Leise Luftwärmepumpe für saniertes Wohnhaus in Frankfurt am Main
In Frankfurt-Sachsenhausen wurde ein Einfamilienhaus modernisiert, saniert und umgebaut. Beheizt wird das Gebäude nun durch eine Luftwärmepumpe, die in einem gesonderten Kellerraum untergebracht ist.
Im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen wurde ein Einfamilienhaus aus den 1950er Jahren mit einem Anbau – einer aus Altersgründen aufgegebenen Praxis – nach der Übergabe an die nächste Generation modernisiert, saniert und umgebaut. Das Bestandsgebäude blieb bis auf das Dachgeschoss erhalten und wurde energetisch aufgewertet, das Dachgeschoss wurde vollständig neu hergestellt. Dafür wurde das vorhandene Satteldach abgerissen und durch zwei hintereinandergereihte Pultdächer ersetzt. Durch den Ausbau des Geschosses entstanden Wohnräume mit zwei Dachterrassen, die sich auf der Westseite des Hauses befinden. Der Anbau, die ehemalige Praxis, wurde wie der Wohnbereich bis auf den Rohbau zurückgeführt und kernsaniert. Hier entstanden Räume für freie Berufe (Arztpraxen oder Architekturbüros), um den Nutzungscharakter in der Straße zu wahren.
Das zuvor mit einer Gastherme beheizte Gebäude wird seit dem Umbau durch eine Luftwärmepumpe, die in einem gesondert hergestellten Kellerraum untergebracht ist, mit Wärme versorgt. Das monoenergetische System bringt 11 kW Leistung, eine Flächenheizung erwärmt die Räume. Den Strom liefert eine Photovoltaikanlage auf einem der Dächer, so dass die energetische Versorgung über regenerative Energien sichergestellt wird. Überschüssiger Strom wird in einen Stromspeicher für die Eigennutzung geleitet, darüber hinaus gehende Strommengen werden ins öffentliche Stromnetz eingespeist.
Beim Aufstellen der Wärmepumpe sollte vermieden werden, dass Geräuschbildung die Bauherren oder die ruhebedürftigen Nachbarn stört. Zudem kursierten Geschichten von vermehrter Eisbildung vor der Ausblasöffnung – hier sollte jegliche Gefährdung vermieden werden. Also wurde die Wärmepumpe in einem eigenen Kellerraum mit durch Gitterrost abgedeckten Schächten außerhalb platziert. Weder Geräusche noch Eis sind seit Nutzungsbeginn ein Problem.
Ort Gebäudestandort
Frankfurt am Main, Sachsenhausen
Gebäudeart
Ein-/Zweifamilienhaus
Baujahr
1946-1976
Sanierungsstand
Altbau vollsaniert
Beheizte Fäche
300 m²
Wärmeversorgung vor Einbau Wärmepumpe
Heizungsart alt
Gasheizung
Art Brauchwassererwärmung
Zentral
Art der Raumwärmeübergabe
Heizkörper
Energieverbrauch
87.000 kWh pro Jahr
Vorlauftemperatur (vorher)
61-70 °C
Spezifischer Heizenergieverbrauch
290 kWh/m²a
Herausforderungen
Da in den Jahrzehnten des Gebäudebestehens fortwährend Erweiterungen und Anbauten vorgenommen worden waren, war das Haus durch einen geometrischen und stilistischen „Wildwuchs“ gekennzeichnet, der im Zuge des Umbaus bereinigt werden sollte. Zudem war der ausgebaute Dachraum sehr niedrig und nicht aufrechten Ganges nutzbar, was obendrein nach einer Veränderung der Dachgeometrie verlangte.
Architektonische Herausforderungen bestanden im Umgang mit den zahlreichen Überraschungen, die sich aus der wenig dokumentierten turbulenten Baugeschichte des Gebäudes ergaben, und in der Umstrukturierung der Grundrisse.
Lösungsansatz
Mit Blick auf die energetische Sanierung und Modernisierung waren Behaglichkeit und zeitgemäßer Komfort gewünscht, wenn auch ausdrücklich kein „Smart Home“ oder „Passivhaus“ gebaut werden sollte. Das Ergebnis der Planungen, die auch den vollständigen Rückbau des Pools umfassten, ist die nun realisierte Ausstattung einschließlich PV mit Stromspeicher, Luft-Wasser-Wärmepumpe und kontrollierter Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
Erfahrungen und Ausblick
Die Bauherrenfamilie bewertet die Maßnahmen als sehr positiv. Sowohl die Phase der Einregulierung als auch Instandsetzungen von Komponenten im Betrieb sind als normal zu betrachten. Von den klassischen „Negativ-Vorurteilen“ bei Wärmepumpen hat sich keines bestätigt, der Energieverbrauch entspricht dem geplanten Maß.
Tipps für Dritte
Die Wärmepumpe hat sich auch für anspruchsvollere Bauherren und Nachbarschaften mehr als tauglich erwiesen. Ein eigener Kellerraum wäre rückblickend für den Schallschutz nicht erforderlich gewesen, der optische Gewinn des Gartens blieb hierdurch natürlich zweifelsfrei erhalten.
Steckbrief Wärmepumpe
Datum Inbetriebnahme der Wärmepumpe
Dauer der Umsetzung
2 Jahre
Wärmequelle
Außenluft
Thermische Leistung
11 kW
Elektrische Leistung
7 kW
Saisonale Leistungszahl SCOP
4,54 (W35)
Bauliche Maßnahmen
Dämmung oberste Geschoßdecke / Kellerdecke
Dämmung Außenwände
Fenstertausch
Sonstiges (siehe Erläuterungen)
Erläuterungen bauliche Maßnahmen
Neuerstellung Dach und Außenwände Dach in vorgefertigter Holzbauweise mit Holzweichfaser- und Zellulose-Einblasdämmung
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