Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Bus & Bahn

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Damit sich Menschen öfter für den ÖPNV entscheiden, braucht es neue Ideen.
Quelle: MarkusMainka / Fotolia

Die Corona-Pandemie und die dadurch ausgelöste verstärkte Nutzung digitaler Austauschformate führen zu Veränderungen ÖPNV. Aus Angst vor Ansteckung und aufgrund veränderter Arbeitsbedingungen sank die Nachfrage in den Jahren 2020/2021. Maßnahmen wie das 9-Euro-Ticket zeigen, dass es innovative Ansätze braucht, um die Attraktivität des ÖPNV zu steigern. Eine Studie bewertet Ideen.

Im Auftrag des Umweltbundesamtes haben die Beratungsunternehmen kcw sowie Probst & Consorten die Veränderungen in der Verkehrsnachfrage durch die Corona-Pandemie untersucht. In der Studie „Weiterentwicklung des ÖPNV in und nach der Pandemie“ zeigt sich, dass sich die Nachfrage im öffentlichen Personennahverkehr nach einem starken Rückgang aufgrund von Kontaktbeschränkungen und Schließungen inzwischen wieder weitestgehend normalisiert hat. Zugleich nahm die Nutzung digitaler Austauschformate wie Videotelefonie sprunghaft zu. Ob die Veränderungen zum Beispiel durch Homeoffice, Homeschooling und Online-Einkäufe in der Verkehrsnachfrage nachhaltig Bestand haben werden, ist noch offen. Aber es ist stark davon auszugehen, dass die angesprochenen digitalen Bereiche des Alltags auch künftig eine wichtige Rolle in der Nachfrage des ÖPNV spielen werden.

Auslastungssteuerung als Schutz vor Ansteckung

Die Sorge vor Infektionen in Bus und Bahn war während der Corona-Pandemie sehr hoch, da hier Abstandsregeln kaum einzuhalten sind. Zwar konnten Studien keine Belege für eine erhöhte Ansteckungsgefahr erbringen, aber nach wie vor leidet der ÖPNV unter einem verschlechterten Image. Die Branche versucht, diese Herausforderung anzunehmen und mittels verschiedener Lösungen die Hygienestandards zu heben – wie zum Beispiel eine häufigere Lüftung und Reinigung zum verbesserten Schutz vor Viren. Aber auch Maßnahmen zur Auslastungssteuerung können dazu beitragen, eine Überfüllung von Bussen und Bahnen zu vermeiden, so die Ergebnisse der Studie. Hierzu gehören informative (zum Beispiel Auslastungsanzeige in einer App) und tarifliche Maßnahmen (zum Beispiel „9-Uhr-Ticket“).

Innovative Tarife für den ÖPNV

Abschließend werden in der Studie auch alternative Tarifkonzepte – als Reaktion auf veränderte Nachfragemuster – auf Grundlage eigens durchgeführter Marktrecherchen analysiert und bewertet. Eine innovative, mutigere Tarifgestaltung kann ein Schlüssel sein, um die Bindung vorhandener Fahrgäste zu verbessern sowie neue zu gewinnen und ehemalige zurückzugewinnen. Dazu eignen sich sowohl gänzlich neuartige, digitale Tarifmodelle als auch die sanfte Neuausrichtung altbekannter Ansätze – insbesondere mit dem Fokus auf attraktive Flatrates für möglichst viele Zielgruppen. Wichtig sind positive Botschaften, die zeigen, dass die ÖPNV-Branche sich den neuen Zeiten anpasst und Nutzungsimpulse setzt.

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