Inhaltsverzeichnis
Vorbeugende, chemische und alternative Bekämpfungsmaßnahmen
Vorsorgemaßnahmen
Pilze benötigen neben geeigneter Nahrung, Feuchtigkeit und Wärme, um zu wachsen. Die beste Vorsorge ist, die Lebensbedingungen für Pilze unattraktiv zu halten. Dies kann durch folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
- Bei Neubauten sind Konstruktionsfehler zu vermeiden. Bei bestehenden Gebäuden sind konstruktionsbedingte Mängel zu beheben. Kältebrücken oder Leckagen sind im Vorfeld zu vermeiden oder zu beseitigen. Wichtig sind u.a. ausreichende Abdichtungen und Dampfsperren gegen aufsteigende oder drückende Feuchtigkeit. Hierzu zählt auch die Anlage von Drainagen.
- Schäden an der Bausubstanz wie eine lückenhafte Dacheindeckung sind zu beheben.
- Undichte Wasseranschlüsse und -rohre sind zu reparieren. Nach einem größerem Wasserschaden, durch einen Rohrbruch oder eine übergelaufene Badewanne, sind die betroffenen Räume ausreichend zu trocknen. Hierzu kann es notwendig sein, einen speziellen Baulüfter aufzustellen, der den Raum nicht nur erwärmt, sondern dem Raum Feuchtigkeit entzieht.
- Gebäude sind regelmäßig zu warten, pflegen und im Bedarfsfall zu reparieren. U.a. sind Regenrinnen zu reinigen und ggf. Pflanzenbewuchs zu entfernen, Fallrohre auf Dichtigkeit und guten Abfluss hin zu untersuchen, Anstriche auf Risse und Schadstellen hin zu prüfen und die Funktionsfähigkeit von Dränagen sicher zu stellen.
- Neubauten müssen ausreichend ausgetrocknet sein. Ein verfrühter Verschluss von noch feuchten Gebäudeteilen ist zu vermeiden.
- Es sind nur trockenes Holz und andere Baumaterialien zu verwenden sowie darauf zu achten, dass Holz nicht in feuchte Bereiche eines Gebäudes eingebaut wird.
- Bei allen Bauten ist für eine ausreichende Belüftung der Unterbodenräume zu sorgen. Ist die Belüftung durch Verfüllungen mit Bauschutt, Müll oder anderem Material gestört, muss das Material beseitigt werden.
- Einzubauende Hölzer sind stets auf Pilzbefall hin zu untersuchen. Hierbei ist zu beachten, dass Pilzreste des Echten Hausschwamms viele Jahrzehnte in trockenem Zustand überdauern können.
- Das Lagern von Brennholz und Verpackungsmaterialien wie Kartons in feuchten Kellern ist zu vermeiden.
Sind alle genannten Vorsorgemaßnahmen berücksichtigt, kann die Wahl der Holzart einen zusätzlichen Schutz vor Schäden durch den Echten Hausschwamm bieten. So ist Eichenholz beispielsweise kein gutes Substrat für den Echten Hausschwamm und wird eher überwachsen als durchwachsen. Gerbsäuren und andere Inhaltsstoffe des Eichenholzes wirken als natürliche Fungizide. Einen absoluten Schutz vor Befall bietet die Holzwahl allein allerdings nicht.
Befallsabschätzung
Der Befall von Holz mit Echtem Hausschwamm geht meist mit einer intensiven Braunfäule einher. Bei fortgeschrittenem Befall bilden sich Risse quer und längs zur Faser, wodurch das Holz würfelartig gebrochen wird. Das befallene Holz verliert seine Festigkeit und zerfällt im Endstadium schon auf leichtem Druck zu Pulver.
Zu erkennen ist der Echte Hausschwamm außerdem an seinen charakteristischen rötlich-bräunlichen Fruchtkörpern mit scharf abgegrenztem weißen Rand und der rostbraunen Fruchtschicht. Außerdem erkennen Sachverständige den Pilz an seinem weißen, durchscheinenden Luftmycel. Bestehen Zweifel, ob es sich um den Echten Hausschwamm handelt, können molekularbiologische oder mikroskopische Untersuchung Klarheit schaffen.
