Nr.: 82Newsletter Klimafolgen und Anpassung

Liebe Leser*innen,

neue Themen erfordern oft neue Methoden. Gemeinsam mit Kommunen hat das Umweltbundesamt in den letzten Jahren Peer-Learning Methoden, Visionsentwicklungen und Kooperationsformate zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels erprobt. Die Ergebnisse fasst unser aktueller Schwerpunktartikel zusammen.

Außerdem berichten wir von neuen Forschungsergebnissen zu klimaresilienten Infrastrukturen, Klimarisikoanalysen in Unternehmen und transdisziplinärer Forschung zur Klimaanpassung.

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Ihr KomPass-Team

Schwerpunktartikel

Forschungsbasierte Methoden unterstützen kommunale Klimaanpassung

Grafik Kommunen vernetzen in blau weißen Farben. Mittig 3 grüne Kreise: Schleswig-Holstein, Bodensee, Emsland. In blauer Schrift auf weißem Hintergrund steht geschrieben: Voneinander lernen, Erfahrungsaustausch und vieles mehr.
Drei kommunale Netzwerke zur Klimaanpassung erproben Peer-Learning-Formate
Quelle: Adelphi

Da bereits viele Kommunen bei der Klimaanpassung fortgeschritten sind, ist der Bedarf für Unterstützung sehr unterschiedlich. Das Umweltbundesamt hält daher unterschiedlich nutzbare Methoden für Kommunen bereit. Sie alle haben gemein, dass sie zusammen mit kommunalen Akteuren erprobt und ausgewertet wurden. Das Vorhaben „Kommunen vernetzen“ setzte auf gegenseitiges Lernen und wendete mit den Netzwerken Bodensee und Oberschwaben, Schleswig-Holstein sowie Emsland einzelne Peer-Learning Methoden an. Innerhalb von drei Jahren erreichte es damit konkrete Netzwerkaktivitäten, vermittelte Fach- und Methodenwissen und erstellte eigene Roadmaps zur Verstetigung der Anpassungsaktivitäten. Teilnehmende Kommunen bestätigten den Wissensgewinn durch die Netzwerke und eine intensive, gemeinsame Arbeit. In anderen Vorhaben arbeiteten Kommunen mit der Stadtgesellschaft partizipativ an Zukunftsvisionen und Maßnahmen für eine klimaangepasste Stadt. Die aufbereiteten Erkenntnisse stehen nun auch anderen Kommunen online zur Verfügung. 

KomPass – In eigener Sache

Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung im UBA sucht Verstärkung

Das Umweltbundesamt (UBA) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für das Fachgebiet I 1.6 „Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung“ eine*n wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in. Zu den Aufgaben zählen die Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie mit messbaren Zielen und wirksamen Maßnahmen. Bewerber*innen mit interdisziplinären Analysefähigkeiten und Kenntnissen in der Klimaanpassungspolitik sind gefragt.  

Empfehlungen für Klimarisikoanalyse in Unternehmen nach EU-Taxonomie

Immer mehr Unternehmen setzen sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinander – für einige werden Klimarisikoanalysen sogar zur Pflicht. So sieht beispielsweise die EU-Taxonomie-Verordnung vor, dass große Unternehmen qualitative Angaben machen müssen, inwieweit ihre Wirtschaftsaktivitäten nachhaltig sind und wie sie sich an Klimawandelfolgen anpassen. Dazu müssen sie auch eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse durchführen. Zur Unterstützung hat das Umweltbundesamt die Empfehlungen „How to perform a robust climate risk and vulnerability assessment for EU Taxonomy reporting? Recommendations for companies“ entwickeln lassen. Wie ein Leitfaden beschreibt das Dokument, wie die Unternehmen vorgehen können, um die rechtlichen Anforderungen der Taxonomie zu erfüllen.

