Klimawandel in Lübeck. Landschaftsplanerisches Fachkonzept - Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen für die Landnutzungen

Ziel der Studie

Vorsorge-und Anpassungsmaßnahmen entwickeln und mit deren Hilfe dem Klimawandel durch geeignete Flächennutzungen vorbeugen oder die Nutzungen an den Klimawandel in geeigneter Weise anpassen.

Erscheinungsjahr

Untersuchungsregion/-raum

Bundesland Schleswig-Holstein
Untersuchungsraum Schleswig-Holstein: Lübeck
Räumliche Auflösung 

gesamtstädtisch und teilräumlich

Verwendete Klimamodelle / Ensembles

Emissionsszenarien A1B
Klimamodelle nicht dokumentiert, als Quellenangabe ECHAM5/MPI-OM T63L31
Ensembles nein
Anzahl der Modellläufe nicht dokumentiert
Regionales Klimamodell 

nicht dokumentiert, Verweis auf Prognosedaten der Bundesbehörden (REMO, CLM, WETTREG, STAR)

Weitere Parameter 

Tagesmitteltemperaturen, Jahresdurchschnittstemperatur, Winter- und Sommerniederschläge, mittlerer Wasserstand, Extremsturmfluten, ⁠Klima⁠-Kenntage (Eistage, Frosttage, Sommertage, heiße Tage, ⁠Tropennächte⁠)

Klimawirkungen

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Biologische Vielfalt

"Auf Lübeck übertragen, würde das bedeuten, dass 1.445 ha Biotopflächen sowie schätzungsweise 5.400 Tierarten (30 % der hochgerechnet insgesamt 18.000 heimischen Arten) und 330 Pflanzenarten (30 % der insgesamt etwa 1.100 heimischen Arten) aufgrund des zu erwartenden Klimawandels bedroht sind. Die Erwärmung der Wassertemperatur von Fließgewässern hat Folgen für ihre Funktionsfähigkeit. Außerdem werden Veränderungen der Gewässer durch den stärkeren Niederschlag im Winter und den geringeren Niederschlag im Sommer erwartet. Durch die steigenden Temperaturen muss im Sommer mit stärkeren Sauerstoffdefiziten gerechnet werden, was wiederum Einfluss auf die Überlebensfähigkeit von Gewässerarten hat. Starke Niederschläge bringen vermehrt schädliche Feinsedimente in das Gewässer. Geringe sommerliche Niederschläge können zur Austrocknung der Gewässer führen. Im südlichen Raum des Stadtgebietes von Lübeck sind Fließgewässer vorhanden, die eine mittlere bis geringe Grundwasserabhängigkeit besitzen. Solche Gewässer sind besonders stark von Austrocknung bedroht (Brunke 2008). Dazu gehört z.B. der Niemarker Landgraben." (Kühn, U.; Hillebrand, U.; Niehus, O. 2011: 36)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Landwirtschaft

Landwirtschaft
"Neben den genannten Überschwemmungen von landwirtschaftlichen Nutzflächen in Niederungen und Bodensenken auf schweren Böden sind darüber hinaus Dürreschäden der Kulturen insbesondere auf wasserdurchlässigen Böden (Sandböden) zu befürchten, sofern nicht kostspielig bewässert wird. Schäden durch Überschwemmungen sind vor allem auf den intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen in den Niederungen der Trave und des Niemarker Landgrabens zu befürchten." (Kühn, U.; Hillebrand, U.; Niehus, O. 2011: 33)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Tourismuswirtschaft

"Durch den Klimawandel sowohl an der deutschen Ostseeküste als auch in den Urlaubsregionen am Mittelmeer wird es zu Verschiebungen von Reisezielen kommen (Die Bundesregierung 2008 a). Auch die Lübecker Ostseeküste wird für Touristen zunehmend attraktiver werden. Bei einer Verstärkung des Tourismus werden die derzeit vorhande Bettenzahl, Infrastruktur und touristischen Angebote nicht mehr ausreichen. Andererseits muss aber damit gerechnet werden, dass sich der positive Effekt für den Tourismus in Lübeck in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts durch das verstärkte Auftreten von Starkregenereignissen und Überflutungen teilweise wieder aufhebt. Die Folgen für die Destination Lübeck sollten in einem Klimaprofilcheck untersucht werden (Kuntikum 2009)." (Kühn, U.; Hillebrand, U.; Niehus, O. 2011: 37)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Wald- und Forstwirtschaft

"Die Buche als natürliche Hauptbaumart ist auf einen ausgeglichenen Wasserhaushalt angewiesen, dass heißt zu feuchte, zu trockene oder besonders schnelle Wechsel von feuchten und trockenen Verhältnissen (typisch für Tonböden) werden gemieden. Durch den Klimawandel ist sie voraussichtlich nur auf sehr trockenen Standorten und wechseltrockenen Standorten betroffen, die im Lübecker Stadtgebiet nur deutlich weniger als 5 % der derzeitigen potenziell Buchenmischwaldfläche ausmachen. Die Eiche als im Augenblick häufigste Baumart der Buchenmischwälder im Stadtgebiet Lübeck dürfte entsprechend ihrer autökologischen Flexibilität gar nicht oder nur sehr wenig vom Klimawandel betroffen sein. Ähnliches gilt auch für die übrigen natürlichen Mischbaumarten in den Buchenwäldern." (Kühn, U.; Hillebrand, U.; Niehus, O. 2011: 34)

Methodischer Ansatz

Kurzbeschreibung des methodischen Ansatzes 

Zusammenstellung und Auswertung relevanter Daten für Lübeck sowie klimafolgenbezogene Ableitung von Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen auf Basis der deutschen Anpassungsstrategie

Analysekonzeptansatz früherer IPCC-Ansatz (2004, 2007)
Komponenten im Analysekonzept  Klimatischer Einfluss, Klimawirkung, Anpassungskapazität
Methodik zur Operationalisierung Qualitative Informationen (z.B. Experteninterviews)

Wer war oder ist beteiligt?

Herausgeber Hansestadt Lübeck, Bereich Naturschutz
Kontakt 

Auftraggeber: Hansestadt Lübeck
Auftragnehmer: Dr. Ursula Kühn, Diplombiologin, Ursula Hillebrand, Diplomlandespflegerin, Olaf Niehus, Diplombiologe

Bibliographische Angaben 

Kühn, U.; Hillebrand, U.; Niehus, O. 2011: Klimawandel in Lübeck. Landschaftsplanerisches Fachkonzept zur Anpassung der Landnutzungen an den Klimawandel in Lübeck

Teilen:
Artikel:
Drucken
Handlungsfelder:
 Biologische Vielfalt  Küsten- und Meeresschutz  Landwirtschaft  Menschliche Gesundheit und Pflege  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Tourismuswirtschaft  Wald- und Forstwirtschaft