Quelle: Johannes Baum / planwärts

Zusätzlich zum dauerhaften Motto „Mix & Move – klimafreundlich mobil“ findet die EUROPÄISCHE MOBILITÄTSWOCHE 2024 unter dem Jahresthema „Shared Public Space – Straßenraum gemeinsam nutzen“ statt. Das Jahresthema soll Impulse für die Gestaltung der EMW vor Ort geben und neue Perspektiven auf nachhaltige Mobilität ermöglichen.

Das Jahresthema der EMW 2024 lautet „Shared Public Space – Straßenraum gemeinsam nutzen“ und soll dazu anregen, städtische (Verkehrs-) Räume als Begegnungsorte zu denken und das Miteinander im öffentlichen Raum in den Blick zu nehmen. Ob sich Kommunen und Akteure der EMW mit ihren Aktionen für nachhaltige Mobilität auf das Thema beziehen wollen, steht ihnen frei. Aber das Jahresthema bietet viele Anknüpfungsmöglichkeiten und kann für zentrale Erfordernisse einer gelingenden Verkehrswende sensibilisieren. Nachfolgend einige wichtige Stichworte und Instrumente:

  • „Straßenraumumverteilung“: Den Straßenraum fair zu teilen, bedeutet häufig, aktiver Mobilität und dem öffentlichen Verkehr mehr Raum zur Verfügung zu stellen, sodass verschiedene Formen der Fortbewegung gleichberechtigt werden. Das ⁠UBA⁠ beschäftigt sich schon länger im Rahmen seiner Forschungs- und Facharbeit insbesondere mit temporären und dauerhaften Um‐ und Neugestaltungen von Straßen und Plätzen zugunsten des Fuß‐ und Radverkehrs, also der aktiven Mobilität: Das „Modellvorhaben nachhaltige Stadtmobilität unter besonderer Berücksichtigung der Aufteilung des Straßenraums“ – kurz: MONASTA – beinhaltet die Evaluation der Planung, des Beteiligungsprozesses und der Umsetzung von Modellprojekten in den vier Modellstädten Leipzig, Köln, Kiel und Aachen. Aus den Erfahrungen mit den Modellprojekten wurden generelle Empfehlungen für eine erfolgreiche Umgestaltung des Straßenraums abgeleitet und in zwei Fachbroschüren veröffentlicht: Gute Beispiele sind in der Broschüre „Straßen und Plätze neu denken“ zu finden, konkrete Planungsanregungen gibt die Broschüre "Quartiersmobilität gestalten". Im Forschungsprojekt „Maßnahmen zur Umwidmung und Neuverteilung von Verkehrsflächen“ (MUV) wurden deutsche und internationale gute Beispiele untersucht und aufbereitet, Machbarkeitsstudien für konkrete Umgestaltungsvorhaben in Mainz, Bremen und Kassel erstellt sowie Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Umgestaltung des Straßenraumes Ausführliche Informationen dazu hält die UBA-Themenseite „Aktive Mobilität“ bereit.
  • „Inklusion und Chancengleichheit“: Straßen und Plätze sollten für alle Bewohner*innen da sein. Einschränkungen oder besondere Bedürfnisse dürfen nicht dazu führen, dass Menschen aus städtischen Räumen ausgeschlossen werden. Stattdessen möchte die EMW 2024 dazu anregen, Barrierefreiheit, soziale Inklusion sowie Chancengleichheit mit umweltfreundlicher Mobilität zusammen zu denken.
  • „Verkehrssicherheit“: Der Straßenraum ist als Begegnungsort immer auch mit Unfallrisiken verbunden. Wie kann es zukünftig gelingen, den geteilten Straßenraum zu einem Ort zu machen, wo Menschen aufeinander Rücksicht nehmen? Wie können Verkehrsinfrastrukturen so gestaltet werden, dass die gemeinsame Nutzung nicht zu Unfällen führt? Für diese Fragen will die EMW 2024 mit geeigneten Aktionen und Maßnahmen sensibilisieren.
  • „Zusammenleben und demokratische Partizipation“: Straßen und Plätze können so gestaltet werden, dass sie das soziale Miteinander stärken und soziale sowie politische Teilhabe ermöglichen. Die EMW möchte den Straßenraum für nachbarschaftliche Initiativen, zivilgesellschaftliche Akteure und Beteiligungsformate öffnen.
  • „Sharing is Caring“: Die Mobilität der Zukunft gemeinsam zu gestalten bedeutet auch, Mobilität als Kooperation und Interaktion zu verstehen. Durch das Teilen von Infrastrukturen und Fahrzeugen, von Wissen und Handlungsoptionen können nachhaltige und zugleich gemeinwohlorientierte Mobilitätsweisen befördert werden. Gegenseitige Hilfe bei täglichen Besorgungen, Fahrgemeinschaften, die geteilte Nutzung von Fahrzeugen oder der bewusste Verzicht auf Fahrten entlasten städtische Verkehrsräume und reduzieren Lärm, Schadstoffemissionen und den Flächenverbrauch. Davon profitieren letztlich alle. Interessante Untersuchungsergebnisse zu diesem Thema liefern die Studien „Mobilitätslabor 2020 – Wir steigen um!“ und „Nutzergruppenorientierte Transformation des Verkehrssektors am Beispiel der Automobilität“.
  • „Verkehrsberuhigung“: Straßen mit niedrigerer Kfz-Geschwindigkeit und ausreichend Platz zum Sitzen und Ausruhen erhöhen die Lebens- und Aufenthaltsqualität und die Attraktivität des Fußverkehrs. Im Rahmen des UBA-Forschungsvorhabens „Erarbeitung einer Suffizienzstrategie für den Verkehrssektor und ihre erfolgreiche Kommunikation“ wurde ein Leitfaden zur Kommunikation von Suffizienz als Ziel kommunaler Verkehrspolitik veröffentlicht. Hier erfahren Kommunen unter anderem anhand von Beispielen, wie sie mögliche Maßnahmen zur Gestaltung von mehr Lebensqualität durch weniger Verkehr vor Ort erfolgreich kommunizieren und damit deren Akzeptanz erhöhen können.
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 EMW  sharing  Nachhaltige Mobilität  public  Straßenraumumnutzung