Energetische Sanierung von vier Mehrfamilienhäusern mit 16 Wohneinheiten mit Luft-Wasser-Wärmepumpe

Das Gebäude aus den 1970er Jahren wies eine unzureichende Wärmedämmung auf. Die Fenster waren zweifach verglast und die Türen boten nur geringe Isolierung. Zudem war das Heizsystem veraltet.

  • Ein breites, zweistöckiges Mehrfamilienhaus. Es sind zwei Hauseingänge zu sehen, die Bauarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Ein Lieferwagen steht vor dem Haus.
    Mehrfamilienhaus in Nettetal-Hinsbeck (Frontansicht), Quelle: GWG Kreis Viersen AG
  • Seitenansicht des Mehrfamilienhauses in der Bauphase. Man sieht die verwitterten Klinker an der Giebelwand. Die Längsseite ist eingerüstet.
    Seitenansicht , Quelle: GWG Kreis Viersen AG
  • Schrägansicht des eingerüsteten Mehrfamilienhauses mit der Wärmepumpe vorne links im Vordergrund
    Mehrfamilienhaus in Nettetal-Hinsbeck (Rückansicht), Quelle: GWG Kreis Viersen AG
  • Der Heizungskeller mit zwei Speichern, Leitungen und Membranausdehnungsgefäß
    Keller, Quelle: GWG Kreis Viersen AG
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Angaben zum Projekt

Die betreffenden Mehrfamilienhäuser (Baujahr 1971) befinden sich Nettetal-Hinsbeck, nahe der Grenze zu den Niederlanden. Vor der Sanierung erfolgte die Warmwasserbereitung und Beheizung dezentral über hydraulische Durchlauferhitzer, Elektro-Fußbodenheizungen und Stromheizungen.

Um den Energieverbrauch zu senken, wurde die Gebäudehülle umfassend gedämmt. Dazu gehören die Fassade, das Dach und die Kellerdecke, die mit modernen, energieeffizienten Materialien ausgestattet wurden. Die alten Fenster wurden durch dreifach verglaste Fenster ersetzt. Zudem erfolgte die Umstellung von Elektro-Fußbodenheizung auf eine Wärmepumpe als neues, effizientes Heizsystem. Die Wärmeverteilung erfolgt jetzt über Heizkörper. Die Haustechnik wurde modernisiert, einschließlich einer Strangsanierung und der Installation einer Photovoltaikanlage (Mieterstrommodell).

Weitere Maßnahmen waren die Dämmung der obersten Geschossdecke und der Kellerdecke, der Austausch der Außenfenster sowie die Sanierung der Steigleitungen.

Im Rahmen der Modernisierung wurden die Badezimmer barrierefrei gestaltet. Dies umfasst den Einbau einer bodengleichen Dusche, eines unterfahrbaren Waschtischs, eines wandhängenden WCs sowie einer verbreiterten Tür, die sich in den Flur öffnet. Zur Verbesserung der Barrierefreiheit entstanden außerdem neue Vorstellbalkone, ein rollstuhlgerechter Zugang zum Gebäude, ein neuer Mülltonnenplatz sowie ein barrierefreier Fahrradabstellplatz.

In den Wohnungen wurden Wasserzähler installiert, die Durchlauferhitzer im Bad sowie die Untertischgeräte in den Küchen erneuert. Bestehende Loggien wurden in Wohnraum umgewandelt, um zusätzlichen Platz zu schaffen, die Wohnfläche erhöhte sich so von 1.088 auf 1.193 m². Darüber hinaus wurden die Kaltwasser- und Entwässerungsleitungen im Bad erneuert und die Anschlussleitungen für Be- und Entwässerung in der Küche auf Putz verlegt. Abschließend erfolgten Putz- und Malerarbeiten in den Wohnungen sowie im Treppenhaus.

Projekteinreichende*r GWG Kreis Viersen AG, Herr Falk Figgemeier https://www.gwg-kreis-viersen.de/

Eckdaten Gebäude

PLZ Gebäudestandort 41334
Ort Gebäudestandort Nettetal-Hinsbeck
Gebäudeart Mehrfamilienhaus
Baujahr 1946-1976
Sanierungsstand Altbau vollsaniert
Beheizte Fäche 1.088 m²

Wärmeversorgung vor Einbau Wärmepumpe

Heizungsart alt andere
Art Brauchwassererwärmung Dezentral, elektrisch
Art der Raumwärmeübergabe Fußbodenheizung
Energieverbrauch 302.464 kWh pro Jahr
Spezifischer Heizenergieverbrauch 278 kWh/m²a

Herausforderungen

Das Gebäude aus den 1970er Jahren verfügte über eine unzureichende Wärmedämmung. Die vorhandenen Fenster waren nur zweifach verglast, und die Türen boten nur eine geringe Isolierung. Zudem war das Heizsystem veraltet, ineffizient und belastete die Umwelt.

