zum Vergrößern anklickenEntwicklung der Anteile erneuerbarer Energien Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Aktuelle und qualitätsgesicherte Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland sind ein wichtiger Baustein zur Bewertung der Energiewende. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) stellt diese Daten regelmäßig bereit und arbeitet zusammen mit anderen Akteuren an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Datenbasis erneuerbarer Energien.
Die Energiewende verändert Deutschland. Um den Fortschritt des Ausbaus der erneuerbaren Energien zu dokumentieren, finden Sie in den folgenden Abschnitten aktuelle Daten zur Nutzung nachhaltiger Energieträger in allen Verbrauchssektoren – dies sind neben dem Stromsektor auch der Bedarf an Wärme, beispielsweise in der Industrie oder in Haushalten, sowie die Nutzung von Biokraftstoffen und Strom im Verkehr.
Darüber hinaus bietet ein weiterer Abschnitt einen Einblick in die positiven Effekte erneuerbarer Energien auf die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland.
Welchen Beitrag leisten die erneuerbaren Energien zum Brutto-Endenergieverbrauch in Deutschland?
Erste vorläufige Berechnungen zeigen, dass im Jahr 2024 nach den für alle EU-Länder einheitlichen Berechnungsvorschriften der EU Richtlinie zur Förderung erneuerbarer Energien (RED) 22,4 Prozent des deutschen Bruttoendenergieverbrauchs mit erneuerbaren Energien gedeckt wurde. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Anteil damit um 0,8 Prozentpunkte. Im Jahr 2020 hatte Deutschland mit einem Anteil von 19,1 Prozent bereits sein unter der damaligen EU Richtlinie festgelegtes Ziel von 18 Prozent übertroffen. Um allerdings die neuen ambitionierteren EU-Klimaziele zu erreichen, wird in den kommenden Jahren ein deutlich höheres Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig sein. Im Jahr 2030 sollen erneuerbare Energieträger 41 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs in Deutschland decken.
Insgesamt wurde im Jahr 2024 eine Energiemenge von 517 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) aus erneuerbaren Energieträgern bereitgestellt. Von dieser Energiemenge entfielen 55 Prozent auf die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen; über 38 Prozent auf den erneuerbaren Wärmesektor und gut 6 Prozent auf biogene Kraftstoffe im Verkehrsbereich.
Insgesamt ist die Biomasse aufgrund ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten in allen Sektoren (in Form von festen Brennstoffen zum Heizen, Biokraftstoffen im Verkehr oder Biogas zur Stromerzeugung) mit einem Anteil von etwa 47 Prozent an der Bereitstellung noch immer der wichtigste erneuerbare Energieträger. Die Windenergie folgte mit einem Anteil von 27 Prozent an zweiter Stelle. Die Nutzung von Sonnenenergie in Photovoltaik- und Solarthermieanlagen trägt weitere 16 Prozent bei. Die restlichen 10 Prozent stammen aus Wasserkraft, Geothermie und Umweltwärme.
Insgesamt entwickelte sich der Anteil der erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren positiv. Dabei gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren: Während sich der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in den letzten 10 Jahren fast verdoppelte und im Jahr 2024 bereits bei 54,4 Prozent lag, verändern sich die Anteile in den Bereichen Wärme (18,1 Prozent) und Verkehr (7,2 Prozent) vergleichsweise langsam. Beide Bereiche müssen zukünftig stärker in den Fokus rücken, um die Energie- und Klimaziele zu erreichen.
Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energieträgern 2023 Quelle: AGEE-Stat
Anteil erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch Quelle: AGEE-Stat
Anteil erneuerbarer Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr Quelle: AGEE-Stat
Der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor stieg deutlich von 46,3 Prozent (2022) auf 52,5 Prozent (2023). Insgesamt wurden im Jahr 2023 273,2 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Dies waren fast 18 Mrd. kWh mehr als im Vorjahr (+7 Prozent). Erstmals wurde damit über die Hälfte des in Deutschland benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien bereitgestellt.
Die positive Entwicklung ist neben dem sehr starken Zubau an neuer Erzeugungskapazität aber auch auf bessere Witterungsbedingungen (insbesondere mehr Wind) als in den beiden Vorjahren zurückzuführen.
Wind
Die Windenergie leistete mit einem Ertrag von 138,9 Mrd. kWh den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (2023: 141,8 Mrd. kWh). Zwar sank die Windstromerzeugung im Vergleich zum Vorjahr leicht – Windenergieanlagen erzeugten erneut aber mehr Strom als alle Braun- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland zusammen.
Die installierte Leistung von Windenergie an Land und auf See stieg im Jahr 2023 um 3.027 Megawatt (MW) an. Dies ist zwar ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2021: 2.106 MW). Um die Energie- und Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, ist jedoch ein deutlich stärkerer Ausbau der Windenergieleistung nötig. Das ein höheres Ausbautempo möglich ist zeigt das bisherige Rekordjahr 2017, hier wurde mit 4.891 MW mehr als doppelt so viel Leistung zugebaut als im aktuellen Jahr.
