Hintergrund und Ziele
Unter dem Akronym KLIMAfit werden in der Modellregion Oberes Elbtal/Osterzgebirge in den kommenden Jahren innovative "Raumentwicklungsstrategien zur Klimaanpassung" erarbeitet und erprobt. Die Modellregion besteht aus der Planungsregion Oberes Elbtal/Osterzgebirge und umfasst die Landkreise Meißen sowie Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und die kreisfreie Stadt Dresden. Hinsichtlich der Raumstruktur sind sowohl verdichtete als auch ländliche Räume vorhanden. Der Naturraum ist geprägt von relativ naturnahen Strecken des Elbestroms, vor allem landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaften im Tief- und Hügelland und waldreichen Gebieten im Bergland.
Das Projekt KLIMAfit der Modellregion Oberes Elbtal/Osterzgebirge ist eines von acht Projekten in Deutschland innerhalb des KlimaMORO-Programms, in denen Strategien und konkrete Aktionen zum Klimawandel entwickelt werden. KLIMAfit zeichnet sich durch seine Umsetzungsorientierung aus, wozu z.B. die frühzeitige Kooperation mit Akteuren der Regionalentwicklung gehört.
Schwerpunkte der Modellregion:
- Eine Befragung liefert Ansatzpunkte, inwiefern Ausweisungen im Regionalplan akzeptanzfähig sind, welche Rolle die Regionalplanung für regionale Akteure spielt und welche Wirkungen sie in den Kommunen entfaltet.
- Ein weiterer Schwerpunkt der Region lag in der Arbeit in den ILE-Regionen (Integrierte Ländliche Entwicklung) "Silbernes Erzgebirge" und "Dresdener Heidebogen", in denen Schlüsselprojekte entwickelt und spezifische Fragestellungen vertieft wurden.
- Darauf aufbauend wurden Empfehlungen zur Weiterentwicklung der regionalplanerischen Ausweisungen sowie regionalplanerische Strategien in ausgewählten Handlungsfeldern erarbeitet.
Ziel war es, eine auf diese Fragestellung ausgerichtete Raumentwicklungsstrategie zu erarbeiten. Diese Strategie zeigt konkrete Lösungsansätze für die konsequente Umsetzung des Regionalplanes unter Einbeziehung informeller Instrumente der Regionalentwicklung auf.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Baden-Württemberg
- Sachsen
- Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald
- Südostdeutsche Becken und Hügel
Oberes Elbtal, Osterzgebirge
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Klimaprojektionen stellt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereit.
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
Temperaturkenntage, Schneemenge, Witterungsextreme
bis 2100
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Laut Klimaprojektionen für Sachsen wird die Modellregion künftig von einer Zunahme der mittleren Jahrestemperatur und der extrem heißen Sommertage sowie von einer Abnahme von sommerlichen Niederschlägen, vor allem im Tief- und Hügelland, betroffen sein. Gleichzeitig sind Anzeichen für die Zunahme von Witterungsextremen zu erkennen.
Daraus resultieren folgende, mögliche Auswirkungen in unterschiedlichen Bereichen:
- Landwirtschaft: erhöhte Erosionsgefahr vor allem im Berg- und Hügelland infolge vermehrter Starkniederschläge; Ertragssteigerung im Bergland durch höhere Temperaturen mit noch ausreichenden Niederschlägen; Ertragsverluste im Tief- und Hügelland wegen längerer Trockenperioden.
- Forstwirtschaft: Hitze- und Trockenstress durch zunehmende Trockenheit; erhöhter Schadbefall; zunehmende Waldbrandgefahr vor allem im Tief- und Hügelland.
- Natur und Landschaft: Gefährdung wasserabhängiger Lebensräume im Tief- und Hügelland durch Temperaturerhöhung und geringe Sommerniederschläge; Abwanderung feuchtgebundener Arten.
- Wasserwirtschaft: verminderte Leistungsfähigkeit der Talsperren im Osterzgebirge durch geringere Zuflüsse; Trockenfallen kleinerer Fließgewässer in langen Trockenperioden; Ausbleiben der Grundwasserneubildung.
- Hochwassergefahr: mögliche Zunahme infolge von häufigeren/intensiveren Starkenregenereignissen, vor allem im Bergland.
- Tourismus: Einschränkungen in Wintersportgebieten durch geringere Schneesicherheit; Bedeutungsgewinn von Umlandregionen größerer Städte, vor allem im Sommer, als Naherholungsräume; Verlängerung der Sommersaison.
- Siedlung/Wohnen: gesundheitliche Belastungen in dicht bebauten Bereichen infolge sommerlicher Temperaturerhöhungen, Hitzestress und Frischluftmangel.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Es wurde ein Regionalplan entwickelt, der Anpassungsansätze in Form von planerischen Festsetzungen enthält, wie z. B. Festsetzungen zu Waldumbau, Waldmehrung, Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhalts, Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Hochwasserschutz, Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Wasserressourcen sowie Sicherung von Frisch- und Kaltluftentstehungsgebieten und -abflussbahnen.
Weiterhin ist ein Politik-Papier erstellt worden, das Schlussfolgerungen zur Weiterentwicklung formeller und informeller Instrumente in der Planungsregion enthält. Zusätzlich wurde ein Leitfaden für umsetzungs-orientierte regionalplanerische Strategien zum Klimawandel in ausgewählten Handlungsfeldern erarbeitet.
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Wer war oder ist beteiligt?
Förderung: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): KlimaMORO
regionale Forschungsassistenz: Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V.
Projektpartner sind das Sächsische Staatsministerium des Innern, das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sowie die ILE-Regionen "Dresdner Heidebogen" und "Silbernes Erzgebirge".
Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge
Verbandsgeschäftsstelle
Meißner Strasse 151a
D-01445 Radebeul