Meist werden Fruchtkörper, Einsenkungen oder das Pilzgeflecht bei Handwerksarbeiten entdeckt. Wie groß der Befall ist, sollte durch einen Sachverständigen oder eine Fachfirma festgestellt werden. Die Dokumentation des Schadens und das Abschätzen des Schadensausmaßes sollten ebenfalls durch einen Sachverständigen, Gutachter oder eine Fachfirma erfolgen. Vor Ort erfolgt die Befalls- und Gefahrenabschätzung vor allem optisch. Die Abschätzung des Schadens durch einen Sachverständigen erfolgt darüber hinaus u.a. per Schwing- und Hammerprobe, über die Messung von Bohrwiderständen, durch endoskopische Untersuchungen, oder über die Bestimmung der Materialfeuchte, die Rückschlüsse auf einen Pilzbefall erlaubt. Oft müssen die befallenen Hölzer vollständig freigelegt werden, um das Ausmaß des Befalls feststellen zu können. Darüber hinaus kann eine Befallsklärung durch Laboruntersuchungen von möglicherweise mit Hausschwamm befallenem Material erfolgen. Hierzu werden Materialien wie Holz, Mörtel oder Teile von Mauerwerk untersucht, indem Anzuchten auf speziellen Nährböden erfolgen. So kann geklärt werden, ob und was für ein Pilzbefall vorliegt.
Der Befall mit Echtem Hausschwamm ist in einigen Bundesländern meldepflichtig. Hierüber geben die jeweilige Landesbauordnung oder die Gesundheitsämter Auskunft.
Bekämpfungsmaßnahmen
Jede Schwammsanierung sollte mit der Identifizierung des Pilzes beginnen. Ist dies nicht möglich, sollte so gehandelt werden, als läge ein Befall mit Echtem Hausschwamm vor. Grundvoraussetzung für eine dauerhafte Bekämpfung des Echten Hausschwamms und anderer zerstörender Pilze ist die Beseitigung der Feuchtigkeitsursachen, wie aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk, Einbau nasser oder befallener Materialien, oder Konstruktionsfehler (siehe Vorsorgemaßnahmen).
Nach Bundesbaugesetz (BGB) ist ein Befall mit Echtem Hausschwamm ein schwerer Baumangel. Nach DIN 68800-4 (Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten) ist der Befall und Umfang des Befalls durch einen Sachkundigen festzustellen und durch eine Fachfirma zu beseitigen. DIN 68 800-4 schreibt Maßnahmen zur Sanierung vor. Der Sanierungsaufwand bei einem Befall mit Echtem Hausschwamm ist erheblich. Sie beginnt mit der Trockenlegung von Mauerwerk und Holzkonstruktion. Befallene Hölzer und befallenes Mauerwerk sind zuzüglich eines Sicherheitsabstandes von einem Meter auszutauschen. Manchmal ist die gesamte Konstruktion zu erneuern. Nur so kann einem Wiederbefall vorbeugt werden.
Die Sanierung nach Din 68 800-4 sieht u.a. vor
- Die Ursache der erhöhten Feuchtigkeit zu erforschen und zu beseitigen. Hierzu sind i.d.R. bauliche Maßnahmen erforderlich.
- Den sichtbaren Befall (Oberflächengeflecht, Pilz-Stränge und Fruchtkörper) zu entfernen.
- Putz vom Mauerwerk und losen Mörtel abzuklopfen und ggf. Mycelreste durch Abflammen zu entfernen.
- Auch kleine Holzreste wie Dübel sind zu entfernen und kleine Hohlräume auf Befall hin zu untersuchen.
- Verdeckte Konstruktionen und Balkenlagen freizulegen, wenn ein Befall vermutet wird.
- Durchwachsene Schüttungen einschließlich eines Sicherheitsabstand von 1,5 m zum Befall zu beseitigen
- An den Befall angrenzende Räume und Gebäude zu untersuchen.
- Befallenes Material fachgerecht zu entsorgen, um einer Verschleppungsgefahr entgegenzuwirken.
- Nach der Sanierung ist der sanierte Bereich gut zu trocknen.
- Es ist sicherzustellen, dass befallenes Holz und Mauerwerk dauerhaft trocken bleiben. Ohne Feuchtigkeit stellt der Hausschwamm seinen Stoffwechsel ein und zerstört kein Holz mehr. Er kann aber noch Jahre später wieder aktiv werden, wenn die Feuchtigkeit wieder steigt.
- Die klassische Sanierung sieht vor, Schadstellen mit Bioziden zu behandeln. Hierzu zählt beispielsweise die chemische Behandlung des Mauerwerks mit Schwammsperrmittel, das über eine Bohrlochtränkung ins Mauerwerk eingebracht wird. Eine Alternative hierzu bietet das Heißluftverfahren (siehe Alternative Bekämpfungsverfahren).
