Dialog-Acker
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Das Regionalbündnis Mecklenburgische Schweiz hat in seiner Funktion als Landschaftspflegeverband im Dezember 2023 das Agroforst Pilotprojekt am Standort Gessin auf einer landwirtschaftlichen Fläche von 21 ha übernommen und ist damit der erste großflächige Feldversuch in M-V . Das Projekt soll eine Agroforst-Musterfläche für die Forschung, Lehre und den Betrieb zur Verfügung stellen. Mit vielen tatkräftigen Helfern sollen insgesamt über 4.000 Gehölze in die Erde gebracht werden. Davon vor allem regionaltypische Straucharten für Feldgehölzhecken, welche die Fläche umschließen und schützen werden. Außerdem sollen über 600 Obst-, Nuss- und Laubgehölze, die im nördlichen Teil als Streuobstwiese und im südlichen Teil agroforsttypisch in Reihen angelegt werden. Ein im Norden geschaffenes Feuchtbiotop stellt sicher, das im Fall von Starkregenereignissen ein zusätzlicher Schutz vor schwemmenden Wassermassen gegeben ist, die den Hang hinunterbrausen und die darunterliegenden Grundstücke bedrohen. In Gessin hat das Agroforst-System vorrangig den Schutz des Bodens vor durch Wind und Wasser bedingter Erosion zum Ziel. Schon einmal haben heftige Regenfälle Erde des südlich gelegenen, stark abschüssigen Ackers ins Dorf gespült, die die Straße bedeckte und bis in den Dorfteich floss. Außderdem soll dem immer weiter voranschreitenden Humusrückgang entgegengewirkt werden. Im Vergleich zum Zustand der Fläche vor 80 Jahren wurde eine arlamierende Minderung von 60% festgestellt. Es herrscht Handlungsbedarf um sicherzustellen dass der Acker weiterhin nutzbar bleibt und in den kommenden Jahrzehnten nicht zur unfruchtbaren Lehmwüste wird. Zudem überzeugten natürlich auch die vielzähligen Vorteile des Agroforstes, die bis jetzt konventionell bestellte Fläche auf ein naturnahes Wirtschaften umzustellen.
Mittelhof Gessin e.V. als NUN - zertifizierter Bildungspartner, Das Regionalbündnis Mecklenburgische Schweiz e.V. als betreuender Landschaftspflegeverband, Die agrarwissenschaftliche Fakultät der Universität Rostock als Partner für das Monitoring, Hochschule Neubrandenburg als Bildungspartner für den Bereich der Landschaftsplanung
92.000€
Das Projekt wird durch Projekte der Landschaftspflege (PdLRL M-V) und private Mittel finanziert. Zukünftig wird es durch spezielle Förderprogramme Regelförderungen in den Bundesländern geben.
Aufgrund der bisher kurzen Projektlaufzeit konnten noch keine messbaren Erfolge erzielt werden. Jedoch war die öffentliche Aufmerksamkeit groß. Schon das ist ein Erfolg.
Mit Agroforstwirtschaft kann die Produktpalette der Landwirtschaftsbetriebe erhöht werden, zum Beispiel durch den Verkauf von Hackschnitzeln, Obst oder durch den langfristigen Kapitalaufbau in Form von Wertholz. Nicht zuletzt bieten Bäume und Sträucher auch die Möglichkeit, die Ästhetik heutiger, weitgehend ausgeräumter Agrarlandschaft aufzuwerten. Gehölzstreifen sorgen für vielfältige Lebensräume und fördern damit die Biodiversität.
Im Vergleich zu einjährigen Kulturen ist bei Agroforstsystemen nicht nur mit höheren Etablierungs- und Bewirtschaftungskosten zu rechnen, sondern auch mit einem erhöhten Arbeitsaufwand. Als ein weiterer Nachteil kann die langfristige Kapital- und Flächenbindung durch die vergleichsweise langsam wachsenden Gehölze genannt werden. Denn dadurch wird die betriebliche Flexibilität hinsichtlich Flächenverpachtung oder -verkauf verringert.
Mecklenburg-Vorpommern