Forschungsergebnisse zu klimaresilienten Infrastrukturen in der Praxis besser umsetzen

Warum werden Forschungsergebnisse zu klimaresilienten Infrastruktursystemen nicht konsequenter in die Praxis übertragen? Dieser Frage wurde in mehreren UBA-Workshops nachgegangenen. Die Ergebnisse der Workshops fasst das englischsprachige UBA-Papier „Climate resilient infrastructure systems – Improving science-policy-practice collaboration” zusammen. Neben der Erläuterung der Hindernisse für einen erfolgreichen Transfer gibt das Papier auch Empfehlungen zu deren Überwindung. Zielgruppen der Veröffentlichung sind unter anderem Fördereinrichtungen, politische Entscheidungsträger, Forschungsinstitute sowie Praktiker, die Infrastruktursysteme entwerfen und verwalten.

Studie über transdisziplinäre Forschung zur Klimaanpassung

Transdisziplinarität gewinnt bei der wissenschaftlichen Begleitung der Folgen des Klimawandels als Forschungsmodus immer mehr an Bedeutung – auch Akteure aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft sollten verstärkt aktiv eingebunden werden. Das Umweltbundesamt hat in einer Studie untersuchen lassen, welche Besonderheiten bezüglich der Methoden und Vorgehensweisen in transdisziplinären Forschungsprozessen für das Handlungsfeld Klimaanpassung bestehen. Dafür werden in dem Abschlussbericht „Transdisziplinarität in der Anpassungsforschung“ unter anderem Arbeiten aus der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung herangezogen und verglichen.

Anpassungspolitik – Neues aus Bund, Ländern und Kommunen

Deutschland zahlt 60 Millionen Euro in globalen Anpassungsfonds

Deutschland stockt seinen finanziellen Beitrag im internationale Anpassungsfonds (Adaptation Fund) um 60 Millionen Euro auf. Dabei kommen je 30 Millionen Euro aus dem Auswärtigen Amt und dem Bundesumweltministerium. Der Anpassungsfonds wurde durch das Kyoto-Protokoll ins Leben gerufen und unterstützt Länder beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels – insbesondere Entwicklungsländer. Bislang wurden weltweit seit 2010 rund 924 Millionen US-Dollar für 132 Projekte in rund 100 Ländern bereitgestellt. Mit der Aufstockung ist Deutschland der größte Geberstaat für das zentrale, multilaterale Finanzierungsinstrument zur Klimaanpassung.

BMEL-Förderprogramm: 900 Millionen Euro für zukunftsfähige Wälder

Mit einem 900 Millionen Euro schweren Wald-Klima-Paket will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Wälder in Deutschland zukunftsfähiger gestalten. Dazu wurde Ende vergangenen Jahres das BMEL-Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ gestartet; die Gelder werden über mehrere Jahre bewilligt. Gefördert werden kommunale und private Waldbesitzende, die sich – je nach Größe ihrer Waldfläche – dazu verpflichten, elf beziehungsweise zwölf Kriterien eines klimaangepassten Waldmanagements über zehn oder 20 Jahre einzuhalten. Zu den Kriterien zählen etwa die Verwendung von standortheimischen Baumarten, Baumdiversität sowie die Vermeidung von Kahlflächen.

Wattenmeerstaaten vereinbaren besseren Schutz des Weltnaturerbes

Die Wattenmeerstaaten Deutschland, Dänemark und die Niederlande wollen ihr gemeinsames Weltnaturerbe besser schützen. Dafür haben die Staaten ein trilateral koordiniertes Forschungsprogramm in Höhe von 15 Millionen Euro vereinbart – Deutschland wird dazu 11 Millionen Euro beisteuern. Unter anderem sollen Klimaanpassungsmaßnahmen erarbeitet werden. Gastgeber des Treffens war Wilhelmshaven, das kurz zuvor vom Bundesumweltministerium einen Förderbescheid bekommen hat, um ein nachhaltiges Klimaanpassungsmanagement aufzubauen –unter anderem zum Schutz der Küste. Mit dem Geld soll auch eine Personalstelle für eine*n Klimaanpassungsmanager*in finanziert werden.

