Nein zu Internet durch die Wasserleitung
Internetkabel gehören nicht in Trinkwasserleitungen.
Internetkabel gehören nicht in Trinkwasserleitungen.
Um auf dem Land die Surfgeschwindigkeit im Internet zu erhöhen, wollte die Europäische Union (EU) Breitbandkabel durch vorhandene Energie- und Wasser-Trassen legen, zum Beispiel durch Trinkwasserleitungen. Zwar ließen sich aufwändige Erdarbeiten und Kosten möglicherweise vermeiden. Aber der Vorschlag birgt für Trinkwasserleitungen Risiken, die nicht akzeptabel sind: An den zahlreichen Kabel-Ein- und Austrittsstellen und bei Wartungsarbeiten könnten Mikroorganismen, unter anderem auch Krankheitserreger in die Trinkwasserleitung eindringen. Denn für das Verlegen der Kabel müsste das Trinkwassernetz häufiger geöffnet werden als bisher. Selbst wenn die Daten-Kabelsysteme sterilisiert wären, bestünde durch die zusätzlichen Baumaßnahmen immer die Gefahr, dass Schmutz, Mikroorganismen und Krankheitserreger ins Trinkwasser gelangen. Zusätzliche Systeme innerhalb der Wasserleitungen führen zudem zu einer größeren Oberfläche und zu schlechter durchströmten Bereichen, in denen so genannte Biofilme gedeihen können. In stärker ausgeprägten Biofilmen siedeln sich jedoch neben Bakterien und anderen Mikroorganismen gerne Wasserasseln und andere Kleintiere an, die dort Nahrung finden. Vereinzelt sind diese Tierchen Teil des natürlichen Systems und gesundheitlich unbedenklich, in der Trinkwasserleitung sind sie jedoch unerwünscht.
Aus diesen Gründen distanzierte sich die EU schon 2013 von dieser Idee. Die EU-Kommission und das Europäische Parlament haben in der Richtlinie über Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kommunikation die Trinkwasserleitungen explizit ausgenommen.
Die Trinkwasserkommission (TKW) des Bundesgesundheitsministeriums beim Umweltbundesamt bekräftigt ebenfalls ihr Votum gegen Kabeltrassen im Trinkwassernetz. Denn schon kleine Verunreinigungen führen zur Minderung der Trinkwasserqualität.
In einer Pilotstudie konnten zwar bei Verlegung von Breitbandkabeln unter strengsten Hygienekriterien eine nachhaltige hygienisch-mikrobiologische Kontamination ausgeschlossen werden. Die Diskussion der Ergebnisse in verschiedenen Trinkwassergremien einschließlich der Trinkwasserkommission zeigte jedoch, dass die Einhaltung solch strenger Hygienekriterien in der Praxis nicht zu gewährleisten ist. Aus diesem Grund muss das Risiko einer mikrobiellen Kontamination bei der Verlegung von Breitbandkabeln als zu hoch eingeschätzt werden. Allein die Ergebnisse dieser Pilotstudie können aus Sicht des UBA nicht als Begründung für eine hygienisch-mikrobiologische Unbedenklichkeit verwendet werden.