Keep Your Boots Muddy

Quelle: Anne Rinn
Zeichnung, Installation und Video
Im Ausstellungsraum des Umweltbundesamtes präsentiert die Berliner Künstlerin Anne Rinn ihr Projekt Keep Your Boots Muddy, das Fragestellungen von Wissenschaftlern einer Fliess- und Stillgewässer-Simulationsanlage (FSA) des Umweltbundesamtes mit ihren eigenen künstlerischen Ideen verbindet.
In einem Film beobachtet Anne Rinn die Biologen und Techniker bei der Arbeit in der Anlage. Sie durchstöbert die Halle bis in ihre unterirdischen Gänge, fixiert die Bewegungsabläufe der Wissenschaftler, befragt sie über ihre Experimente. Die Forscher werden zu Erforschten.
Im Mittelpunkt steht ihr Umgang mit der Technik und den Geräten, die die wissenschaftliche Arbeit erleichtern sollen. Der Film geht der Frage nach, welche Aufmerksamkeit erforderlich ist, sich auf ritualisierte wiederkehrende Arbeitsläufe zu konzentrieren und wie Intuition auch in der Wissenschaft wegweisend sein kann. Ein Werkzeugmacher beschreibt seine Freude am Entwicklungsprozess eines neuen Gerätes. Was die Künstlerin beeindruckt ist, dass die Freunde auch anhält, wenn dieses Gerät wegen veränderter Versuchsbedingungen erstmal nicht zum Einsatz kommt.
Das Bemühen der Wissenschaftler, in ihrer Anlage Natur nachzuahmen und eine neue künstliche Natur zu schaffen, überführt Anne Rinn in einer Wandzeichnung in eine künstlich-poetische Welt. Darin verschmelzen Bildelemente aus der realen Natur mit Gerätschaften der Simulationsanlage. Die Künstlichkeit der Anlage wird zum Kunstobjekt.
Das setzt Anne Rinn in der Rauminstallation fort. Geräte und Fliessrinnensegmente der Anlage landen als Fundstücke in der Ausstellungshalle. Durch ihre Anordnung im Raum geben die Gegenstände ihre ursprüngliche Funktion kaum noch zu erkennen. Doch in der Kombination mit kleinen Zeichnungen tritt ein künstlerischer Wert zum Vorschein, den Anne Rinn würdigen will. In ihren Liniengeflechten fließen Energien und Ströme, Räder laufen, Teile wachsen zusammen, andere stoßen sich ab, da deuten Pfeile Richtungen an und manchmal scheint es zu kleinen Explosionen zu kommen, alles ist in Bewegung – oder wird es gleich sein. Die Arbeiten auf Papier erzählen von Abläufen und Prozessen – und dem Moment, in dem umgeschaltet oder die Richtung gewechselt wird. Die Forschung wird zur Natur, der Natur der Kunst.
Eröffnung: Donnerstag, 4. November 2010 um 18 Uhr
Umweltbundesamt Berlin, Bismarckplatz 1, 14193 Berlin-Grunewald
Öffnungszeiten: Mo – Fr 9 bis 20 Uhr (außer an Feiertagen)
Begrüßung: Ralf Schmidt, Fachgebietsleiter UBA
Einführung: Dr. Christoph Kivelitz, Kunsthistoriker