- Der Einsatz chemischer Holzschutzmittel ist nur in bestimmten Bereichen, etwa bei tragenden Bauteilen baurechtlich vorgeschrieben (nach DIN 68800). Für tragende und aussteifende Holzteile sind nur amtliche geprüfte Holzschutzmittel zugelassen. In allen anderen Bereichen sollte auf chemischen Holzschutz verzichtet und stattdessen baulich konstruktiven Maßnahmen den Vorzug gegeben werden oder durch die Wahl anderer Materialien einem erneuten Befall und Schaden vorgebeugt werden.
Alternative Bekämpfungsverfahren
Wichtigste Maßnahme bei der Bekämpfung des Echten Hausschwamms ist neben der Beseitigung der Befall-Ursache die Beseitigung befallener Materialien. Hinzukommt die Behandlung von befallenen Materialien, die nicht ausgetauscht werden können. Hier bietet das Heißluftverfahren eine Alternative zum Einsatz von Bioziden, gerade beim Schutz kulturhistorisch wertvoller Gebäude.
In Deutschland wurde mit der Überarbeitung der DIN 68 800 Teil 4 das Heißluftverfahren als Sonderverfahren gegen den Hausschwamm aufgenommen (thermisches Verfahren). Durch Temperaturen von über 50 °C werden holzzerstörende Pilze abgetötet. Langjährige Erfahrungen mit dem Einsatz von Heißluft zur Schwammbekämpfung liegen aus Dänemark vor. Die Heißluft-Bekämpfung wird von Fachfirmen durchgeführt. Vor der Heißluftbehandlung sind hitzeempfindliche Materialien zu entfernen oder zu schützen. So sind Kunststofffenster ggf. für die Dauer der Behandlung auszubauen und die Fenster provisorisch anderweitig zu verschließen. Stark geschädigte Balken sind auszutauschen, alle Balken rundum freizulegen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist sicherzustellen, dass das Holz im Querschnitt überall 1 Stunde lang auf mindestens 55 °C aufgeheizt wird. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Holz mit dem größten Querschnitt und dauert zwischen 4 und 10 Stunden je nach Raum. Aus Brandschutzgründen ist darauf zu achten, dass die Oberflächentemperatur in Gebäuden nicht über 120 °C steigt. Besonders bei der Behandlung von Dachstühlen alter Gebäude ist der Schutz von Eulen und Fledermäusen sicher zu stellen. Grundsätzlich wird eine regelmäßige Nachkontrolle der befallenen und behandelten Holzteile empfohlen. Hierzu zählt die Überprüfung der Holzfeuchte, die 20% nicht überschreiten sollte.
In großen Räumen oder an dickem Mauerwerk stößt das Heißluftverfahren an seine Grenzen, da hier die notwendige hohe Temperatur nicht überall erreicht werden kann. Befallene Holzteile, die nicht ersetzt werden können und von der Heißluftbehandlung nicht erreicht werden, sind mit chemischen Holzschutzmitteln, vorzugsweise im Bohrlochverfahren, zu behandeln. Die Schutzmittel müssen das RAL-Gütezeichen tragen.
Weitere Informationen
Biozid-Portal > Materialschutz > Holzschutzmittel
Aussehen
Der Echte Hausschwamm zählt zu den Oberflächenpilzen und bildet ein gut entwickeltes Oberflächenmycel (Mycel = Geflecht). Bei großflächigem Wachstum scheidet der Pilz Flüssigkeitströpfchen, sogenannte Guttationströpfchen aus. Diese werden auch „Tränen“ genannt und haben dem Pilz seinen wissenschaftlichen Namen gegeben (lateinisch lacrima = Träne). Die Fruchtkörper des Echten Hausschwamms sind rot-bräunlich, fleischig-dick mit einem äußeren scharf begrenzten weißen Zuwachsrand. Das Sporenpulver ist rotbraun. In Räumen mit einer geringen Luftzirkulation und einer hohen Luftfeuchtigkeit, wie u.a. in Kellerräumen, kann der Pilz ein extrem voluminöses Luftmycel ausbilden. Ein weiteres Merkmal des Pilzes ist die immense Sporenproduktion.
Lebensraum / Vorkommen
Der Echte Hausschwamm ist ein Holzfäulepilz. Um wachsen zu können, benötigt er zellulosehaltige Materialien mit ausreichendem Feuchtegehalt. Neben Holz bieten auch Textilien, Papier, Spanplatten und Pflanzenfasern wie Stroh und Reet gute Wachstumsmöglichkeiten. Darüber hinaus kann der Echte Hausschwamm auch anorganisches Material über- bzw. durchwachsen. Den Echten Hausschwamm findet man sowohl in schlecht beheizten feuchten Gebäuden wie alten Fachwerkhäusern mit ebenerdiger Gründung als auch in feuchten Kellern und Erdgeschossen, in ungeheizten oder undichten leer stehenden Gebäuden sowie in Neubauten mit Baumängeln, durch die beispielsweise Kältebrücken entstehen und es hierdurch zu Kondenswasserbildung kommt.
