Lernkooperationen zur gegenseitigen Unterstützung fördern

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Inhaltsverzeichnis

 

Lernkooperationen zur gegenseitigen Unterstützung in der Gefahrenprävention fördern

Kooperationen können zum einen dem Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Destinationsmanagementorganisationen, aber auch innerhalb einer Destination (z. B. Akteure des Tourismus, Einrichtungen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes (technisches Hilfswerk, Rettung und Feuerwehr, …)) dienen. Ziel ist es, durch den Austausch von Erfahrungen und Wissen eine bessere Basis zur Bewältigung von Krisensituationen zu erlangen, was ggf. auch in die Umsetzung gemeinsamer Projekte oder eine langfristige Zusammenarbeit münden kann. Im Fokus können dabei verschiedene Themen, wie Krisenmanagement und Krisenkommunikation, die Umsetzung präventiver Maßnahmen oder die Bewältigung von Krisenereignissen stehen. Für die Kooperation können verschiedene Formate in Frage kommen. Foren, Netzwerke oder ähnliche informelle Kooperationsformen bieten den Vorteil einer hohen Flexibilität, wohingegen institutionalisierte und formelle Organisationsformen eher für langfristige gesicherte Kooperationen gewählt werden sollten.
Dabei sind insbesondere Kooperationen mit benachbarten oder nahe gelegenen Regionen sinnvoll und wichtig, weil Naturkatastrophen keine Gebietsgrenzen beachten und die Auswirkungen oft mehrere Regionen betreffen. Folglich ist für die erfolgreiche Prävention und Bewältigung von Krisenereignissen eine Zusammenarbeit erforderlich. Aber auch der Austausch mit weiter entfernt liegenden Regionen kann sich positiv auf das Krisenbewältigungspotenzial auswirken, da bewährte Konzepte oder Ideen aufgegriffen werden können und sich neue Perspektiven auf die eigene Situation erschließen können.
Neben dem Nutzen, der aus dem gegenseitigen Wissensaustausch entsteht, besteht der grundsätzliche Vorteil einer Kooperation darin, dass gemeinsam Projekte umgesetzt bzw. Investitionen getätigt werden können, die eine Region alleine nicht stemmen könnte. Durch die Zusammenarbeit mit anderen teilt sich der finanzielle und personelle Aufwand auf alle Kooperationspartner auf, wodurch Synergieeffekte genutzt und eine Effizienzsteigerung erreicht werden kann.
Grundlage für eine funktionierende und fruchtbare Kooperation ist, dass beide Seiten von der Kooperation profitieren. Im besten Fall ergänzen sich die beiden Kooperationspartner hinsichtlich ihrer Kompetenzen und Wissensstände. Die Themen, die Gegenstand der Kooperation sind, sollten für alle beteiligten Akteure wichtig und interessant sein.

 

Hauptverantwortliche Institution (Maßnahmenträger):

Destinationsmanagementorganisation

 

Zu beteiligende Akteure:

Abhängig von der Art der Kooperation (z. B. Akteurinnen und Akteure aus anderen Destinationsmanagementorganisationen, Berufs- und freiwillige Feuerwehren, Polizei, Rettungsdienste, kommunale Klimaschutzbeauftragte, …)

 

Klimawandelfolgen:

Zunahme klimatisch beeinflusster Extremereignisse (Hochwasser, Sturmfluten, Starkregenereignisse, Sturm, Brände, Lawinen, Erdrutsch, …) und klimatischer Extreme

 

Verwendete Steuerungsinstrumente:

Kooperationsvereinbarung, Kooperationsform (formell oder informell), Förderungen und finanzielle Anreize

 

Hindernisse und Lösungen:

Gerade weil Destinationen in einem direkten, gegenseitigen Wettbewerb stehen, kann ein vorhandenes Konkurrenzdenken ein großes Hindernis darstellen. Daher muss hier ein besonderer Wert auf die gerechte Verteilung von Aufwand, Kosten und Nutzen gelegt werden. Generell stellt auch der mit dem Aufbau einer Kooperation einhergehende personelle und finanzielle Ressourcenaufwand ein Problem dar. Dazu kommt, dass die positiven Effekte daraus in den meisten Fällen nicht direkt sichtbar werden oder erst mit Verzögerung eintreten, weshalb ein größerer Aufwand zur Überzeugung der eigenen Destination, aber auch der potenziellen Kooperationspartner eingeplant werden sollte. Dabei spielen oft persönliche Strukturen eine Rolle. Wenn Kooperationen aber langfristig funktionieren sollen, dürfen diese nicht an bestimmte Personen geknüpft sein.
Da Kooperationen ein hohes Konfliktpotenzial bergen können, Kompromisse eingegangen werden müssen und die gegenseitige Abstimmung in erster Linie einen hohen Aufwand bedeutet, entscheidet vor allem die Auswahl eines passenden Kooperationspartners über den Erfolg der Zusammenarbeit. Dabei ist es naheliegend, zuerst zu prüfen, ob bereits bestehende Kooperationen oder Netzwerke um den Aspekt der Krisenprävention erweitert werden können.  Im Vorfeld der Kooperation sollte geklärt werden, ob sich die Interessen, Probleme und Zielvorstellungen der Partner ähneln. Außerdem sollte auch eine frühe Einigung über die Rahmenbedingungen der Kooperation (z. B. Finanzierung, Regeln der Zusammenarbeit, Kooperationsform) angestrebt werden. Ob und wie Kooperationen sinnvoll sind oder nicht muss grundsätzlich je nach den individuellen Rahmenbedingungen entschieden werden.

 

Kosten:

Für die Organisation und den Aufbau einer Kooperation muss in erster Linie mit Personalkosten gerechnet werden. Je nach Art und Umfang können im weiteren Verlauf Sach- und Reisekosten und Kosten für externe Moderatorinnen und Moderatoren oder Expertinnen und Experten entstehen.

 

Ökologische Aspekte:

Keine direkten ökologischen Auswirkungen.

 

Sozio-ökonomische Aspekte:

Durch Kooperationen zur Gefahrenprävention werden weder neue Arbeitsplätze im Tourismussektor geschaffen, noch die touristische Attraktivität der Destination erhöht. Dennoch trägt die Gewinnung eines Kooperationspartners bei der Krisenprävention und -bewältigung zur Verbesserung der Handlungsmöglichkeiten im Falle einer Krise bei. Zudem wird das allgemeine Sicherheitsniveau der Destination erhöht und das Risiko, welches Extremereignisse für den Tourismus bergen, reduziert. Kooperationen können somit einen bedeutenden, wenngleich auch erst beim Eintritt einer Katastrophe deutlich sichtbar werdenden, Vorteil darstellen.

 

Quellen:

Dieser Vorschlag für eine ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ ist ein Ergebnis des Forschungsvorhabens „Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und flussbegleitende Tourismusformen (z. B. Radwander- und Wassertourismus) “ / Seite 129.

 

Zusätzliche Anregungen:

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Schlagworte:
 Zunahme klimatisch beeinflusster Extremereignisse