Neuer „EU-Kommunal-Kompass“ gibt Überblick zu Fördermitteln

Der neue „EU-Kommunal-Kompass“ gibt einen schnellen Überblick zu Fördermöglichkeiten nachhaltiger Projekte aus dem Europäischen Strukturfonds. Das Webangebot richtet sich in erster Linie an kommunale Akteur*innen, die Förderanträge stellen wollen. Auf der Webseite finden sich alle Fördermöglichkeiten, die im Rahmen der Strukturfonds in Deutschland für den Zeitraum 2021 bis 2027 zur Verfügung stehen. Die datenbankgestützte Recherche kann für sechs Handlungsfelder durchgeführt werden - darunter nachhaltige Risikovorsorge und Anpassung an den Klimawandel. Außerdem gibt es Zusatzinformationen zu Finanzierungsbedingungen und -möglichkeiten sowie Tipps zur Antragstellung und Good-Practice-Beispiele.

Aus Forschung und Praxis

Regional

Hitzeaktionsplan für ältere Menschen in Köln

Die Stadt Köln hat einen Hitzeaktionsplan für ältere Menschen veröffentlicht. Vorangegangen war ein dreieinhalbjähriges Forschungs- und Entwicklungsprojekt, bei dem untersucht wurde, wie Menschen im Alter für das Thema Sommerhitze sensibilisieret werden und die gesundheitlichen Folgen der Klimaveränderung abgemildert werden können. Die Ergebnisse wurden nun in dem rund 250-seitigen „Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter für die Stadt Köln“ zusammengefasst sowie die abgeleiteten Maßnahmen vorgestellt. In einem konkreten Hitzeeinsatzplan wurden erste verbindliche Aktionen mit den Akteur*innen vereinbart und angewandt.

Forschende weisen Dürrestress bei Rotbuchen in Norddeutschland nach

Rotbuchen leidet nicht nur im Süden Europas unter dem Klimawandel; auch in Norddeutschland haben sie teilweise Dürrestress. Das hat ein Forschungsteam der Universität Göttingen herausgefunden. Die Wissenschaftler*innen haben eine große Spanne von feuchten bis sehr trockenen Standorten in Norddeutschland ausgewählt und Holzproben entnommen, um die Jahresringe der Bäume zu vermessen. Durch Verbindung der Daten mit denen von Klimastationen ließen sich Klima-Wachstumsbeziehungen ableiten. Das Ergebnis: Trockenheit und Hitze im Juni, dem Hauptwachstumsmonat der Buche, sind die wichtigsten Klimafaktoren, die das Dickenwachstum beeinflussen – wobei die Auswirkungen an trockeneren Standorten stärker sind.

National

Klimaangepasste Gebäude und Liegenschaften: good practices gesucht!

Um das Bewusstsein und das Wissen zu klimaangepasstem Bauen in der Fachwelt und der Öffentlichkeit zu fördern, bereitet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) derzeit eine digitale Karte vor, die gute Beispiele für klimaangepasstes Bauen anschaulich präsentieren wird. Themen sind beispielsweise Hitzeschutz, Starkregen- und Hochwasservorsorge oder Biodiversität und Artenvielfalt am Gebäude. Der Fokus liegt auf öffentlichen Gebäuden und Liegenschaften. Herausragende Beispiele im gemeinwohlorientierten Wohnungsbau sind ebenfalls möglich. Ebenfalls möglich sind gute Beispiele, die einen Prozess beschreiben (bspw. Akteurs-übergreifende Klimarisikoanalyse für Gebäude und die Gebäudenutzung). Sollten Sie besonders gelungene Beispiele für klimaangepasste Gebäude kennen, schicken Sie gerne eine entsprechende Nachricht bis zum 07. Februar 2023 an svenja.binz@bbr.bund.de und claudia.koerner@ecolo-bremen.de.

UV-Schutz in Kommunen: Beispiele aus der Praxis gesucht

Der Klimawandel macht UV-Schutz immer bedeutender. Um Kommunen über mögliche Schutzmaßnahmen zu informieren, startet das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im April eine UV-Schutz-Kampagne. Dafür sucht das BfS Beispiele aus der Praxis. Praktizieren Sie bereits UV-Schutz in Ihrer Kommune, etwa in Kindergärten und Schulen, oder denken Sie darüber nach, das zu tun? Dann melden Sie sich bei uns unter uv-schutz@bfs.de. Als Dankeschön winkt ein UV-Schutz-Aktionstag des BfS vor Ort.

Daten zur hitzebedingten Mortalität in Deutschland 2022

Der Sommer 2022 war der viertwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Hohe Temperaturen führen regelmäßig auch zu erhöhten Sterberaten, etwa durch Hitzeschlag. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) analysiert hat, gab es zwischen Mitte April und Anfang September 2022 eine Übersterblichkeit von rund 4.500 Sterbefällen. Für das Jahr 2021 hingegen konnten Wissenschaftler*innen laut einem Beitrag im Deutschen Ärzteblatt keine signifikant erhöhte Übersterblichkeit aufgrund von Hitze feststellen. Im Jahr 2020 lag die Übersterblichkeit demnach bei 3.700 Fällen. Laut RKI ist die hitzebedingte Mortalität auch ein Indikator für klimabedingte Gesundheitsrisiken.

BUND-Broschüre zu naturbasierten Lösungen in der EFRE-Förderung

Die meisten Programme der Förderperiode 2021 bis 2027 des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sind in Deutschland mittlerweile genehmigt. Nun geht es darum, die Förderrichtlinien und Projektauswahlkriterien auszuarbeiten. Der BUND hat daher in einer Broschüre Vorschläge und Auswahlkriterien für Projekte zur Umsetzung von naturbasierten Lösungen entwickelt. Die Publikation „Vorschläge und Kriterien für die Verankerung von naturbasiertem Klimaschutz und lokaler Klimafolgenanpassung in der EFRE Förderperiode 2021-2027“ wurde im Rahmen des Verbändeförderprojekt 2022 „Fit und Regional“ entwickelt und bietet unter anderem eine Checkliste zur Überprüfung der EFRE-Förderrichtlinien.

Wie Klimaanpassung in die Stadtplanung integriert werden kann

Um Städte besser gegen den fortschreitenden Klimawandel zu wappnen, sollen Klimaanpassungsmaßnahmen besser in die kommunale Planung eingebunden werden. Wie das gelingen kann, fasst die Handlungsempfehlung „Stärkung der Integration von Klimaanpassung an Hitze und Starkregen in die kommunale Planung“ zusammen. Dabei wurden für Bund, Länder und Kommunen zwölf Handlungsempfehlungen entwickelt und erläutert. Die Empfehlungen richten sich an politische Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen, die direkt oder indirekt bei der Integration von Klimaanpassung in kommunale Planungsprozesse mitwirken und -entscheiden und wurden im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsprojektes ExTrass entwickelt.

Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2023: Sonderpreis für Klimaanpassung

Alle zwei Jahre lobt der Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis aus. Für 2023 werden erneut herausragende – auch konzeptionelle – Planungsleistungen gesucht, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative sowie ökologische und partizipative Lösungen darstellen. Vergeben werden ein erster Preis und Auszeichnungen in neun verschiedenen Kategorien, darunter Pflanzenverwendung, Landschafts- und Umweltplanung, Wohnumfeld/Arbeitsumfeld und Junge Landschaftsarchitektur. In diesem Jahr wird erstmals auch ein Sonderpreis zur Klimaanpassung/Klimaschutz vergeben.

