URBAS - Urbane Sturzfluten: Vorhersage und Management von Sturzfluten in urbanen Gebieten

Hintergrund und Ziele

Forschungsgegenstand des Vorhabens sind die durch Starkregenereignisse und Sturzfluten verursachten Schäden in Deutschland. Es sollen Erkenntnisse zu Art, Ausprägung und regionaler Häufigkeit von ⁠Starkregen⁠ gewonnen werden. Zugleich sollen Informationen zu Schadensbildern und zur regionalen Risikoverteilung von Sturzfluten geliefert werden. Anhand der Analyse aufgetretener Ereignisse und Fallstudien in 15 Kommunen in Deutschland werden meteorologische Untersuchungen, Niederschlagsabflussanalysen, Bewertungen potenzieller Schäden sowie Ex-Post-Analysen bisher praktizierter Reaktionsmuster durchgeführt. Sie bilden die Grundlage für die Erarbeitung neuer Kenntnisse über die regionale Gefahren- und Risikoverteilung.

Ziele:

Im Rahmen des Projekts werden die Kenntnisse über den Ereignistyp Starkniederschlag verbessert und erweitert. Ziel ist die Entwicklung von innovativen, praktikablen Handlungsvorschlägen zur Schadensminderung, die ein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Dieses umfasst auch Aussagen zur regionalen Gefahren- und Risikoverteilung sowie zu Überflutungsbildern und Überflutungsschäden. Darauf aufbauend werden Handlungsvorschläge für Vorsorge und Schutzmaßnahmen, für die Verbesserung der Vorhersagemöglichkeiten und von Warnsystemen sowie den Katastrophenschutz im Ereignisfall erarbeitet.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen
Naturräumliche Zuordnung
  • Alb und nordbayerisches Hügelland
  • Alpen
  • Alpenvorland
  • Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald
  • Küste
  • Links- und rechtsrheinische Mittelgebirge
  • Nordostdeutsches Tiefland
  • Nordwestdeutsches Tiefland
  • Oberrheingraben
  • Südostdeutsche Becken und Hügel
  • Westdeutsche Tieflandsbucht
  • Zentrale Mittelgebirge und Harz

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Es werden keine Klimaszenarien genutzt, sondern die Starkregenereignisse und Sturzfluten in Deutschland der letzten 20 bis 30 Jahre betrachtet. Die Starkregenereignisse werden nicht daraufhin untersucht, ob sie eine Folge des Klimawandels sind.

Ergebnisse:

  • Datenbank mit über 400 erfassten Ereignissen mit Schadensfolgen in Deutschland der letzten ca. 20 Jahre. Sie ermöglicht einen fundierten Überblick über das Auftreten dieser Ereignisse und eine Schätzung der aufgetretenen Schäden.
  • Fallstudienberichte zu Sturzflutereignissen in 15 Kommunen in Deutschland. Auf der Grundlage der Bewertung von Siedlungsstrukturen, Topografie, meteorologischen Untersuchungen, Niederschlag-⁠Abfluss⁠-Analysen, Erfassung der aufgetretenen Schäden sowie Ex-Post-Analysen der praktizierten Reaktionsmuster werden neue praxisnahe Erkenntnisse über Art, Ausprägung und Häufigkeit sowie Folgen von Sturzregen und Sturzfluten im besiedelten Raum erarbeitet.
  • Bundesweite Auswertung der Niederschlagsradarmessungen der letzten acht Jahre zeigt die Regionen in Deutschland, bei denen mit besonderer Starkregengefährdung zu rechnen ist.
Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Sturzfluten
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
Zeithorizont
  • kurzfristig = die nächsten Jahre/Jahrzehnte

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Es werden keine ⁠Klimafolgen⁠ betrachtet, sondern die Folgen der durch Starkregenereignisse in der Vergangenheit verursachten Sturzfluten und die resultierende Schäden in urbanen Gebieten.

Ergebnis: Erarbeitung geeigneter und praktikabler Methoden der Gefahren- und Risikoanalyse für Sturzfluten in Kommunen und modellhafte Erarbeitung von Gefahren- und Risikokarten.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Es werden Vorsorge- und Handlungsmöglichkeiten in den Kommunen entwickelt wie z.B. das Abschließen von Versicherungen, technische Maßnahmen oder Informationsverbreitung durch Broschüren sowie Aufstellung von kommunalen Gefahren- und Risikokarten für Sturzfluten im Rahmen eines Risikomanagements. So können z.B. temporäre Retentionsräume in Grünanlagen zur kurzfristigen Zwischenspeicherung von Oberflächenabfluss der Anpassung dienen. Durch das Vorhaben werden weiterhin neue Erkenntnisse zum Risikomanagement von Sturzregen und Sturzfluten im besiedelten Raum gewonnen. Das Projekt liefert darüber hinaus neue Informationen zur regionalen Risikoverteilung und -ausprägung von Sturzregen in besiedelten Bereichen.

Ergebnisse:

  • Sammlung und Bewertung von Maßnahmen zur Schadensminderung bei Sturzfluten (Warnung, Ereignisbewältigung, Vorsorge) in den Handlungsfeldern Wasserwirtschaft, Städtebau und Bauwesen, Katastrophenschutz.
  • Weiterentwicklung des Unwetter-Warnsystems "KONRAD" des Deutschen Wetterdienstes mit dem Ziel, u.a. insbesondere quasi stationäre konvektive Starkregenzellen besser zu erkennen, die häufiger Sturzfluten auslösen.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

BMBF⁠-Förderaktivität "Risikomanagement extremer Hochwässer" (RIMAX)

Projektleitung 

Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH, Aachen

Beteiligte/Partner 

Deutscher Wetterdienst (⁠DWD⁠), Fachhochschule Aachen: Fachbereich Architektur & Städtebau;

Kooperationspartner: Deutsche Rück;

Freie und Hansestadt Hamburg: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt;

Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn

Ansprechpartner

Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH
Bachstraße 62-64
D-52066 Aachen

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Handlungsfelder:
 Gebäude  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft