Umbau und Sanierung des Dienstgebäudes Berlin-Bismarckplatz

Umbau des denkmalgeschützten UBA-Dienstgebäudes am Bismarckplatz in Berlin
Quelle: qatsi.tv / UBA

Umbau des denkmalgeschützten UBA-Dienstgebäudes am Bismarckplatz in Berlin

Das UBA-Gebäude am Berliner Bismarckplatz stammt aus den 1930er Jahren. Eine energetische Sanierung, denkmalgerechte Herrichtung und Schadstoffsanierung stehen an. Mitarbeiter*innen der Geschäftsstellen des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) und des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) sollen künftig Platz im Gebäude finden.

Warum Umbau und Sanierung?

Seit seiner Gründung 1974 ist das ⁠UBA⁠ am Berliner Bismarckplatz zuhause. Das in den Jahren 1935 bis 1938 in zwei Bauabschnitten errichtete Gebäude bedarf dringend einer Modernisierung und energetischen Sanierung. Die Erweiterungen des Bestandes, die nicht der historischen Fassung entsprechen, werden rückgebaut und die historische Lobby in ihrer ursprünglichen Gestaltung rekonstruiert. Diese behutsamen Eingriffe in die denkmalgeschützte Substanz bleiben in ihrer zeitgenössischen Sprache ablesbar und sind um- und rückbaubar hinsichtlich zukünftiger Nutzungsänderungen.

Die Planung:

Das inklusive Keller fünfgeschossige Gebäude umfasst neben Büros und Besprechungsräumen auch die Fachbibliothek Umwelt, Registraturen und eine Kantine des UBA. Gut 350 Mitarbeiter*innen sollen hier zukünftig auf den 9.352 Quadratmetern Nutzfläche arbeiten.

Das gesamte Gebäude soll denkmalgerecht und barrierefrei saniert und dabei mit Schadstoffen belastete Bauteile entfernt werden, darunter asbesthaltige Bodenbeläge, Dämmmaterialien mit Künstlichen Mineralischen Fasern (KMF), Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (⁠PAK⁠) enthaltende Gussasphaltestriche sowie mit gesundheitsgefährdenden Holzschutzmitteln belastete Holzbauteile in Teilen des Dachgeschosses.

Das Dienstgebäude soll durch die Sanierung und Nutzung erneuerbarer Energien zu einem treibhausgasneutralen Standort werden, der die Anforderungen der Energie-Einsparverordnung 2009 (Altbaustandard) unterschreitet. Der Primärenergiebedarf von Altbauten soll nach der Realisierung um mehr als 20 Prozent unterschritten werden. Das Vorhaben ist Modellvorhaben des Bundes für die Sanierung denkmalgeschützter Bestandsgebäude und soll am Ende möglichst das Gütesiegel Gold des Bewertungssystem für Nachhaltiges Bauen (BNB) im denkmalgeschützten Gebäudebestand erreichen. Alle Planungsschritte, die Bauausführung und die Bewirtschaftung werden nach dem BNB bewertet.

Im Projekt sollen umweltverträgliche Baustoffe zum Einsatz kommen, die anhand ihrer Kosten entlang des gesamten Lebenszyklus (von der Herstellung über den Einbau und die Nutzung bis zur Entsorgung) ausgewählt werden.

Qualitätssicherung und ⁠Monitoring⁠ sollen die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Gebäudebetrieb schaffen.

Die Beteiligten:

  • Nutzer: Umweltbundesamt (UBA)
  • Bauherr: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (⁠BImA⁠)
  • Baudurchführung: Bundesamt für Bauwesen und ⁠Raumordnung⁠ (BBR)
  • Architekt: gmp Generalplanungsgesellschaft Berlin
  • Technische Gebäudeausstattung: KMG Ingenieurgesellschaft für Gebäude- u. Versorgungstechnik Berlin 
  • Landschaftsarchitekt: Bernhard u. Sattler Landschaftsarchitekten Berlin

Was bisher geschah:

  • 2005 bis 2008: Erstellung der Entscheidungsunterlage Bau (ES-Bau) inkl. Raum- Funktionsprogramm  
  • 2009: Baufachliche Genehmigung des Bundesbauministeriums
  • 2010: Haushaltsrechtliche Anerkennung des Bundesfinanzministeriums
  • 2010 / 2011: Durchführung eines interdisziplinären Architekten- und Landschaftsarchitekten-Wettbewerbs
  • 2011: Beginn der Erstellung der Entwurfsunterlage Bau (EW-Bau) 
  • 2013: Planungstopp: Der Einbau von Laboren erweist sich als unwirtschaftlich.
  • 2013 /2014: ⁠Machbarkeitsstudie⁠ für ein Splitting des Projektes: Die Labore  der UBA-Standorte Berlin-Corrensplatz, Berlin- Bismarckplatz und Langen (Hessen) ziehen an den UBA-Standort Berlin-Marienfelde, der Standort Berlin-Bismarckplatz wird reines Bürogebäude
  • 2016: „Grünes Licht“  für die wirtschaftlichere „Splittingvariante“
  • 2017: Aufstellung der Entwurfsunterlage Bau (EW-Bau)
  • 2018: Genehmigung und haushaltsmäßige Anerkennung der EW-Bau
  • 2018 / 2019: Erkundungsverfahren nach Ausweichflächen für die Zwischenunterbringung von 383 Arbeitsplätzen
  • April / Mai 2020: Umzug in die Zwischenunterbringung City Campus Berlin (Saatwinkler Damm / Buchholzweg)
  • ab 1. Juni 2020 Einrichtung der Baustelle
  • Aufgrund von Vergabestreitigkeiten für die Leistung „Schadstoffsanierung und konstruktiver Rückbau“ und einem damit verbundenem Beschwerdeverfahren, welches sich in drei Stufen bis zum Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf erstreckte, kam es zu einem zeitlichen Verzug von 7-8 Monaten.
  • August 2021: Veröffentlichung des Auslobungstextes für den zweiphasigen Planungswettbewerb „Kunst am Bau“. Auf diesen folgten rund 300 Bewerbungen – eine sehr große Resonanz. Die Bearbeitungsbereiche sind Pforte und Foyer sowie der 2. Haupteingang an der Königsallee.
  • bis Juni 2022: Schadstoffsanierung. Insgesamt wurden mehr Schadstoffe gefunden, als in der Bestandsaufnahme im Vorfeld festgestellt und im Schadstoffkataster dokumentiert wurden, etwa belasteter Putz und Spachtelmasse.
  • bis Juni 2022: Rückbau von denkmalgeschützten Elementen für eine Aufbereitung und späteren Wiedereinbau
  • bis Juni 2022: Vergabe der Planungsleistungen
  • bis Mai 2023: Schadstoffsanierung. Insgesamt wurden mehr Schadstoffe gefunden, als in der Bestandsaufnahme im Vorfeld festgestellt und im Schadstoffkataster dokumentiert wurden, etwa belasteter Putz und Spachtelmasse.
  • September 2023: „Tag der offenen Baustelle“ für die Beschäftigten des UBA
  • 2023: Bestandsaufnahme und Bestandsuntersuchung nach Rückbau- und Schadstoffsanierung sowie Ausführungsplanung und Vergaben für die Gewerke der Hauptbaumaßnahme
  • 2023: Entscheidung des Preisgerichtes im zweiphasigen Planungswettbewerb „Kunst am Bau“ für jeweils einen Außen- und Innenstandort
  • 2023: Durchführung eines Beteiligungsverfahrens der Beschäftigen des UBA zur zeitgemäßen (Um)Gestaltung der Büroflächen zu einer „New Work Zone“
  • Anfang 2024: Baubeginn der Hauptbaumaßnahme

Die weitere Planung:

  • bis 2027: Bauausführung
  • 2027: Inbetriebnahme und Nutzungsaufnahme
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Computersimulation des Altbaus mit drei normalen Stockwerken und einem ausgebauten Dachgeschoss mit Gaubenfenstern.
So soll das UBA-Dienstgebäude Berlin-Bismarckplatz nach Umbau und Sanierung aussehen.
Quelle: gmp - Architekten von Gerkan Marg und Partner
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