Mit vertikaler Begrünung gegen Starkregen, Hitze und Trockenheit

Vertikale Begrünungssysteme – also Pflanzen an Wänden und Fassaden – helfen Städten, Lärm und Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen und sich zeitgleich an die Folgen des Klimawandels wie Hitze und Starkregenereignisse anzupassen. Schon seit 2013 beschäftigt sich das Fraunhofer UMSICHT mit bodenungebundenen, begrünten Wänden und hat nun gemeinsam mit dem Partnerunternehmen Biolit Green Systems GmbH ein Begrünungssystem entwickelt: Pflanzsteine, bestehend aus einer Pflanzen- und einer integrierten Bewässerungsrinne. Da die Module des Systems flexibel und frei skalierbar sind, eignen sich die fertigen Wände demnach sowohl für Städte als auch für Privatleute.

Verbundprojekt für besseren Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen gestartet

Besonders ältere Menschen leiden unter Hitzewellen; viele Kommunen und Pflegeeinrichtungen haben sich allerdings noch nicht ausreichend an die Folgen des Klimawandels angepasst. Der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK), die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) haben daher ein gemeinsames Projekt gestartet, das Pflegebedürftige und die Beschäftigten in stationären Pflegeeinrichtungen künftig besser vor den gesundheitsschädlichen Folgen von Hitzewellen schützen soll.

Global

EEA Bericht: EU-Staaten mit Fortschritten bei Klimawandelanpassung

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union machen Fortschritte bei der Anpassung an den Klimawandel. Zu diesem Schluss kommt der neue Bericht „Advancing towards climate resilience in Europe“, den die Europäische Umweltagentur (EEA) verfasst hat. Auch wenn die Höhe der Investitionen und die Finanzierung der Umsetzung der Anpassungspläne sehr unterschiedlich sei, hätten die Länder erkannt, wie wichtig es sei, sich an die Auswirkungen von Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Starkregenereignissen und Temperaturschwankungen anzupassen.

Europäische Klimaanpassungs-Plattform Climate-ADAPT jetzt auch auf Deutsch

Die Europäische Klimaanpassungsplattform Climate-ADAPT ist mittlerweile in fünf Sprachen abrufbar: Französisch, Deutsch, Italienisch, Polnisch und Spanisch. Die Übersetzungen werden durch ein Programm automatisch durchgeführt. Climate-ADAPT ist ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur (EEA) und bietet viele Informationen, Zahlen und Fakten sowie eine Datenbank rund um das Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Außerdem gibt es Länderprofile, einen Veranstaltungskalender, zahlreiche Fallstudien sowie Handlungsanleitungen.

Sommer 2022: Mehr als 20.000 Hitzetote in Westeuropa

Über 20.000 Menschen sind 2022 in Westeuropa aufgrund des heißen Sommers gestorben. Diese Zahl hat die britische Zeitschrift „The Guardian“ auf Basis von Daten zur Übersterblichkeit in einzelnen Ländern errechnet. In England und Wales gab es laut Statistik zwischen dem 1. Juni und dem 7. September 3.271 zusätzliche Todesfälle. In Frankreich etwa hat es zwischen dem 1. Juni und 15. September 10.420 mehr Tote als für den Zeitraum üblich gegeben. In Spanien gab es demnach zwischen Juni und August 4.655 hitzebedingte Todesfälle und das Robert Koch-Institut schätzt für Deutschland, dass in den Sommermonaten 4.500 Menschen aufgrund der extremen Temperaturen als Folge des Klimawandels gestorben sind.

Positionspapier: Klimawandel führt auch zu psychischer Belastung

Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Menschen – etwa durch posttraumatische Belastungsstörungen bei erlebten Katastrophen oder permanentem Stress durch Auswirkungen wie Nahrungsmittel- und Wasserknappheit. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hat daher ein Positionspapier erstellt, das neben Klimaschutzmaßnahmen für die Infrastruktur auch neue Abläufe in der Psychiatrie empfiehlt, sowie Ideen für eine nachhaltige psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlungskette und neue Behandlungsangebote entwickelt.