Photovoltaik
Die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) wurde im Jahr 2024 durch eine geringere Globalstrahlung als im Vorjahr leicht gebremst. Die schlechtere Witterung wurde jedoch von einem überaus starken Zuwachs neuer Anlagen kompensiert. Insgesamt wurden im Jahr 2024 74,1 Mrd. kWh Strom aus PV-Anlagen erzeugt. Dies entspricht einer Steigerung von über 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr (63,9 Mrd. kWh).
Nachdem der Zubau neuer Photovoltaikkapazitäten im Jahr 2014 stark eingebrochen war, steigt er kontinuierlich und mit steigender Dynamik wieder an. Die Leistung neu installierter PV-Anlagen lag im Jahr 2024 bei über 16.700 MW und damit noch einmal höher als im bisherigen Rekordjahr 2023. Damit verdoppelte sich die installierte PV-Leistung in den letzten 5 Jahren und lag am Ende des Jahres 2024 bei 99.800 MW.
Aus Biomasse und biogenem Abfall wurden im Jahr 2024 etwa 48,6 Mrd. kWh Strom bereitgestellt. Gegenüber 2023 (49,4 Mrd. kWh) sank der Wert damit um etwa 2 Prozent. Maßgeblich für die Stromerzeugung aus Biomasse sind vor allem Biogas (28,6 Mrd. kWh), feste Biomasse (10,1 Mrd. kWh) und der biogene Anteil des Abfalls (5,4 Mrd. kWh). Insgesamt liegt die Stromerzeugung aus Biomasse damit seit ungefähr zehn Jahren auf etwa gleichbleibendem Niveau.
Die installierte Leistung zur Stromerzeugung aus Biomasse stieg 2023 um etwa 1 Prozent auf rund 9.600 MW. Innerhalb der letzten zehn Jahre wuchs die installierte Leistung von Biomassekraftwerken um fast ein Drittel, die Ausweitung der Kapazität diente jedoch in den letzten Jahren vornehmlich der Flexibilisierung der Stromerzeugung. Diese sogenannte „Überbauung“ führt zwar nicht zu einem Anstieg der jährlich erzeugten Strommenge, sorgt aber dafür, dass erneuerbarer Strom bedarfsgerecht (also beispielsweise in Zeiten mit geringer Wind- und PV-Stromerzeugung) bereitgestellt werden kann.
Wasserkraft und Geothermie
Die Stromerzeugung aus Wasserkraft lag mit 19,9 Mrd. kWh aufgrund der (besonders im Vergleich zum trockenen Vorjahr) sehr nassen Witterung 13 Prozent höher als im Jahr 2022 (17,6 Mrd. kWh). Die jährliche Einspeisung erreicht je nach Witterung seit vielen Jahren relativ konstante Werte von bis zu 20 Mrd. kWh. Das Ausbaupotential der Wasserkraft ist in weiten Teilen ausgeschöpft, so dass sich die installierte Leistung seit einigen Jahren nur noch wenig ändert. Am Ende des Jahres 2022 lag die Gesamtkapazität bei etwas mehr als 5.600 MW.
Die Stromerzeugung aus Geothermie blieb in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Mit rund 0,2 Mrd. kWh trägt die Geothermie weiterhin nur circa 0,1 Prozent zu erneuerbaren Strommenge bei.
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2024 Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Entwicklung der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien – 5 Jahre Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Entwicklung der installierten Leistung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt
Nachdem die Bedeutung erneuerbarer Wärme, insbesondere die Nutzung von Holz aber auch der Einsatz von Wärmepumpen, aufgrund der hohen Gaspreise in den Jahren 2021 und 2022 stark anstieg, sank der Einsatz von Holz in den Jahren 2023 und 2024 wieder auf das Vorkrisenniveau. Die Nutzung erneuerbarer Erd- und Umweltwärme mittels Wärmepumpen nimmt hingegen weiter Fahrt auf. Der Verbrauch erneuerbarer Wärme steigerte sich dabei um knapp 2 Prozent von 194,3 Mrd. kWh (2023) auf 197,2 Mrd. kWh (2024). Weil zugleich aber auch der Verbrauch fossiler Energieträger leicht anstieg, änderte sich der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte in 2024 nur wenig. Er erreichte 18,1 Prozent nach 18,0 Prozent im Vorjahr.
Insgesamt dominieren die verschiedenen Formen der Bioenergie bei der erneuerbaren Wärmeversorgung. Die feste Biomasse – also Holz in seinen unterschiedlichen Nutzungsformen – liefert den weitaus größten Anteil an erneuerbarer Wärme. Allerdings hat der Anteil fester Biomasse an der gesamten erneuerbaren Wärme im Laufe der Zeit kontinuierlich abgenommen: von 86 Prozent im Jahr 2000 auf 61 Prozent im Jahr 2024. Insgesamt lieferte die feste Biomasse im Jahr 2024 einen Beitrag von 120,7 Mrd. kWh am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte. Flüssige Biobrennstoffe trugen 2,1 Mrd. kWh bei, gasförmige Biomasse 22,1 Mrd. kWh und biogener Abfall weitere 14,2 Mrd. kWh.
