APUG – Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit

Hintergrund und Ziele

Menschen brauchen eine Umwelt, in der sie gesund leben können. Um dieses Ziel zu unterstützen, kooperieren mehrere Ministerien und Bundesoberbehörden im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG). Es fördert Forschungsprojekte und Informationskampagnen im Bereich Umwelt-, Gesundheits- und Verbraucherschutz. Schwerpunkt des Programms sind Kinder und Jugendliche.

Das Aktionsprogramm vernetzt die Politikbereiche Umwelt-, Gesundheit- und Verbraucherschutz auf Ebene der beteiligten Ministerien und Bundesoberbehörden. Die APUG-Botschaft lautet: Umwelt und Gesundheit gehören zusammen – Umweltschutz ist nachhaltige Gesundheitsvorsorge! APUG enthält Strategien, Maßnahmen und Ziele für die umfassende Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen Folgen von Umwelteinwirkungen auf den Menschen.

Im Mittelpunkt des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG) stehen

  • Aufklärung: Die Bevölkerung soll über umweltbedingte Gesundheitsrisiken und gesunde Ernährungsweisen verstärkt informiert werden.
  • Forschung: Forschungsprojekte, z.B. zur Schadstoffbelastung und -empfindlichkeit von Kindern und Jugendlichen oder zur chemischen und biologischen Belastung von Innenräumen sowie zu Lärm, Strahlung, Umweltmedizin, beschäftigen sich mit umweltbedingten Gesundheitsrisiken, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene noch besser vor Gesundheitsrisiken durch Umwelteinflüsse zu schützen.
  • Kinder und Jugendliche: Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen soll vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt und der Einfluss vor Schadstoffen auf den kindlichen Organismus untersucht werden. Denn Maßnahmen, die Kinder schützen, kommen gleichzeitig dem Schutz der gesamten Bevölkerung zu Gute. Damit unterstützt das Aktionsprogramm eine Politik der nachhaltigen Entwicklung.

Die Forschungsprojekte sowie Informations- und Aufklärungsaktivitäten befassen sich insbesondere mit den Themen:

  • Schutz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor schadstoffbedingten Gesundheitsrisiken;
  • Durchführung von umfangreichen Surveys zur Ermittlung der umweltbedingten Belastungen von Kindern und Jugendlichen;
  • Förderung einer gesundheits- und umweltbewussten Lebensweise durch die Ermittlung und Darstellung von Risiken z.B. im Wohnbereich sowie von Produkten, Ernährung oder Strahlung;
  • Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen, Handlungsempfehlungen und Aufklärungsmaterialien zum Schutz vor umweltbedingten Gesundheitsrisiken sowie zur Information der Öffentlichkeit;
  • Verbesserung der Risikobewertung und der Risikokommunikation;
  • Erforschung umweltmedizinischer Zusammenhänge;
  • Durchführung von Modellprojekten zu Umwelt und Gesundheit auf der lokalen Ebene.

Laufzeit

seit

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

kein eigenes Klimaszenario entwickelt

Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Hitzewellen
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Höhere mittlere Temperaturen
  • Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
  • Sturm
  • Trockenheit
Zeithorizont
  • kurzfristig = die nächsten Jahre/Jahrzehnte
  • mittelfristig = bis 2050

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Die in Deutschland zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit können vielfältig sein. So können sich bei wärmeren Temperaturen unter anderem Krankheitserreger schneller vermehren und Vektoren, wie Zecken, Stechmücken oder Nagetiere, stärker verbreiten. Auch einheimische allergene Tiere, wie der Eichenprozessionsspinner, können von höheren Temperaturen profitieren. Darüber hinaus ist mit längeren Pollenflugperioden allergieauslösender Pflanzen und einer Zunahme von Extremwetterereignissen, wie Hitze- und Starkregenperioden, zu rechnen. Der ⁠Klimawandel⁠ kann auch zu einer stärkeren Belastung durch Feinstaub, Ozon und UV-Strahlung führen. Die derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse prognostizieren bei einer anhaltenden Klimaerwärmung auch für Deutschland unter anderem eine Zunahme von Extremwetterereignissen sowie durch sie ausgelöste akute Gesundheitsgefährdungen.

