Informationen & Links

Informationen und weiterführende Links zum Thema "pestizidfreie Kommune":

Der BUND hat die pestizidfreie Kommune als ein Schwerpunktthema. Auf den Webseiten des BUND finden Sie viele weitere Informationen wie zum Beispiel eine interaktive Karte, auf der die pestizidfrei bzw. teilweise pestizidfrei wirtschaftenden Kommunen gekennzeichnet sind. Außerdem hat der BUND einen Ratgeber erarbeitet, der Rechenbeispiele und eine Beschlussvorlage für Stadträte enthält.

Das Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt e.V." ist ein Zusammenschluss von im Naturschutz engagierten Kommunen. Es stärkt die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld des Menschen und rückt den Schutz der Biodiversität in den Blickpunkt.

Das Julius-Kühn-Institut (JKI) veranstaltet regelmäßig Fachtagungen zum Vegetationsmanagement auf Wegen und Plätzen. Zuletzt fand diese in 2016 statt. Die Tagungsbeiträge finden Sie auf den Seiten des JKI.

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet eine Übersicht über nichtchemische Verfahren zur Unkrautbekämpfung auf befestigten Flächen.

Durch Verpachtung von landwirtschaftlich zu nutzenden Flächen können Eigentümer selbst Einfluss darauf nehmen, ob ⁠Pflanzenschutzmittel⁠ verwendet werden oder nicht indem sie diese Flächen beispielsweise nur unter der Maßgabe einer pestizidfreien Bewirtschaftung verpachten. Eigentümer solcher Flächen können u.a. Privatleute, Kommunen, der Bund od. aber die Kirche sein. Das Projekt „ÖkoFaire Gemeinde“ der Nordkirche beispielsweise gibt zum Thema „pestizidfrei verpachten“ konkrete Hinweise für Formulierungen in Pachtverträgen.

Auch international tut sich einiges: Luxemburg macht vor, wie es gehen kann. Mit der Kampagne "... ouni Pestiziden" werden Bürger und Kommunen über Pestizide und deren Alternativen aufgeklärt sowie zahlreiche Infomaterialien zum Beispiel zur Kommunikation mit dem Bürger bereitgestellt.

In Österreich wird Gemeinden, welche auf Glyphosat verzichten, das Landes-Gütesiegel „Glyphosatfreie und ökologische Gemeinde“ verliehen. Seit 2018 gehört die Marktgemeinde Weppersdorf dazu und in 2016 wurde der Stadtgemeinde Oberwart das Gütesiegel verliehen.

In vielen weiteren europäischen Ländern gibt es bereits Kampanien und Aktivitäten zum Thema „Pestizidfreie Kommune“:

Die Website des „Pesticide Action Network Europe“ (PAN) zu pestizidfreien Gemeinden hat das Ziel Länder-übergreifend zu informieren. Dafür werden aus unterschiedlichen Quellen verschiedene Informationen zum Thema „pestizidfreie Kommune“ zusammengetragen. Nach und nach werden in einer interaktiven Weltkarte Kommunen aufgenommen, die ganz oder teilweise pestizidfrei sind. Pestizidfreie Kommunen u.a. aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und Frankreich sind dort allerdings noch nicht mit aufgeführt.

Auch außerhalb Europas findet ein Umdenken statt. Im indischen Bundesstaat Sikkim wird seit Januar 2016 ausschließlich Öko-Landbau betrieben - chemische Dünger und Pestizide sind verboten – sowohl im kommunalen als auch landwirtschaftlichen Bereich.

Der Begriff „Pestizidfrei“ bezieht sich aber nicht nur auf den Verzicht von Pflanzenschutzmitteln allein.
In der Praxis wird der Oberbegriff „Pestizide“ jedoch oft nur mit Pflanzenschutzmitteln in Verbindung gebracht. Dabei ist der Begriff Pestizid eine Sammelbezeichnung für Pflanzenschutzmittel und Biozide. Per Definition handelt es sich um Biozidprodukte, wenn die Produkte für folgende Zwecke eingesetzt werden:

  1. Schutz der Gesundheit von Mensch oder Tier und/oder
  2. Bekämpfung von Organismen, die natürliche oder gefertigte Materialien schädigen

In Städten und Gemeinden werden sie in vielen verschiedenen Einrichtungen und Bereichen eingesetzt. Dies sind zum Beispiel die Trinkwasserdesinfektion, Nagetierbekämpfung oder vor Algenbewuchs schützende Fassadenanstriche. Meist handelt es sich um Produkte mit chemischen Wirkstoffen.

Da die enthaltenen Wirkstoffe dazu bestimmt sind, einen schädigenden Effekt auf Zielorganismen auszuüben, ist ihr Einsatz mit Risiken auch für Nicht-Zielorganismen verbunden. Daher sollte ihre Verwendung, genau wie die von Pflanzenschutzmitteln, auf das notwendige Mindestmaß reduziert werden. Vor diesem Hintergrund stellt das Umweltbundesamt Hinweise zur ordnungsgemäßen Verwendung von Biozidprodukten, z.B. bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners oder von Nagetieren, zur Verfügung. Für die biozidfreie Bekämpfung von Nagetieren stehen seit 2018 durch die Zertifizierung von Fallen mit dem Blauen Engel auch hinsichtlich ihrer Wirksamkeit geprüfte biozid-freie Alternativen zur Verfügung. Hinweise für den Einsatz von Biozidprodukten in Privathaushalten und deren Vermeidung finden sich im Biozid-Portal des Umweltbundesamtes.

Unter welchen Rahmenbedingungen Biozidprodukte in Kommunen zum Einsatz kommen und welche biozid-freien Alternativen bereits getestet werden, hat die Universität Würzburg im Auftrag des Umweltbundesamts untersucht. Der Abschlussbericht "Umweltfreundliche Beschaffung und Einsatz von Biozid-Produkten in Kommunen" beschreibt detailliert die Rahmenbedingungen zum Einsatz von Biozidprodukten in Kommunen, die derzeitige Ausschreibungspraxis und Treiber und Hemmnisse für einen nachhaltigeren Einsatz von Biozidprodukten. Zudem enthält der Bericht eine ausführliche Beschreibung von Fallstudien, mit denen in einzelnen Kommunen der Umgang mit Biozidprodukten und ihren Alternativen untersucht wurde. Die dabei gesammelten Erfahrungen aus der Praxis zu möglichen biozidfreien Alternativen wurden in der Broschüre "Pestizide in Kommunen: Urbane Schädlingsbekämpfung, Bautenschutz und Hygiene" für Kommunen zusammengefasst.

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