2014 wird das UBA 40 Jahre alt und bekommt erstmals eine Präsidentin: Maria Krautzberger. Die Kommission Nachhaltiges Bauen am UBA (KNBau) wird gegründet. Außerdem geraten das „Insektensterben“ und Kritik am Pflanzenschutzmittel Glyphosat in den Fokus von Wissenschaft und Öffentlichkeit.
40 Jahre UBA und erstmals eine Präsidentin: Maria Krautzberger
40 Jahre existiert das UBA nun schon und hatte in dieser Zeit drei Präsidenten. Im Jubiläumsjahr übernimmt zum ersten Mal eine Frau die Leitung des Amtes: Maria Krautzberger, eine erfahrene Umweltpolitikerin. Nach gut vier Jahren als UBA-Präsident wechselt Jochen Flasbarth im Dezember 2013 als Staatssekretär ins neu zugeschnittene Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Nachfolgerin wird im Mai 2014 Maria Krautzberger. Die studierte Soziologin und Verwaltungswissenschaftlerin war zuletzt Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Dort wirkte sie maßgeblich an der Einführung der Berliner Umweltzone mit. Davor war sie unter anderem sechs Jahre lang Umweltsenatorin der Freien Hansestadt Lübeck und bekleidete zeitweise das Amt der stellvertretenden Bürgermeisterin.
Kommission Nachhaltiges Bauen am UBA (KNBau) gegründet
„Bauen und Wohnen“ ist ein sehr wichtiges Thema für Umwelt, Klima und Gesundheit – und damit auch fürs UBA. Zum Beispiel verbrauchen Gebäude einen großen Teil der in Deutschland eingesetzten Rohstoffe und Energie. Herausforderungen der kommenden Jahre sind zum Beispiel die energetische Gebäudesanierung und die energie- und ressourcensparende Herstellung von Bauprodukten. Außerdem sollen die Bauprodukte umwelt- und gesundheitsverträglicher werden.
2014 wird deshalb am UBA eine Kommission aus vierzehn externen Fachleuten aus Wissenschaft und Fachbehörden gegründet: die Kommission Nachhaltiges Bauen am UBA, zunächst KNB, später KNBau genannt. Das interdisziplinäre und unabhängige Gremium soll das UBA in fachlichen Fragen des nachhaltigen Bauens beraten und zum Beispiel Vorschläge zum Forschungsbedarf und zu rechtliche Regelungen machen. In den Folgejahren meldet sich die Kommission zu aktuellen Themen zu Wort, etwa zu der Frage, wie dringend benötigte Wohnungen in Deutschland schnell, aber gleichzeitig klimaschonend und zukunftssicher gebaut werden können.
Insektensterben: Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat in der Kritik
Aus der Wissenschaft kommen beunruhigende Meldungen: Die Zahl der Insekten ist in Deutschland drastisch zurückzugegangen, viele Arten sind bedroht. Eine wichtige Ursache: Der großflächige Einsatz von Pestiziden gegen Wildkräuter auf Äckern. Dieser führt dazu, dass hier außer Getreide & Co. kaum noch etwas wächst. Wo Ackerflächen die Landschaft dominieren, finden Wildbienen und andere Insektenarten kaum noch Nahrung. Besonders im Fokus: Glyphosat – der meist eingesetzte Wirkstoff. Der ohnehin hohe Einsatz von Glyphosat war innerhalb von 15 Jahren um das Dreifache gestiegen. Wie das UBA 2016 zeigt, spiegelt sich dieser Anstieg auch in menschlichen Urinproben aus den Jahren 2001 bis 2015 wider.
Sowohl die möglichen Gesundheitsgefahren von Glyphosat als auch das Insektensterben werden in diesen Jahren breit in der Öffentlichkeit diskutiert. Unter dem Motto „Rettet die Bienen!“ gibt es in mehreren Bundesländern Volksinitiativen für mehr Artenvielfalt und weniger Pestizide. Für die Bundesregierung wird die Glyphosat-Frage 2017 zur Zerreißprobe, als Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) für Deutschland in Brüssel für eine Verlängerung der EU-Genehmigung von Glyphosat stimmt, obwohl Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dagegen votiert hatte.
Das UBA, zuständig für die Bewertung der Umweltauswirkungen von Pflanzenschutzmitteln, warnt 2014 vor Schäden an der biologischen Vielfalt: Der Einsatz von Pestiziden wirkt sich nicht nur direkt auf betroffene Pflanzen und Insekten aus, sondern hat auch indirekte Folgen für Vögel und andere Tiere auf den Äckern. Auch wenn Glyphosat ein Musterbeispiel für den nicht nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft ist, geht es dem UBA um mehr, nämlich den Pflanzenschutzeinsatz insgesamt. 2016 legt das UBA mit einem „5-Punkte-Programm für einen nachhaltigen Pflanzenschutz“ einen eigenen Entwurf für einen Aktionsplan hin zu einem nachhaltigeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vor. Basierend auf Erkenntnissen aus der Forschung und einem Rechtsgutachten berücksichtigt das UBA als erste Behörde in der EU ab 2018 auch Folgen für die Artenvielfalt auf den Äckern und bringt zusätzliche Maßnahmen in der Zulassungspraxis ins Spiel. Blühstreifen und Brachflächen ohne Chemikalieneinsatz sollen dafür sorgen, dass wieder mehr Insekten in der Feldflur leben können und Feldvögel wie die Feldlerche ausreichend Nahrung finden. Vorerst scheitert dieser Vorstoß allerdings an einem Urteil des Verwaltungsgerichts Braunschweig. Das Gericht bestreitet nicht, dass die Anwendung der Pestizide die Biodiversität schädigt. Aber um dagegen vorgehen zu können, müsse es erst eine EU-harmonisierte Bewertungsmethode geben. Das UBA setzt sich nach diesem Urteil umso mehr dafür ein, dass national und international die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, Maßnahmen zum besseren Schutz der biologischen Vielfalt in die Praxis umzusetzen.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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