Klimaveränderungen können direkte Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen haben. Extrembeispiele dafür sind körperliche Verletzungen, unter Umständen mit direkter Todesfolge, beispielsweise verursacht durch Stürme, Überschwemmungen oder Hitzewellen. Indirekte Gesundheitsbeeinträchtigungen, wie zum Beispiel neue und verstärkt auftretende Allergien oder durch die Einschleppung neuer oder Ausbreitung bereits etablierter Krankheitsüberträger ausgelöste Infektionskrankheiten werden im Zusammenhang mit dem Klimawandel erforscht. Zu erwarten ist, dass sich die Folgen des Klimawandels zukünftig noch ausgeprägter auch auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken werden.

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Ansatz und Risiken / Chancen 

Der Staat will die Bevölkerung vor Gesundheitsrisiken schützen. Dafür braucht er gesicherte Erkenntnisse über den Gesundheitszustand der Bevölkerung sowie über die Wirkung von Umwelteinflüssen auf die Gesundheit. Er muss Risiken erkennen, Standards festsetzen und die Bevölkerung über Gesundheitsgefahren informieren.

Das Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) fördert Strategien und Maßnahmen, um Gesundheitsrisiken, deren Ursache Umwelteinflüsse sind, erfassen, bewerten und vermitteln zu können. Ziel ist, die Datenlage für die Einschätzung der Belastungssituation zu verbessern und repräsentative Daten über die bestehende Schadstoffbelastung der Bevölkerung sowie deren häuslicher Umgebung (Referenzwerte) zu ermitteln.

Die gegenwärtig vorliegenden Umweltdaten und Daten zur Gesundheit sind meist nicht zusammen auswertbar. Dies erschwert eine angemessene Beurteilung der Umwelteinflüsse auf die Gesundheit, also eine Beurteilung, bei der Zusammenhänge weder unter- noch überschätzt werden. Forschungsprojekte sollen Wege aufzeigen, wie Verfahren und Methoden zur Abschätzung umweltbezogener Gesundheitsrisiken verbessert werden können.

Die wissenschaftliche Bewertung und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Gesundheitsrisiken durch Umwelteinflüsse können auseinanderliegen. Dies kann zu Verunsicherung in der Bevölkerung und zu Vertrauensverlust gegenüber Behörden führen. Wichtig ist deswegen, die Prozesse der Risikobewertung transparenter, effektiver und effizienter zu gestalten. Die im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG) eingerichtete "Risikokommission" hat hierzu Vorschläge erarbeitet, die im Abschlussbericht der Risikokommission vorgestellt werden.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Das Umweltbundesamt und das Robert Koch-Institut haben gemeinsam einen allgemeinen Rahmen zu Handlungsempfehlungen für Anpassungsmaßnahmen an die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels entwickelt. Das Umweltbundesamt hat dazu eine Onlineerhebung für Aktivitäten und Maßnahmen auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene gestartet. Nach intensivem Austausch zwischen Vertretern von Bundesbehörden, der Länder und weiteren Experten im Jahre 2011, erhielten ⁠RKI⁠ und ⁠UBA⁠ 2012 den Auftrag, gemeinsam Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

Erhebung von Aktivitäten und Maßnahmen zu ⁠Klimawandel⁠ und Gesundheit:
Ein zentraler Anlaufpunkt, der die vielfältigen Aktionen, Informationen, Vorhaben und Projekte zur Thematik bündelt, fehlte bisher. Das Umweltbundsamt hat im Rahmen des Nationalen Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG) mit einer bundesweiten Erhebung einen Beitrag zur Sichtbarkeit der verschiedenen Anpassungsaktivitäten in Deutschland geleistet und stellte die Ergebnisse in einem Dokument zur Verfügung.