Ein weiteres Problem war die unzureichende Belüftung, die zu einem schlechten Raumklima führte. Durch Wärmebrücken entstanden hohe Energieverluste, die den Heizbedarf zusätzlich erhöhten. Darüber hinaus sorgte der mangelnde Schallschutz häufig für störende Geräusche und Beeinträchtigungen der Bewohner.

Lösungsansatz

Als Lösung wurde die Gebäudehülle – einschließlich Fassade, Dach und Keller – mit modernen, energieeffizienten Materialien umfassend gedämmt. Die alten Fenster wichen neuen, dreifach verglasten Modellen, die den Wärmeverlust deutlich reduzieren. Zudem erfolgte die Umstellung auf ein energieeffizientes Heizsystem mit Wärmepumpe. Ergänzend wurde die Haustechnik modernisiert, einschließlich einer Strangsanierung und der Installation einer Photovoltaikanlage im Mieterstrommodell. Eine sorgfältige Planung und Priorisierung der Maßnahmen war dabei essenziell.

Erfahrungen und Ausblick

Durch die energetischen Sanierungen, darunter Wärmedämmung, Fenstertausch, Heizsystemmodernisierung und die Einführung neuer Haustechnik, konnte die GWG Kreis Viersen AG positive Ergebnisse erzielen. Diese Maßnahmen führen langfristig zu erheblichen Energieeinsparungen und einer deutlichen Verbesserung der Wohnqualität.

Besonders effektiv erwiesen sich der Austausch der Fenster und die Optimierung der Dämmung. Zudem tragen moderne Heizsysteme und Lüftungstechnik dazu bei, die Betriebskosten zu senken und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren.

Dennoch bringen solche Sanierungsprojekte auch Herausforderungen mit sich: Hohe Anfangsinvestitionen, technische Schwierigkeiten bei älteren Gebäuden sowie die Notwendigkeit, Mieterinnen und Mieter frühzeitig einzubinden und ihre Akzeptanz zu gewinnen, spielen eine zentrale Rolle. Eine sorgfältige Planung, eine gezielte Priorisierung der Maßnahmen und die Nutzung von Fördermitteln sind daher entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Tipps für Dritte

Für eine erfolgreiche Modernisierung von Bestandsgebäuden ist eine frühzeitige und gründliche Bestandsanalyse unerlässlich. Die Maßnahmen sollten schrittweise umgesetzt und verfügbare Fördermittel bestmöglich genutzt werden. Gleichzeitig sind eine transparente Kommunikation mit den Mietenden, eine langfristige Planung sowie der Einsatz nachhaltiger Materialien und moderner Technologien entscheidend. Zudem spielt die Zusammenarbeit mit Experten eine zentrale Rolle, ebenso wie die kontinuierliche Überprüfung der Ergebnisse, um die Effizienz der Maßnahmen sicherzustellen.

Steckbrief Wärmepumpe

Datum Inbetriebnahme der Wärmepumpe
Dauer der Umsetzung 12 Monate
Wärmequelle
  • Außenluft
Thermische Leistung 22 kW
Elektrische Leistung 7 kW
JAZ laut Planung 3,2
Saisonale Leistungszahl SCOP bei mittlerem Klima 35°/55°C = 3,91 / 3,33
Maßnahmen Heizsystem
  • Hydraulischer Abgleich
  • Pufferspeicher
  • Sonstiges (siehe Erläuterungen)
Erläuterungen zum Heizsystem Erstmaliger Einbau von Heizkörpern und Verrohrung
Bauliche Maßnahmen
  • Dämmung oberste Geschoßdecke / Kellerdecke
  • Dämmung Außenwände
  • Fenstertausch
  • Sonstiges (siehe Erläuterungen)
Erläuterungen bauliche Maßnahmen Erneuerung des Badezimmers mit bodengleicher Dusche
Erstmaliger Einbau eines Heizungsrohrnetzes
Strangsanierung Be- und Entwässerung

Betriebsdaten Wärmepumpe

Vorlauftemperatur (neu) 50 °C
Erläuterungen Da seit Einbau der Wärmepumpe noch kein ganzes Jahr vergangen sind, können Jahresverbrauch und JAZ derzeit noch nicht benannt werden.

Kosten

Kosten Wärmepumpe (inkl. Einbau):
44.516 €
Gesamtkosten (inkl. begleitender Maßnahmen):
2.700.000 €

Kontaktdaten

GWG Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Kreis Viersen AG
Willy-Brandt-Ring 17
41747 Viersen
Deutschland
Telefonnummer02162 / 5780-0
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