Neben der Nutzung von Biomasse wird erneuerbare Wärme in Solarthermie- und Geothermieanlagen erzeugt. Der Anteil der Solarthermie wuchs zwischen 2000 und 2024 nur langsam von 2 auf knapp 5 Prozent der gesamten erneuerbaren Wärme. Insgesamt steuerte die Solarthermie im Jahr 2024 mit 8,8 Mrd. kWh auch aufgrund geringerer Solarstrahlung etwa 4 Prozent weniger Energie bei als 2023 (9,1 Mrd. kWh). Die Wärmebereitstellung aus Umweltwärme und Geothermie gewann dagegen im Jahr 2024 nochmals an Bedeutung und lag mit 27,5 Mrd. kWh etwa 15 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (23,9 Mrd. kWh). Hier zeigt sich das starke Wachstum auf dem Wärmepumpenmarkt. Insgesamt werden heute etwa 15 Prozent der erneuerbaren Wärme aus Geothermie und Umweltwärme gewonnen, im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei unter 4 Prozent.
Der Verkehrssektor ist der Sektor mit dem geringsten Anteil an erneuerbaren Energiequellen. Einschließlich des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien im Schienen- und Straßenverkehr belief sich der Anteil im Jahr 2024 auf 7,2 Prozent der insgesamt im Verkehr genutzten Energiemenge. Dabei wird der Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr maßgeblich von der gesetzlich festgelegten Treibhausgas-Minderungsquote bestimmt. Emissionsminderungen aus dem Verkauf von Biokraftstoffen können dabei auch über einzelne Jahre hinweg übertragen oder durch andere Erfüllungsoptionen ausgeglichen werden. So zeigten bereits die Statistiken für die Jahre 2021 und 2022, dass die stetige Anhebung der Treibhausgas-Minderungsquote nicht zwingend zu einem Anstieg des Biokraftstoffabsatzes führt. Infolge einer Änderung der 38. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) im Herbst 2024, nach der Mineralölunternehmen ihre in den Vorjahren durch Übererfüllung angesparten Emissionsminderungen nur noch im Jahr 2024 oder erst wieder ab 2027 anrechnen lassen konnten, kam es daher in 2024 zu einem Rückgang beim Absatz von Biokraftstoffen. Für die Jahre 2025 und 2026 lässt die Rechtsänderung zugleich einen deutlichen Anstieg des Verbrauchs an Biokraftstoffen erwarten.
Die Menge der 2024 eingesetzten Biokraftstoffe sank deutlich von 36,6 Mrd. kWh (2023) auf etwa 32,7 Mrd. kWh. Mit Abstand wichtigster Biokraftstoff war mit 20,4 Mrd. kWh der Biodiesel (inklusive Hydrierter Pflanzenöle, HVO), gefolgt von Bioethanol mit 9,2 Mrd. kWh und Biomethan (3,1 Mrd. kWh). Reines Pflanzenöl (0,03 Mrd. kWh) trägt weiter vergleichsweise wenig zur Gesamtmenge der Biokraftstoffe bei.
Im Jahr 2024 wurden rechnerisch etwa 9,2 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Quellen im Verkehr verbraucht – noch immer zum überwiegenden Teil im Schienenverkehr. Trotz des wachsenden Anteils erneuerbaren Stroms trägt dieser nur etwa knapp 2 Prozent zum Gesamtenergieverbrauch im Verkehrssektor bei.
Insgesamt wurden im Jahr 2024 im Verkehr 42,0 Mrd. kWh erneuerbare Energien eingesetzt. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, da das Minus bei den Biokraftstoffen durch mehr Elektrifizierung im Verkehr und mehr Biomethan nicht vollständig ausgeglichen werden konnte.
Vermeidung von Treibhausgasen durch erneuerbare Energieträger
Die steigende Nutzung erneuerbarer Energien führt zu einer Verdrängung fossiler Energien und somit zu einer zunehmenden Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgase. Im Jahr 2024 haben erneuerbare Energien Treibhausgas-Emissionen von rund 256 Millionen (Mio.) Tonnen CO₂-Äquivalenten vermieden.
Die Stromerzeugung durch erneuerbare Quellen hat dabei den größten Anteil an den vermiedenen Emissionen (205 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente, damit etwa 80 Prozent der Gesamtvermeidung). Im Wärmesektor wurden 2024 Treibhausgase in Höhe von 41 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente vermieden (16 Prozent), durch Biokraftstoffe etwa 10 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente (4 Prozent).
Die Menge der vermiedenen Treibhausgasemissionen hat sich innerhalb der letzten 10 Jahre um fast 70 Prozent erhöht. Treiber der Entwicklung ist vor allem die erneuerbare Stromerzeugung: Ihr Beitrag zur Vermeidung hat sich im selben Zeitraum um mehr als 81 Prozent erhöht.
Die Berechnungen des UBA zeigen, dass erneuerbare Energien insbesondere Steinkohle und Erdgas aus dem deutschen Energiemix verdrängen. Im Bereich der Wärmeversorgung führt der Einsatz erneuerbarer Energien zu Einsparungen von Heizöl und Erdgas. Im Verkehrsbereich werden vor allem Diesel- und Ottokraftstoff ersetzt.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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