Es ist eine Übersicht über bereits durchgeführte, laufende oder geplante Aktivitäten, Arbeiten und Aktionen auf kommunaler, regionaler oder nationaler Ebene in Deutschland entstanden. Die Struktur der Erhebung orientiert sich an den sechs Handlungsfeldern mit ihren jeweiligen unterschiedlichen Zielen des vom Umweltbundesamt und vom Robert Koch-Institut erarbeiteten Dokuments „Klimawandel und Gesundheit: Allgemeiner Rahmen zu Handlungsempfehlungen für Behörden und weitere Akteure in Deutschland“.

Die Erhebung von konkreten Anpassungsmaßnahmen soll allen Interessierten Orientierung und Hilfe zugleich sein und bietet darüber hinaus die Möglichkeit der Sondierung von zukünftigen Kooperations- und Fördermöglichkeiten. Auf der Webseite können die Ergebnisse der Erhebung in Form einer Excel-Datei herunterladen werden. Jeder einzelne Eintrag wurde vor der Veröffentlichung qualitätskontrolliert.

Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Die vom ⁠RKI⁠ und ⁠UBA⁠ erarbeiteten gesundheitsbezogenen Handlungsempfehlungen zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ (2013) sind eine gemeinsame Arbeitsgrundlage und bilden einen allgemeinen Rahmen für Behörden und weitere Akteure in Deutschland für Aktivitäten und Maßnahmen. Das Dokument identifiziert sechs Handlungsfelder, die jeweils Ziele und konkrete Empfehlungen enthalten. Diese Handlungsfelder sollen für die bereits eingetretenen oder sich abzeichnenden gesundheitlichen Folgen des Klimawandels ein zeitnahes, abgestimmtes Handeln von Bund, Ländern und Kommunen ermöglichen und erleichtern.

Anpassungsstrategien, Aktionspläne und Maßnahmenkataloge der Bundesländer und des Bundes sind in einer Dokumenten-Übersicht zusammengestellt, die auch eine kurze Zusammenfassung der Inhalte enthält. Analyse zu den Anpassungsstrategien der Bundesländer fassen übersichtlich alle Aussagen zur Anpassung an die jeweiligen gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zusammen, die sich in den Anpassungsstrategien/-konzepten/-aktionsplänen der einzelnen Bundesländer finden lassen. Dabei sind die Aussagen jeweils einer der drei gebildeten Kategorien "Aktivitäten / Umsetzung", "Handlungsbedarf" bzw. "Forschungsbedarf" zugeordnet.

Schritt 5: Monitoring und Evaluation

Ansatz, Ziel und Ergebnisse von Monitoring und/oder Evaluation 

Die Studie "⁠Klimawandel⁠ und Gesundheit: Informations- und Überwachungssysteme in Deutschland" vom Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) erschien 2009 und das Robert Koch-Institut (⁠RKI⁠) veröffentlichte 2010 die Studie "Klimawandel und Gesundheit – Ein Sachstandsbericht". Beide Berichte stellen wesentliche Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit sowie zu deren ⁠Monitoring⁠ dar.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Die Finanzierung der Aktivitäten erfolgt aus Mitteln der beteiligten Bundesministerien und Bundesoberbehörden.

Projektleitung 

Die Geschäftsstelle vom APUG ist im Umweltbundesamt angesiedelt.

Beteiligte/Partner 

Das Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) wurde der Öffentlichkeit 1999 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (⁠BMU⁠) und vom Bundesministerium für Gesundheit (⁠BMG⁠) vorgestellt.
Seit 2002 wirkt auch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (⁠BMELV⁠) mit.

Die beteiligten Bundesoberbehörden sind das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das Bundesinstitut für Risikobewertung (⁠BfR⁠), das Robert Koch-Institut (⁠RKI⁠) und das Umweltbundesamt (⁠UBA⁠).

Ansprechpartner

Umweltbundesamt
FG II 1.5 - Umweltmedizin und gesundheitliche Bewertung
Postfach 33 00 22
D-14191 Berlin

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Handlungsfelder:
 Menschliche Gesundheit und Pflege