10 Jahre Elbe-Hochwasser: Rechtzeitige Information - die Basis für gute Vorbereitung

Neue UBA-Hochwasserbroschüre erschienen

Mitte August jährt sich das Jahrhundert-Elbehochwasser, das im Sommer 2002 enorme Schäden verursachte, zum zehnten Mal. Insgesamt entstanden damals in Deutschland Schäden von mehr als elf Milliarden Euro. Über 370.000 Menschen waren betroffen, 21 Menschen starben. Doch was hat sich seitdem getan? Damals mangelte es an Informationsmöglichkeiten für die Bevölkerung. Viele Menschen wurden von den Ereignissen überrascht. Dies darf nicht wieder geschehen! Hochwasserkarten werden zukünftig über die Risiken und Ausbreitungsgebiete von Hochwasser informieren. „Hochwasser sind immer wiederkehrende Naturereignisse. Es ist daher wichtig, die Ursachen zu verstehen und Vorsorge zu treffen“, so Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Die neue Broschüre des UBA bietet eine umfangreiche Übersicht zum Thema: „Hochwasser - Verstehen, Erkennen, Handeln!“. Fakt ist aber auch: In vielen ehemaligen Überschwemmungsgebieten liegen heute Städte, Straßen und Industrieanlagen. Dadurch ist das Risiko für zukünftige Schäden durch Hochwasser weiterhin erheblich. „Die Flüsse brauchen mehr Raum, um sich bei Hochwasser auf natürliche Art und Weise ausbreiten zu können“, sagt Flasbarth weiter. „Deiche müssen zurückverlegt werden, um ehemalige Auen wieder mit dem Fluss zu verbinden. Damit bleibt bei Hochwasserereignissen mehr Wasser in der Fläche.“

 

Der Flächenverlust natürlicher Überschwemmungsgebiete ist eine wesentliche Ursache für die Schwere der Schäden. An der Elbe bei Lenzen in Brandenburg und unterhalb von Aken in Sachsen-Anhalt sind Deichrückverlegungen bereits erfolgt, dies ist aber zu wenig. Wichtig ist auch die Entwicklung der Bebauung in Flussnähe zu steuern. So können heute nicht mehr ohne Weiteres neue Baugebiete in Wassernähe ausgewiesen werden.

Nicht zu vergessen sind die weiteren Handlungsmöglichkeiten. Neue Gesetze sorgen dafür, dass die Bevölkerung besser über Hochwassergefahren informiert wird. Bis Ende 2013 sollen sogenannte Hochwassergefahrenkarten angefertigt werden, dies schreiben die europäische Hochwasserrisikomanagementrichtlinie (EU-HWRM-RL) zur Bewertung von Hochwasserrisiken und die Regelungen des Wasserhaushaltsgesetzes vor. Die Länder müssen jetzt termingerecht und möglichst in einheitlichem Layout die Hochwasserkarten erarbeiten und der Bevölkerung zur Verfügung stellen.

Die Karten werden über die mögliche Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung informieren. Auch sollen sie deichgeschützte Flächen zeigen, die bei einem Versagen des Deiches durch Hochwasser betroffen sein könnten. Auf dieser Grundlage können Hochwassergefährdete und Hauseigentümer über eigene Schutzmaßnahmen entscheiden.

 

Umweltbundesamt Hauptsitz

Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Deutschland

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