Die ostfriesischen Küstenregionen sind – wie alle norddeutschen Küstenregionen – vom Klimawandel und seinen Auswirkungen stark betroffen. Diese Regionen stehen vor besonderen Herausforderungen im Hinblick auf den Küstenschutz, aber auch auf die Landwirtschaft und den Tourismus:
• Der Anstieg des Meeresspiegels und das erhöhte Aufkommen von Stürmen und Sturmfluten haben direkte Auswirkungen auf Deichbau und -unterhalt sowie auf die Entwässerung.
• Die ohnehin vergleichsweise stärker versalzenen Böden werden durch den beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels noch stärker versalzen. Dies wiederum beeinträchtigt die Versorgung mit Frischwasser und die Landnutzung.
• Lange Trockenperioden führen zu Wassermangel und einer zunehmenden Versalzung des Grund- und Oberflächenwassers.
• Ein Anstieg der durchschnittlichen Wassertemperatur kann das Algenwachstum verstärken. Dieses marine Pflanzenmaterial wird durch erhöhte Intensitäten und Frequenzen von Stürmen verstärkt an die Küste angeschwemmt.
• Die Überlagerung der Deiche mit marinen „Abfällen“ beeinträchtigt die Grasnarbe auf dem Deich und gefährdet den Küstenschutz.
Das Ökowerk-Projekt: Bildungsmodule zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Küstenregionen (BilKK) wird unter dem Gesichtspunkt „Lebenslanges Lernen und Nachhaltigkeit“ über Klimaschutz, Folgen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen in Küstenregionen informieren.
Thematische Schwerpunkte der Bildungsinhalte sind
• der Anbau salztoleranter Pflanzen als Wertschöpfungsoption für salzige Böden. Hier werden sowohl regionaltypische „alte“ als auch neue salztolerante Nutzpflanzen ins Auge gefasst,
• die Entwicklung von Produkten aus salztoleranten Pflanzen für den Einsatz in der Küche,
• die Weiterverwendung von natürlichen Abfallstoffen aus dem Meer, wie Teek, als Düngemittel und Bodenhilfsstoff zur Verbesserung der Bodenstruktur und zur Erhöhung der biologischen Aktivität.
Zielgruppen der Bildungsmodule sind Praktiker*innen aus der Region.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
http://www.oekowerk-emden.de
Dauer und Finanzierung
Dauer
135.612,00 Euro
Das Projekt wurde im Rahmen des Förderaufrufs zur Förderrichtlinie "Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (DAS)" gefördert.
Die Mittel wurden für Personalkosten (Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, pädagogische Projektmitarbeit, Verwaltung), für die Vergabe von Aufträgen sowie für Materialkosten verwendet (v. a. Pflanzenmaterial für Versuchsfelder, Verbrauchsmaterial, Veranstaltungskosten für Workshops und Aktionstage).
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Verwandte Tatenbankeinträge
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
An dem Projekt waren Landwirte aus der Region beteiligt, außerdem die regionalen Deichachten, Forschungsinstitute (Universität Oldenburg, Hochschule Emden-Leer).
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Das Ökowerk hat in dem Projekt Bildungsmodule für Fachpersonal, Auszubildende, Entscheidungsträger*innen und Multiplikator*innen konzipiert und in Workshops inhaltlich präsentiert. In neun Bildungsveranstaltungen wurden mit Vertretenden der Zielgruppen Herausforderungen und Chancen des Klimawandels diskutiert.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
- Aufklärung der oben genannten Zielgruppen über die Folgen des Klimawandels und mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in der Küstenregion.
- BilKK-Inhalte wurden in lokalen, regionalen, landesweiten und nationalen Medien verbreitet.
- Es wurden Bildungsmodule für Schulen und andere Bildungseinrichtungen entwickelt, damit auch Lehrkräfte und Schüler*innen über BilKK-Themen aufgeklärt werden.
- Das Ökowerk hat Konzepte für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel entwickelt, die wirtschaftlich interessant sein könnten.
- Das Ökowerk hat in Bildungsveranstaltungen auf Synergien und Konflikte zwischen Landwirtschaft und Klimaschutz hingewiesen.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Der Klimawandel in der nordwestdeutschen Küstenregion bleibt für das Ökowerk als überregional bekanntes und regional agierendes Umweltbildungszentrum ein Schwerpunkt der Tätigkeit. Umweltbildungsprogramme des Ökowerks umfassen auch die Themen Deichbau, Küstenschutz, Entwässerung des Binnenlandes. Diese werden verstärkt im Rahmen des Aufbaus eines BNE-Netzwerks im Nordwesten Niedersachsens nachgefragt, wobei das Ökowerk eine koordinierende Rolle einnimmt.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
In dem Projekt wurden Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel entwickelt, die wirtschaftlich interessant sein könnten, z.B. Nutzungsoptionen für salz- und trockentolerante Halophyten in Pflanzenbau und Gastronomie sowie Nutzungsoptionen für Deich schädigende marine Abfallstoffe als Torfersatzstoffe.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Keine.
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Emden Städte