Verhalten
Der Echte Hausschwamm ist ein holzzerstörender Pilz. Er bildet Oberflächenmycel, Stränge und Fruchtkörper, die große Mengen an Sporen produzieren. Die Abbauleistung des Echten Hausschwamms hängt maßgeblich davon ab, dass ausreichend Feuchtigkeit sowie verfügbare Nährstoffe zur Verfügung stehen. Weitere Faktoren, die sein Wachstum und seine Ausbreitung bestimmen, sind Temperatur und Sauerstoffgehalt. Unter Sauerstoffabschluss kann der Pilz nicht wachsen. Hölzer, die komplett unter Wasser stehen, sind nicht befallen. Starker Windzug hemmt das Wachstum des Echten Hausschwamms. Die Hyphen des Pilzes wachsen in den Holzporen und ernähren sich von der Cellulose, Hemicellulose und den Pektinen im Holz. So zersetzt der Pilz das Holz von innen heraus. Hierdurch wird die Belastbarkeit des Holzes bereits bei relativ geringem Masseverlust erheblich reduziert. Zur weiteren Nährstoffversorgung können Braunfäulepilze auch gebundenes Phosphat und Magnesium aus Putzen und Böden herauslösen und in ihren Stoffwechsel einbauen. In Gebäuden liefern vor allem alte Putze, verunreinigte Unterbodenräume und Schüttungen in Einschüben bedeutende Mengen an Nährstoffen.
Der Echte Hausschwamm breitet sich oft lange Zeit unbemerkt, beispielsweise unter Fußbodenbelägen, hinter Wandverkleidungen oder in Zwischendecken, aus. Betroffen sind häufig Altbauten mit schadhafter Bausubstanz, durch die Feuchtigkeit in das dort verbaute Holz eindringen kann.
Der Holzabbau durch den Echten Hausschwamm ist je nach Holzart verschiedenen. Bei Kernholz von Ulme und Eiche ist der Holzabbau vergleichsweise gering, hoch dagegen bei Erle, Buche, Kiefer und Lärche.
Ernährung / Wachstumsbedingungen
Für sein Wachstum benötigt der Echte Hausschwamm Material mit ausreichendem Feuchtegehalt sowie ein feuchtes, nicht zu kühles Klima. Das Temperatur-Optimum für den Pilz liegt bei 18-22 ºC. Ab ca. 25 % Holzfeuchte ist ein Wachstum möglich. Beste Bedingungen für den Wachstumsbeginn bieten Holzfeuchten von 35-60 %, später liegt das Optimum für den Echten Hausschwamm bei 40-60 % Holzfeuchte. Wird das Pilzgeflecht (Mycelgeflecht) freigelegt und Licht und Frischluft ausgesetzt, kann der Pilz relativ schnell Fruchtkörper ausbilden. Gegenüber Zugluft ist der Pilz empfindlich. Bei sehr starker Zugluft kann das Mycel absterben.
Der Feuchtegehalt von verbautem Holz in bewohnten Gebäuden liegt in der Regel deutlich unter der vom Hausschwamm benötigten Feuchte. Zu einem Pilz-Befall kann es in bewohnten Gebäuden dennoch kommen, wenn durch bauliche Mängel Kältebrücken oder Leckagen entstehen oder es zur Bildung von Kondenswasser kommt und dadurch die Feuchtigkeit in diesen Bereichen steigt. Von solchen räumlich begrenzten feuchten Stellen aus, kann sich der Echte Hausschwamm in weniger feuchte Bereiche ausbreiten. Über sein Pilzgeflecht ist der Pilz in der Lage, Wasser über größere Strecken zu transportieren. Bei niedrigen Holzfeuchten bildet der Echte Hausschwamm dicke, abschottende Oberflächenmycelien.
Bei einer Holzfeuchte von unter 20 % bzw. Temperaturen über 26 ºC stellt der Pilz sein Wachstum ein. Er kann allerdings in der Trockenstarre bis zu 10 Jahre überdauern, und weiterwachsen, wenn sich die Wachstumsbedingungen für ihn wieder verbessert haben.
