Viertes Online-Seminar zu „EMW-Aktionen im Fokus“ – ein Rückblick

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Stadt Kassel: Sicher zur Schule und zur KiTa
Quelle: Theresa Maiwald / Stadt Kassel

Die Nationale Koordinierungsstelle der EUROPÄISCHEN MOBILITÄTSWOCHE (EMW) beim UBA hatte interessierte Kommunen und andere EMW-Akteure am 22. Februar 2022 zum vierten Online-Seminar eingeladen. Diesmal standen die verschiedenen EMW-Aktionen von Kommunen und anderen Akteuren sowie der intensive Austausch hierzu im Mittelpunkt.

Mehr als 60 Vertreter*innen von Kommunen und Organisationen aus ganz Deutschland waren der Einladung gefolgt, um sich von den ausgewählten sechs Aktionen in deutschen EMW-Städten inspirieren zu lassen. Die Idee zu diesem thematischen Schwerpunkt entstand unmittelbar aus den Gesprächen und Diskussionen unter den Teilnehmenden auf dem letzten EMW-Netzwerktreffen im November 2021 in Essen, die sich davon einen großen Mehrwert für ihre eigene Arbeit erhoffen.

Fanny Paschek, die seit Januar 2022 Claudia Kiso als deutsche EMW-Koordinatorin vertritt, eröffnete den virtuellen Raum und hieß die Gäste an den Bildschirmen herzlich willkommen. Nach einer lockeren Einführung konnten sich die Teilnehmenden über ein interaktives Online-Tool kennenlernen, indem sie angaben, aus welcher Stadt oder Region sie sich zugeschaltet und wie häufig sie bisher an der EMW teilgenommen haben. Hier wurde erkennbar, dass etwa ein Drittel „EMW-Neulinge“, aber auch viele erfahrene EMW-Kommunen dabei waren.

Den Anfang in der Runde der „Aktionen im Fokus“ machte Dortmund mit der Aktion „Fahrradbügel sichtbar machen“ – ein gutes Beispiel dafür, wie eine Kommune sich mit einer permanenten Maßnahme an der EMW beteiligen kann: Das Projektteam „Emissionsfreie Innenstadt“ hatte neu installierte Fahrradbügel mit Ballons markiert und so für eine aktive Wahrnehmung dieser im Stadtbild eher unauffälligen Infrastrukturmaßnahme zur Förderung des Radverkehrs gesorgt.

Unter dem Motto „Tragt die Autos aus der Stadt“ stellte die Initiative „Verkehrswende Leipzig“ die „Größte Gehzeugparade der Welt“ vor. Die Leipziger EMW-Aktion 2021 auf dem für Autos gesperrten Promenadenring demonstrierte eindrucksvoll und sehr spaßbetont, wieviel Platz hier an allen anderen Tagen des Jahres ganz selbstverständlich von rollenden Blechlawinen eingenommen wird.

„Wir kommen zu Euch“ hieß es beim MOVIMENTO 2021 in Norderstedt, der mobilen Alternativ-Veranstaltung zum großen autofreien Straßenfest, das pandemiebedingt abgesagt werden musste. Das abgespielte Video vermittelte in Bild und Ton wunderbare Eindrücke von diesem Ereignis und zeigte, dass auch Musikant*innen und Instrumente nachhaltig und mit viel Spaß unterwegs sein können.

Der vierte Beitrag „Sicher zur Schule und zur Kita“ kam aus der Stadt Kassel, die sich mit der Einrichtung einer temporären Spielstraße in Kombination mit einem Wettbewerb „Zu Fuß zur Schule – Meister“ der jüngeren Zielgruppe zugewandt hatte. Die Seminar-Teilnehmenden erhielten nicht nur einen Einblick in die Vorbereitung und Durchführung der Mitmachaktion, sondern im Nachgang auch Muster von verwendeten Materialien (Aushang, Abfrage und Elternbrief), die wir auf unserer Veranstaltungsseite zum Herunterladen anbieten.

Anschließend präsentierte die Stadt Aachen das Projekt „Reallabor Theaterplatz“ – ein Angebot, das bereits im Jahr 2020 den Stadtentwicklungsprozess aufgriff und mögliche Perspektiven für eine Umgestaltung des Platzes erlebbar machte. Die EMW bot die ideale Möglichkeit, das ⁠Szenario⁠ „Kein Autoverkehr am Theaterplatz“ zu testen, indem er für Privat-Pkw und -Motorräder gesperrt und Fahrspuren in einen Aufenthaltsraum zum Flanieren und Verweilen sowie für Informations- und Dialogveranstaltungen verwandelt wurden.

Die letzte der sechs „Aktionen im Fokus“ stellte Chemnitz vor: eine Nachtfahrt in einer historischen Tatra-Straßenbahn, begleitet von einer Lesung des Autors und prominenten Bahn-Kritikers Arno Luik aus seinem Buch „Schaden in der Oberleitung“. In der originellen Freitagabendveranstaltung erfuhren die Mitreisenden auf charmante und unterhaltsame Weise auch von den Problemen und Chancen des Schienenverkehrs in Deutschland.
Anschließend machten die Teilnehmenden von dem Angebot, live und über den Chat konkrete Fragen an die Vortragenden zu stellen und zu diskutieren, intensiv Gebrauch, so dass das Seminar zu einem lebendigen Erfahrungsaustausch mit motivierenden Impulsen für alle wurde.

Im zweiten (kürzeren) Teil der Veranstaltung richtete Fanny Paschek den Blick auf die Aktivitäten in diesem Jahr. Dazu gab sie zunächst eine kurze Einführung zum bundesweiten „Tag der Schiene“, der – initiiert von der Allianz pro Schiene – ab diesem Jahr (16. und 17. September 2022) regelmäßig im Zeitraum der EMW stattfinden soll. Es folgte ein Spotlight auf unsere neue Aktionsbox 2022 zur Unterstützung der EMW-Arbeit vor Ort sowie schließlich eine Übersicht über die wichtigsten anstehenden EMW-Termine.

Die durchweg positive Resonanz, die noch während der Verabschiedung von den Teilnehmenden kam, bestätigte ein weiteres Mal, dass sich dieses Format des kompakten 1,5-stündigen virtuellen Treffens bewährt hat und vor allem auch für die zahlreichen „EMW-Neulinge“ ein guter Einstieg sein kann. Entsprechend diesem allgemein wachsenden Interesse an der EMW werden wir diese Reihe weiter fortsetzen. Das nächste Online-Seminar ist bereits terminiert: Am 18.05.2022 wird es um die Aktionsbox 2022 und das Motto 2022 gehen.

 

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