SAFER - Strategies and Actions for Flood Emergency Risk Management

Hintergrund und Ziele

Naturgefahren in der Region zu kennen und zu vermindern ist wichtig für eine wirtschaftlich, ökologisch und sozial ausgewogene Entwicklung. Das Projekt fördert eine nachhaltige Entwicklung, indem es die Gefahren durch Hochwasser für Menschen und Sachwerte ermittelt und die Information der Öffentlichkeit bereitstellt.

Immer wieder werden Bürger, Gemeinden, Unternehmen und ihre Infrastruktur von schweren Hochwasserereignissen getroffen. Diese Naturereignisse können als eine Auswirkung des Klimawandels in bestimmten Regionen immer häufiger und mit schwererem Ausmaß auftreten. Allerdings können Hochwasserereignisse nur begrenzt beeinflusst werden. Das Projekt zielt daher in erste Linie auf Informationen über Gefahr und Vorsorge ab. Die Verbesserung des Gefahrenbewusstseins und die gezielte Vorbereitung auf solche Ereignisse, stellen einen besonders kosteneffektiven Beitrag zum Hochwasser- und Risikomanagement dar. Dieses kann durch drei Elemente erreicht werden:

  • Informationsvermittlung, vor allem durch Gefahrenkarten;
  • Kooperation im ⁠Einzugsgebiet⁠, insbesondere durch Hochwasserpartnerschaften;
  • Einsatz innovativer Technologien, z.B. eines neuartigen Hochwasser-Notfallmanagements einschließlich Hochwasservorhersage.

Da auf diesen Elementen ein zukunftsorientierter Hochwasserschutz basieren sollte, werden die folgenden drei Bausteinen bearbeitet:

  1. Hochwassergefahrenkarten: In diesem Paket werden Informationen zu Hochwassergefahren (Überschwemmungsgebiete, Überflutungstiefen, ⁠Erosion⁠) erarbeitet. Auf Basis der Hochwassergefahrenkarten können dann Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, die zur Minimierung der Schäden helfen.
  2. Hochwasserpartnerschaften: Sie sollen zu einem verstärkten, einzugsgebietsweiten Hochwasserbewusstsein beitragen. Dabei werden Bürger, Betriebe und Industrie, lokale und regionale Entscheider sowie Städte und Gemeinden angesprochen, aktiv an den Partnerschaften teilzunehmen.
  3. Hochwassermanagementsystem: Hochwassermanagementsysteme erlauben es Kommunen und Städten innerhalb dieser speziell entwickelten Computersysteme Hochwasserereignisse erfolgreich zu bewältigen. Beispielsweise können Hochwasseralarm- und Einsatzpläne, Hochwasservorhersagefunktionen in diese Systeme integriert und genutzt werden.

Ziele:

Innerhalb des Projekts mit dem deutschen Titel "Strategien und Maßnahmen zu Hochwasser-, Gefahrenabwehr- und Risikomanagement" entwickeln die Partner aus Deutschland, Irland, Schottland und der Schweiz innovative Strategien, die dazu beitragen die Schäden durch Hochwasser an Flüssen und Küsten zu reduzieren bzw. zu minimieren. Das grundlegende Ziel ist damit die Verringerung der Hochwassergefahren für Menschenleben und die Minimierung der Hochwasserschäden. In den Partnerregionen wird dafür ein gemeinsamer Handlungsansatz entwickelt, um die Strategien in den Regionen umzusetzen. In der Vergangenheit traten durch unzureichendes Hochwassermanagement verstärkt Probleme wie mangelnde Gefahrinformation, isoliertes Arbeiten in den Regionen und das Fehlen übergreifender Kommunikation auf. Gezeigt hat sich jedoch, dass durch die Einrichtung von Frühwarn-, Gefahrenabwehr- und Entscheidungshilfesysteme diesen Schwierigkeiten erfolgreich begegnet werden kann.

Die wesentliche Aufgabe der Projektpartner in den nächsten Jahren ist die Umsetzung der Richtlinie 2007/60/EG über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (Hochwasserrichtlinie), die im Oktober 2007 in Kraft gesetzt wurde. Im Fokus des Projekts stehen die Hochwassergefahrenkarten, die für die Projektregionen erstellt werden. Darauf aufbauend wird eine erste Abschätzung des Hochwasserrisikos erstellt. Grundlage einer erfolgreichen Arbeit ist dabei die stetige enge Zusammenarbeit von Akteuren der Wasserwirtschaft und der räumlichen Planung (Regionalplanung, kommunale ⁠Bauleitplanung⁠). Dadurch werden grundlegende Anforderungen der Hochwasserrichtlinie in den Partnerregionen erfüllt, insbesondere die Erarbeitung von Hochwassergefahrenkarten und die Beteiligung der Öffentlichkeit. Die Hochwassergefahrenkarten, die Hochwasserpartnerschaften und die Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes sind Basis für die notwendigen Aktivitäten zur Umsetzung der Hochwasserrichtlinie.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
  • Irland
  • Schottland
  • Schweiz
Bundesland
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
Naturräumliche Zuordnung
  • Alb und nordbayerisches Hügelland
  • Alpen
  • Alpenvorland
  • Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald
  • Links- und rechtsrheinische Mittelgebirge
  • Oberrheingraben
  • Westdeutsche Tieflandsbucht
  • Zentrale Mittelgebirge und Harz

