Einbau einer Sole-Wasser-Wärmepumpe in ein saniertes Bestandsgebäude aus 1925
Das Gebäude wurde mit einer 10-kW-Sole-Wasser-Wärmepumpe ausgestattet. Ziel war die Umstellung auf eine klimafreundliche Wärmeversorgung mit hoher Effizienz und niedrigen Betriebskosten.
Das freistehende Einfamilienhaus in Karlsruhe mit einer Wohnfläche von 220 m² wurde 2012 umfassend saniert. Dabei wurden neue Fenster, eine neue Heizungsanlage, eine neue Trinkwasserversorgung sowie eine Perimeterdämmung der Kelleraußenwand zur Feuchtigkeitsprävention eingebaut. Die Außenwanddämmung war bereits vorhanden, allerdings nur mit einer Dämmschicht von 6 cm. Das Dach blieb ungedämmt.
Bei der ursprünglichen Sanierung wurde eine Gas-Brennwerttherme installiert, ergänzt durch Solarthermie zur Heizungsunterstützung und einen Holzofen mit Wassertasche, der ebenfalls in den 750-Liter-Hygiene-Pufferspeicher einspeisen kann. Der durchschnittliche Gasverbrauch lag bei 15.000 kWh pro Jahr.
Aufgrund der steigenden Energiepreise und aus Klimaschutz-Gründen entstand der Wunsch, auf eine nachhaltige Heizlösung umzusteigen. Ursprünglich wurde mit Umbaukosten von rund 30.000 € kalkuliert, bei einer prognostizierten Erhöhung der Heizkosten von 1.000 € auf 1.200 € jährlich – eine wenig attraktive Aussicht. Inzwischen sind die Investitionskosten zwar gestiegen, jedoch ermöglicht die Wärmepumpe durch ihren hohen Wirkungsgrad sowie günstige Stromtarife und gestiegene Gaspreise nun Heizkosten von etwa 7 Cent/kWh statt zuvor 10 Cent/kWh.
Eckdaten Gebäude
PLZ Gebäudestandort
76149
Ort Gebäudestandort
Karlsruhe Neureut
Gebäudeart
Ein-/Zweifamilienhaus
Baujahr
bis 1945
Sanierungsstand
Altbau teilsaniert
Beheizte Fäche
220 m²
Wärmeversorgung vor Einbau Wärmepumpe
Heizungsart alt
Gasheizung
Art Brauchwassererwärmung
Zentral inkl. Solarthermie
Art der Raumwärmeübergabe
Heizkörper
Energieverbrauch
15.000 kWh pro Jahr
Vorlauftemperatur (vorher)
46-55 °C
Leistung Wärmeerzeuger
21 kW
Spezifischer Heizenergieverbrauch
68 kWh/m²a
Herausforderungen
Zu Beginn hat uns ein Installationsbetrieb angeboten die Wärmelast des Hauses zu berechnen. Hierfür fielen Kosten von 40 € pro Heizkörper an. Bei 18 Heizkörpern war dies eine lohnende Investition, da sie eine genaue Kenntnis der benötigten Heizleistung ermöglichte und eine unabhängige Entscheidungsbasis gegenüber dem Installateur schuf.
Ein erstes Angebot für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit dem natürlichen Kältemittel R290 war jedoch so teuer, dass wir nach einer Alternative suchten. Basierend auf früheren Preisanfragen waren die Kosten für eine Erdbohrung mit etwa 18.000 € bereits bekannt. Nun galt es, eine passende Wärmepumpe zu finden. Die Liste der förderfähigen Modelle erwies sich hierbei als hilfreich.
Gesucht wurde eine 10-kW-Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Kältemittel R290 zur Installation im Keller. Da die Auswahl begrenzt war, fiel die Wahl auf ein passendes Modell. Der Hersteller stellte jedoch kurz darauf die Produktion ein – glücklicherweise haben wir unsere Wärmepumpe noch rechtzeitig erworben.
Lösungsansatz
Die Integration der Wärmepumpe in das bestehende Heizsystem stellte eine Herausforderung dar, da viele Installateure wenig Erfahrung mit individuellen Lösungen haben. Die Hydraulikplanung habe ich daher selbst übernommen, die Umsetzung wurde anschließend vom Installateur durchgeführt – eine seltene Flexibilität in der Branche.
Sehr hilfreich fand ich die Videos von "bonotos": Sehr gute Erklärungen zu allen Themenbereichen rund um die Wärmepumpe. Absolut empfehlenswert!
Erfahrungen und Ausblick
Die Wärmepumpe läuft zuverlässig und effizient. Durch einen höheren Volumenstrom im Heizkreis konnte die Vorlauftemperatur weiter gesenkt werden. Dadurch werden nun auch zuvor schlecht beheizte Räume angenehm warm, da die Heizkörper gleichmäßiger über ihre gesamte Fläche erwärmt werden.
Tipps für Dritte
• Viele Installateure arbeiten nur mit bestimmten Wärmepumpenherstellern zusammen. Daher sollte man sich vorab genau informieren und das gewünschte Modell selbst auswählen.
• Eine gründliche Recherche hilft, die optimale Lösung zu finden. Dabei können Vergleichslisten und unabhängige Informationsquellen eine wertvolle Unterstützung sein.
• Eine detaillierte Heizlastberechnung vorab schafft Planungssicherheit und verhindert unnötige Überdimensionierungen.
Steckbrief Wärmepumpe
Datum Inbetriebnahme der Wärmepumpe
Dauer der Umsetzung
3 Monate
Wärmequelle
Erdreich
Thermische Leistung
12 kW
Elektrische Leistung
3 kW
Betriebsdaten Wärmepumpe
Vorlauftemperatur (neu)
45 °C
JAZ Wärmepumpe
5,9
Die JAZ wurde am Gerät abgelesen und beinhaltet keine Hilfsenergien oder Speicherverluste
Erläuterungen
JAZ seit Inbetriebnahme Anfang Oktober bis Anfang Februar. Im Sommer wird keine WP benötigt, da die Solarthermie mehr liefert als benötigt wird.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
Kontakt
Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-RoßlauBitte richten Sie Ihre Anfragen ausschließlich über das Kontaktformular "UBA fragen" an uns.Derzeit besteht leider keine telefonische Erreichbarkeit.Bei der Beantwortung von Anfragen kann es zu Verzögerungen kommen. Wir bitten um Verständnis.