Publikationen

Deutschsprachig

Stadtquartiere an Sommerhitze anpassen – HeatResilientCity zeigt Wirkung von Maßnahmen

Wie lässt sich die enorme Belastung durch Sommerhitze in Städten mindern? Welche Rolle spielen die gebaute Umwelt – etwa Plätze und die Gestaltung von Straßen und Wegen – oder Stadtgrün wie Bäume und Wiesen? In fünf Steckbriefen zeigt das Projektteam von HeatResilientCity auf, wie sich verschiedene Maßnahmen auf die Wärmebelastung in dicht bebauten Stadtquartieren auswirken. Das vom BMBF geförderte Projekt forscht dazu in Erfurt und Dresden.

Englischsprachig

Braucht es robuste Infrastrukturen gegen die Klimawandelfolgen?

Müssen Infrastrukturen vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels besonders robust gestaltet werden? Nein, heißt es in einer Studie der Arbeitsgruppe Ressourcenökonomik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Gegenteil: Es könnte kostengünstiger sein, sich für verletzlichere Infrastrukturen mit kürzerer Lebensdauer zu entscheiden. So heißt es in der englischsprachigen Studie „Adapting Long-Lived Investments under Climate Change Uncertainty“, dass sich vor allem bei langlebigen Infrastrukturen heutige Entscheidungen in wenigen Jahren als Fehlinvestitionen erweisen könnten - etwa wenn der Klimawandel die Erwartungen überholt und sich die robuste Struktur nachträglich nicht leicht ändern lässt.

Meeresspiegel-Anstieg beschleunigt Erosion von Felsküsten

Der Anstieg des Meeresspiegels als Folge der Klimaerwärmung bedroht auch die weltweiten Felsenküsten und beschleunigt deren Erosion. Je nachdem wie stark die Klimaerwärmung voranschreitet, könnten sich Felsenküsten bis zum Jahr 2100 mit bis zu zehnfacher Geschwindigkeit bisheriger Erosion zurückziehen – mit dramatischen Folgen für Menschen und Infrastruktur. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Imperial College in London, die im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht wurde. Die Studie ist nach Angaben der Wissenschaftler*innen eine der ersten, die sich mit dem Rückgang felsiger Küstenabschnitte beschäftigt.

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Gründachkataster Ruhr

Eine Stadtkarte mit grün eingefärbten Dachflächen
Gründachkataster Ruhr
Quelle: tetraeder.solar.gmbh

Ein grünes Hausdach ist ein optischer Blickfang und schafft zudem eine Vielzahl positiver Effekte für Gebäude, Mensch und Umwelt. So schützt der Begrünungsaufbau die Dachabdichtung vor Witterungseinflüssen. Gleichzeitig dämmt die Begrünung vor Kälte im Winter und dient als Hitzeschutz im Sommer. Begrünte Dächer bilden außerdem wichtige Ersatzlebensräume und Trittsteinbiotope für Tiere und Pflanzen. Durch die Vegetation können große Mengen an CO2 und Staub reduziert werden. Würden alle geeigneten Dächer in der Metropole Ruhr, sowohl alle Flachdächer als auch leicht geneigten Dächer bis 30° begrünt werden, so könnten über 25.000 Tonnen CO2 und Staub pro Jahr gebunden werden.

Die Emschergenossenschaft (EG) und der Regionalverband Ruhr (RVR) haben daher gemeinsam ein Gründachkataster für das Ruhrgebiet erstellen lassen. Hier können die Bürgerinnen und Bürger der Region die Gründach-Eignung ihres Gebäudes prüfen. Das Kataster zeigt durch Einfärbung der Dachflächen nicht nur an, wie gut sich das Gebäude für ein Gründach eigne. Über eine Detailanalyse können auch die eingesparte Abwassermenge, die CO2-Absorption und der gehaltene Feinstaub pro Jahr geschätzt werden.

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