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

kein ⁠Klimaszenario⁠ definiert

Für den Neckar werden zukünftige Veränderungen in den Niederschlagsmustern aufgrund des Klimawandels nur für Extremereignisse berücksichtigt. Für Schottland werden die 200- und 1000-jährlichen Eintrittswahrscheinlichkeiten von Hochwasserereignissen berücksichtigt. Zukünftige Überflutungsereignisse können aufgrund veränderter Wettermuster und des Meeresspiegelanstiegs höhere Wasserstände und größere Ausdehnung haben.

Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
Weitere Parameter 

Niederschlagsverteilung (auch Extremereignisse), Meeresspiegelanstieg, Tidewasserstände, Wellenklima, Windintensität, Abflüsse

Zeithorizont
  • kurzfristig = die nächsten Jahre/Jahrzehnte

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Durch den ⁠Klimawandel⁠ ist in weiten Teilen Europas mit einer steigenden Hochwassergefahr zu rechnen. Betrachtet werden daher die Folgen von Hochwasserereignissen, die in bestimmten Regionen immer häufiger und mit schwererem Ausmaß auftreten können. Betrachtet werden dabei Hochwasser durch ⁠Starkregen⁠ (Flüsse in Gebirgen z.B. Schweiz), Hochwasser durch Ausuferungen (Flüsse mit geringem Gefälle) und Hochwasser durch Sturmfluten (Küstengebiete z.B. Dublin).

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Ansatz und Risiken / Chancen 

Vulnerabilität im Sinne von Anfälligkeit einer Region oder von Teilen der Gesellschaft gegenüber Überflutung; Anpassungskapazität wird dabei nicht berücksichtigt.

Dringlichkeit und Priorisierung von Anpassungsbedarf 

Dringlichkeit von Anpassungsmaßnahmen und für Handlungsbedarf ist hoch, da schon heute Hochwässer hohe Schäden verursachen.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Ziele:
Entwicklung von innovativen Strategien, die dazu beitragen sollen, die Schäden durch Hochwasser an Flüssen und Küsten zu reduzieren bzw. zu minimieren (sowohl heutige Schäden, als auch unter Berücksichtigung des Klimawandels). Dazu werden Informationen zu Hochwassergefahren (Überschwemmungsgebiete, Überflutungstiefen, ⁠Erosion⁠) erarbeitet und in Hochwassergefahrenkarten dargestellt. Auf Grund der Hochwassergefahrenkarten können dann Vorsorgemaßnahmen getroffen werden (z.B. Anpassung der Hochwasserschutzinfrastruktur), die helfen Schäden zu minimieren.

Die Hochwasserpartnerschaften sollen zu einem verstärkten, einzugsgebietsweiten Hochwasserbewusstsein beitragen. Die Verbesserung des Gefahrenbewusstseins und die gezielte Vorbereitung auf Hochwasserereignisse wird als ein besonders kosteneffektiver Beitrag zum Hochwasser- und Risikomanagement eingeschätzt.

Hochwassermanagementsysteme erlauben es Kommunen und Städten Hochwasserereignisse erfolgreich zu bewältigen, da z.B. Hochwasseralarm- und Einsatzpläne sowie Hochwasservorhersagefunktionen in diese Systeme integriert werden.

Zeithorizont
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

INTERREG IIIB-Programm - North West Europe (NWE) und Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (ERDF)

Projektleitung 

Regierungspräsidium Stuttgart (RPS), Referat 53.2, Land Baden-Württemberg, Deutschland

Beteiligte/Partner 

Dublin City Council (DCC), Irland;

Forestry Commission Scotland (FCS), Schottland;

Federal Office for Water and Geology (FOWG), Schweiz;

École Polytechnique Fédérale Lausanne (EPFL), Schweiz;

Ansprechpartner

Regierungspräsidium Stuttgart
Referat Gewässer I. Ordnung, Hochwasserschutz
Gebiet Nord
D-70565 Stuttgart

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Handlungsfelder:
 Küsten- und Meeresschutz  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft