Pelzkäfer, Brauner und Gemeiner oder Gefleckter Pelzkäfer

Quelle: LAVES-FB Schädlingsbekämpfung
Vorsorgemaßnahmen:
Im Haushalt helfen einfache aber wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen, um einen Pelzkäferbefall zuvorzukommen:
Befallsabschätzung:
Alternative Bekämpfungsmaßnahmen:
Zur Bekämpfung eines Pelzkäferbefalls können verschiedene biozidfreie Maßnahmen ergriffen werden. Diese sollten grundsätzlich vorrangig vor synthetischen Insektiziden angewendet werden. Alternative Maßnahmen sind in der Regel am effektivsten, wenn sie miteinander kombiniert werden und die Befallsursache eliminieren. Wenn die kombinierten nicht-chemischen Bekämpfungs- und Vorsorgenmaßnahmen nicht ausreichen, sollte ein sachkundiger Schädlingsbekämpfer zu Raten gezogen werden. Jeder Bekämpfungsmaßnahme sollte eine Befallsabschätzung vorausgehen (s.o.).
Der Braune Pelzkäfer ist 2,3 bis 4 mm groß und länglich, Kopf und Halsschild sind dunkelbraun bis schwarz. Die Flügeldecken sind hellbraun und dicht behaart. Die Larven sind mit ca. 7 mm (ohne die Borsten am Hinterende) deutlich länger als der ausgewachsene Käfer, sie sind goldgelb bis hellbraun, mit Schuppenborsten auf den Segmenten. An den Segmentgrenzen befinden sich teilweise in Büscheln abstehende Borstenhaare. Charakteristisch sind auch die längeren Borsten am Hinterende, der sogenannte Borstenschwanz. Der Gefleckte Pelzkäfer ist länglichoval, 3 bis 5,5 mm lang und 2 bis 2,5 mm breit, dunkelrotbraun bis schwarz, die Flügeldecken sind heller, auf den Flügeldecken hat der Gefleckte Pelzkäfer jeweils einen weißen Haar-Fleck, drei weitere derartige Haar-Flecken befinden sich am hinteren Rand des Halsschilds.
Pelzkäfer gehören wie auch Teppichkäfer zur Familie der Speckkäfer. Im Volksmund werden verschiedenen Arten der Speckkäfer verallgemeinernd als Pelzkäfer bezeichnet.
Der Braune Pelzkäfer stammt ursprünglich aus Afrika und hat von Osten her sich über Russland und Osteuropa bis nach Deutschland ausgebreitet, wo er erstmals 1985 in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen wurde.
Der gefleckte Pelzkäfer ist eine einheimische Käferart. In der Natur spielen Pelzkäfer eine wichtige Rolle, indem sie mumifizierte Tierkadaver mit Fell beseitigen. Diese in der Natur nützliche Eigenart macht Pelzkäfer in Gebäuden zum Materialschädling. Pelzkäfer haben sich an den menschlichen Siedlungsbereich angepasst und leben in der Nähe von Häusern und Wohnungen. Die Larven der Pelzkäfer richten durch ihre Fraßtätigkeit Schäden an Wolltextilien, Teppichen, Fellen, Pelzen und anderen organischen Materialien an. Besonders in Museen können Pelzkäfer große Schäden anrichten.
Nahe Verwandte der Pelzkäfer und ebenfalls Materialschädlinge sind der Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae), der Australische Teppichkäfer (Anthrenocerus australis), der Kabinettkäfer (Anthrenus museorum) und der Wollkrautblütenkäfer/Museumskäfer (Anthrenus verbasci). Die empfohlenen Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen können auch gegen diese Arten durchgeführt werden.
Der Braune und der Gemeine oder Gefleckte Pelzkäfer gehören zur Gattung der Pelzkäfer (Attagenus) in der Familie der Speckkäfer (Dermestidae), Ordnung der Käfer (Coleoptera) in der Klasse der Insekten (Insecta).
Die erwachsenen Käfer werden sowohl von natürlichen als auch von künstlichen Lichtquellen angezogen. Ihre Larven hingegen scheuen das Licht. In der Natur zählen die erwachsenen Käfer zu den Blütenbesuchern und ernähren sich von Nektar und Pollen. Die Larven ernähren sich von tierischen Produkten. In der Natur übernehmen sie eine wichtige Funktion, indem sie die Fellreste mumifizierter Tierkadaver beseitigen. Im Wohnumfeld des Menschen werden sie zu Schädlingen, da sie durch ihren Fraß Teppiche, Stoffe und Pelze zerstören können.
Typisch bei einem Larvenbefall ist, dass sich die Tiere oft abseits vom Fraßort versteckt halten, beispielsweise in Fugen und Ritzen von Holzfußböden, unter Teppichen oder in dunklen Ecken von Kleiderschränken.
Den Braunen Pelzkäfer trifft man häufig in Wohnungen mit Parkettböden an, in dessen Spalten und Ritzen sich Haare sammeln, von denen sich die Pelzkäferlarven ernähren.
Erwachsene Pelzkäfer ernähren sich von Nektar und Pollen, die Larven von tierischen Materialien wie Haare, Fell oder Wolle. Die Pelzkäferlarven sind in der Lage, das z. B. in Haaren und Federn enthaltene Protein Keratin zu verdauen.
Hinsichtlich Biologie und Entwicklung unterscheidet sich der Braune Pelzkäfer kaum von den anderen an den menschlichen Siedlungsbereich angepassten Käferarten aus der Gattung der Speckkäfer. Die Weibchen des Gefleckten Pelzkäfers fliegen gegen Ende Mai zur Eiablage in Wohnungen und andere Gebäude, wo sie bis zu 60 Eier an einen geeigneten Ort (Ritzen oder andere gut geschützte Bereiche) in der Nähe möglicher Nahrungsquellen wie Pelze, Teppiche oder Wolltextilien oder direkt an den Materialien ablegen. Nach ca. 15 Tagen schlüpfen die Larven und beginnen mit ihrer Fraßtätigkeit. Anders als die entwickelten Käfer, meiden die Larven das Licht und fliehen vor diesem. Werden die Larven gestört, stellen sie sich tot. Die Anzahl der Larvenstadien hängt von der Nahrung, der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit ab. Ehe sie erwachsen sind, häuten sich die Larven bis zu 12 Mal. Im Herbst verpuppt sich dann das Insekt. Bei 20° C dauert die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer ungefähr ein Jahr. Nach einer 6-monatigen Ruhepause verlässt der fertige Käfer die Wohnung im folgenden Frühjahr. Die Lebenserwartung der Käfer beträgt nur rund einen Monat. In dieser Zeit kommt es zur Begattung und wieder zur Eiablage.
Bei optimalen Temperaturbedingungen ist mehr als eine Generation im Jahr möglich. Bei schlechteren Bedingungen kann sich die Entwicklung bis zu drei Jahre verzögern. In der Natur verläuft die Entwicklung der Nachkommen in Nestern von Vögeln und Säugern.
In erster Linie ist der Pelzkäfer ein Material- und kein Nahrungsschädling. Doch da die Tiere auch in pflanzlichen Fasermaterialien und Vorräten ihre Entwicklung durchlaufen können, besteht bei einem Befall auch ein gewisses Risiko, dass Getreideprodukte u.a. Materialien verunreinigt und unbrauchbar werden. Tritt der Gefleckte Pelzkäfer in pflanzlichen Produkten auf, so fressen seine Larven größtenteils die Kadaver der dort lebenden vorratsschädlichen Insektenarten.
Bei manchen Menschen können die Haare der Käferlarven zu Hautirritationen führen. Besonders die Haare am Körperende der Larven, die leicht abbrechen können, enthalten stark reizende Substanzen. Als Überträger von Krankheitserregern spielen Pelzkäfer keine Rolle.
Oft geht der Befall mit Pelzkäfern von Wolltextilien aus, die jahrelang ungestört, in Schubladen und Schränken verwahrt wurden. In Museen können Pelzkäfer Tierpräparate befallen und zerstören und so großen Schaden verursachen.
Ein Befall von Stoffen und Teppichen lässt sich an den unregelmäßig geformten Fraßlöchern erkennen. Im Unterschied zum Befall mit Kleidermotten fehlen die hierfür typischen weißen Gespinste. Der Fraß an Pelzen beginnt am unteren Ende der Haare. Die Pelzhaare können dabei büschelweise ausfallen. Auch ein Befall von Isolierfüllungen aus Wolle und Haaren kann auftreten.