Fortpflanzung
Der Echte Hausschwamm kann sich über Sporen fortpflanzen, die über Wind, Regen, Menschen oder Tiere übertragen bzw. transportiert werden. Die Sporen keimen, bilden Pilzhyphen und besiedeln Holz oder ein anderes zellulosehaltiges Material. Bei ausreichender Holzfeuchtigkeit kann sich der Pilz etablieren und über sein Geflecht weiter wachsen. Verschlechtern sich die Wachstumsbedingungen, bildet der Pilz in Fruchtkörpern Sporen aus, die sein Überleben sichern sollen.
Gesundheitsrisiken für den Menschen
Der Echte Hausschwamm ist ein Materialschädling. Bei einem entsprechenden Befall tragender Konstruktionsteile kann Einsturzgefahr bestehen. Der Echte Hausschwamm ist kein Gesundheitsschädling. Dennoch ist bei Befall mit dem Echten Hausschwamm auch aus gesundheitlichen Gründen Vorsicht geboten: Es gibt Menschen, die gegen Hausschwammsporen allergisch sind. Die Stoffwechselprodukte des Pilzes werden mit Gesundheitsproblemen wie Kopfschmerzen und Übelkeit in Verbindung gebracht. Da die Fruchtkörper des Echten Hausschwamms protein- und wasserreich sind, bieten sie Schimmelpilzen einen geeigneten Nährboden. Schimmelpilze wiederum können die Gesundheit gefährden und Allergien, Unwohlsein und Kopfschmerzen verursachen.
Weitere Informationen
im Biozid-Portal > Desinfektion & Hygiene > Schimmelbekämpfung
auf UBA-Homepage:
http://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel
Typische Schäden
Der Befall von Holz mit Echtem Hausschwamm geht meist mit einer intensiven Braunfäule einher. Bei fortgeschrittenem Befall bilden sich Risse quer und längs zur Faser, wodurch das Holz würfelartig gebrochen wird. Das befallene Holz verliert seine Festigkeit und zerfällt im Endstadium schon auf leichtem Druck zu Pulver.
Zu erkennen ist der Echte Hausschwamm außerdem an seinen charakteristischen rötlich-bräunlichen Fruchtkörpern mit scharf abgegrenztem weißen Rand und der rostbraunen Fruchtschicht. Außerdem erkennen Sachverständige den Pilz an seinem weißen, durchscheinenden Luftmycel. Bestehen Zweifel, ob es sich um den Echten Hausschwamm handelt, können molekularbiologische oder mikroskopische Untersuchung Klarheit schaffen.
Meist werden Fruchtkörper, Einsenkungen oder das Pilzgeflecht bei Handwerksarbeiten entdeckt. Wie groß der Befall ist, sollte durch einen Sachverständigen oder eine Fachfirma festgestellt werden. Die Dokumentation des Schadens und das Abschätzen des Schadensausmaßes sollten ebenfalls durch einen Sachverständigen, Gutachter oder eine Fachfirma erfolgen. Vor Ort erfolgt die Befalls- und Gefahrenabschätzung vor allem optisch. Die Abschätzung des Schadens durch einen Sachverständigen erfolgt darüber hinaus u.a. per Schwing- und Hammerprobe, über die Messung von Bohrwiderständen, durch endoskopische Untersuchungen, oder über die Bestimmung der Materialfeuchte, die Rückschlüsse auf einen Pilzbefall erlaubt. Oft müssen die befallenen Hölzer vollständig freigelegt werden, um das Ausmaß des Befalls feststellen zu können. Darüber hinaus kann eine Befallsklärung durch Laboruntersuchungen von möglicherweise mit Hausschwamm befallenem Material erfolgen. Hierzu werden Materialien wie Holz, Mörtel oder Teile von Mauerwerk untersucht, indem Anzuchten auf speziellen Nährböden erfolgen. So kann geklärt werden, ob und was für ein Pilzbefall vorliegt.
Der Befall mit Echtem Hausschwamm ist in einigen Bundesländern meldepflichtig. Hierüber geben die jeweilige Landesbauordnung oder die Gesundheitsämter Auskunft.
Gefahrenabschätzung
Der Hausschwamm ist ein holzzerstörender Pilz. Er befällt in Gebäuden bevorzugt verbautes Holz, kann aber selbst anorganisches Material wie Mauerwerk, Putz und Schüttungen über- oder durchwachsen. Aufgrund dieser Fähigkeit wird der Echte Hausschwamm auch "Mauerschwamm" genannt. Er gilt als gefährlichster Gebäudezerstörer. In Mitteleuropa verursacht der Echte Hausschwamm etwa 32% der pilzbedingten Gebäudeschäden. Sind Holzteile tragender Konstruktionen wie Balkenköpfe befallen, so ist eine Sanierung aus statischen Gründen zwingend notwendig, selbst wenn der Rest der Holzteile frei von Befall ist.