Treibhausgas-Emissionen in Deutschland

Die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland sind 2023 gegenüber dem Vorjahr um 10,1 Prozent gesunken. Das entspricht einer Minderung um 46,1 Prozent im Vergleich zum internationalen Referenzjahr 1990.

Inhaltsverzeichnis

 

Emissionsentwicklung

In Deutschland konnten die Treibhausgas-Emissionen seit 1990 deutlich vermindert werden. Die in ⁠Kohlendioxid-Äquivalente⁠ umgerechneten Gesamt-Emissionen (ohne Kohlendioxid-Emissionen aus ⁠Landnutzung⁠, ⁠Landnutzungsänderung⁠ und Forstwirtschaft) sanken bis 2023 um rund 577 Millionen Tonnen (Mio. t) oder 46,1 %. Für das Jahr 2023 wurden Gesamt-Emissionen in Höhe von 674 Mio. t berichtet. Die Emissionen sinken um 10,1 % gegenüber dem Jahr 2022.

Die deutlichsten Minderungen gab es in der Energiewirtschaft, was auf einen geringeren Einsatz fossiler Brennstoffe zur Erzeugung von Strom und Wärme zurückzuführen ist. Besonders stark war dieser Rückgang beim Einsatz von Braun- und Steinkohle sowie bei Erdgas. Gründe hierfür sind unter anderem die deutlich gesunkene Kohleverstromung, der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien und ein Stromimportüberschuss bei gleichzeitig gesunkener Energienachfrage. Weitere Treiber waren sinkende Emissionen im Verarbeitenden Gewerbe, Energieeinsparungen in Folge von höheren Verbraucherpreisen sowie die milden Witterungsverhältnisse in den Wintermonaten. Deutliche Minderungen gab es auch in den Industrieprozessen und bei Haushalten und Kleinverbrauchern (siehe folgende Abbildung und Tabellen).

<>
 

Entwicklung der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan, Distickstoffoxid

Die Kohlendioxid (CO2)-Emissionen werden fast ausschließlich durch Verbrennungsprozesse verursacht (> 90 %). Insgesamt sanken die geschätzten Kohlendioxid-Emissionen im Jahr 2023 massiv: die Reduktion in der Energiewirtschaft (-20,6 % gegenüber dem Vorjahr) wurde durch deutliche Einbrüche der energetischen Emissionen (Verarbeitendes Gewerbe: -6,8 %) und prozessbedingten Emissionen (-10,1 %) der Industrie überkompensiert. Und auch die Emissionen der Haushalte und Kleinverbraucher sanken deutlich (-7,0 % gegenüber dem Vorjahr).

Die Methan (CH4)-Emissionen wurden zwischen 1990 und 2009 etwa halbiert. Die Emissionen sanken seit 1990 fast jedes Jahr, bis auf 44,8 Millionen Tonnen ⁠Kohlendioxid-Äquivalente⁠ im Jahr 2023. Grund für den starken Rückgang ist vor allem die seit 1990 stark fallende Trends der Diffusen Emissionen (-95 %) und der Abfallwirtschaft (-90 %). Die große verbleibende Quelle ist die Landwirtschaft mit fast 76 % Anteil an den Gesamtemissionen des Jahres 2023.

Die Emissionen von Distickstoffoxid (N2O) sanken bis 2023 geschätzt um ca. 56,5 %. Hauptverursacher waren im Jahr 1990 zu 45 % die Landwirtschaft und zu 42 % die Industrieprozesse. Die massive Reduktion der industrielen Lachgas-Emissionen zwischen 1990 und 2023 (-98,5 %) führt dazu, dass die Landwirtschaft in den letzten Jahren die Gesamt-Emissionen dominiert (74,5 % Anteil) (siehe Abb. „Trend der Emissionen von Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid“).

Diagramm: Zwischen dem Jahren 1990 (=100%) und 2023 sanken die Emissionen von Kohlendioxid auf 56,7%, die von Methan auf 34,5% und die von Distickstoffoxid auf 33,6%.
Trend der Emissionen von Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid
Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
 

Entwicklung der F-Gase – (teil-)fluorierte Kohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid

Die Emissionen der fluorierten Treibhausgase sind seit 1995 gesunken. Im Jahr 1995 überstiegen die Emissionen bei der Herstellung die aus der Verwendung um nahezu das Doppelte. Zwischen 1995 und 2000 sind die Emissionen von fluorierten Treibhausgasen deutlich gemindert worden. Die Emissionen sind von 2003 bis 2017 kontinuierlich gestiegen, zeigen aber nun einen deutlichen Abwärtstrend. Grund dafür sind wirksame gesetzliche Regelungen, welche die Verwendung der F-Gase limitieren. Hauptursache für die starke Zunahme war der vermehrte Einsatz von fluorierten Treibhausgasen als Kältemittel. Minderungen wurden hauptsächlich bei der Herstellung von Primäraluminium, Halbleitern, der auslaufenden Anwendung in Autoreifen, der Produktion von Schallschutzscheiben und bei Anlagen zur Elektrizitätsübertragung erreicht. Allerdings nehmen die Emissionen aus der Entsorgung von Schallschutzscheiben seit 2006 sichtbar zu, da die angenommene Lebenszeit dieser Scheiben erreicht wird. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass die F-Gas-Emissionen, insbesondere die HFKW-Emissionen, durch die Umsetzung der Verordnung (EU) Nr. 517/2014 weiter abnehmen. Wichtigstes Instrument der Verordnung ist die schrittweise Begrenzung der Verkaufsmengen von HFKW bis 2030 auf ein Fünftel der heutigen Verkaufsmengen. Dies wird sich zeitversetzt auf die Höhe der Emissionen auswirken. Die Schwefelhexafluorid-Emissionen aus der Entsorgung von Schallschutzscheiben werden jetzt kontinuierlich sinken (siehe Abb. „Anteile der Treibhausgase an den Emissionen“ und Tab. „Reduktion der Emissionen von direkten und indirekten Treibhausgasen und von Schwefeldioxid gegenüber dem Vorjahr“).

<>
 

Treibhausgas-Emissionen nach Kategorien

Die mit 85 % im Jahr 2023 bedeutendste Quelle von ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe (siehe Tab. „Emissionen ausgewählter Treibhausgase in Deutschland nach Kategorien“). Insgesamt nahmen die energiebedingten Emissionen aller Treibhausgase zwischen 1990 und 2023 um 46 % ab. Die darin enthaltenen Diffusen Emissionen aus Brennstoffen sanken im gleichen Zeitraum sogar um 91 %.

Die Industrieprozesse sind mit einem Anteil an den Gesamt-Emissionen von ca. 7 % die bedeutendste der anderen Kategorien. Die Emissionen des Jahres 2023 sanken gegenüber 1990 um knapp 50 %.

Die Landwirtschaft liegt in der gleichen Größenordnung (Anteil 7,0 %), die Emissionen des Jahres 2023 sanken gegenüber 1990 jedoch nur um 27,1 %.

Die deutlichste relative Minderung der Treibhausgas-Emissionen (-86,7 %) trat in der Abfallwirtschaft auf, so dass der Anteil an den Gesamt-Emissionen 2023 nur noch 0,8 % betrug.

Die Tabelle listet für die Jahre 1990 bis 2023 die Treibhausgas-Emissionen aus verschiedenen Kategorien auf.
Tab: Emissionen ausgewählter Treibhausgase in Deutschland nach Kategorien ...
Quelle: Umweltbundesamt Tabelle als PDF zur vergrößerten Darstellung
 

Nationale und europäische Klimaziele

Informationen zu den deutschen Klimazielen finden Sie hier: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgasminderungsziele-d...
Informationen zu den europäischen Klimazielen finden Sie hier: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/europaeische-energie-klimaziele

Berichte & Daten

  • Daten der Treibhausgasemissionen des Jahres 2022 nach KSG

    Das Umweltbundesamt erstellt entsprechend §5 Bundesklimaschutzgesetz (KSG) zum 15. März eines jeden Jahres die Daten der Treibhausgasemissionen des Vorjahres nach den in Anlage 1 KSG festgelegten Sektoren und stellt Über- und Unterschreitungen der in Anlage 2 KSG festgelegten zulässigen Jahresemissionsmengen fest.
    Diese Daten sind die Grundlage für die im Gesetz festgesetzten Aufgaben des Unabhängigen Expertenrats für Klimafragen (vgl. Bundes-Klimaschutzgesetz §11, §12).

    Presseinformation: Treibhausgasemissionen sanken 2022 um 1,9 Prozent

    Emissionsübersichten KSG-Sektoren 1990-2022 Kurzer Begleitbericht

  • Daten der Treibhausgasemissionen des Jahres 2021 nach KSG

    Das Umweltbundesamt erstellt entsprechend §5 Bundesklimaschutzgesetz (KSG) zum 15. März eines jeden Jahres die Daten der Treibhausgasemissionen des Vorjahres nach den in Anlage 1 KSG festgelegten Sektoren und stellt Über- und Unterschreitungen der in Anlage 2 KSG festgelegten zulässigen Jahresemissionsmengen fest.
    Diese Daten sind die Grundlage für die im Gesetz festgesetzten Aufgaben des Unabhängigen Expertenrats für Klimafragen (vgl. Bundes-Klimaschutzgesetz §11, §12).

    Presseinformation: Treibhausgasemissionen stiegen 2021 um 4,5 Prozent

    Emissionsübersichten in Sektoren Kurzer Begleitbericht Kurzdoku