Klima-Wasser-Kooperation zur Anpassung des Trinkwassergewinnungsgebietes Ahlde an den Klimawandel

  • Kliwako Stauanlage 2
    Stauanlage 2 im Fleunegraben bei Ahlde, Quelle: Landkreis Emsland
  • Kliwako Stauanlage 1
    Stauanlage 1 im Fleunegraben bei Ahlde, Quelle: Landkreis Emsland
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Vor dem Hintergrund eines steigenden Wasserbedarfs und der klimabedingt veränderten Verteilung der Niederschläge im Jahresgang waren Maßnahmen zu entwickeln, die einen Systemwechsel von der Wasserableitung hin zu einer Wasserrückhaltung in der Fläche ermöglichen und dabei die zukünftigen Anforderungen an den Gesamtwasserhaushalt erfüllen. Hierfür wurde zunächst eine projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) bestehend aus den Projektpartner*innen Landkreis Emsland, Trink- und Abwasserverband Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren, Unterhaltungsverband Nr. 114 „Vechteverband“, Emsländisches Landvolk, Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Gemeinde Emsbüren, dem Landkreis Grafschaft Bentheim, dem Wasser- und Bodenverband Ahlder Bach, sowie den Flächenbewirtschaftern gebildet. Ziel des Projektes war es zunächst den Mitgliedern der PAG ein vertieftes Systemverständnis für die relevanten natürlichen Prozesse des Wasserhaushaltes und Wasserkreislaufes, der Grundwasserströmung, der Interaktion mit Oberflächengewässern und der Niederschlagsverteilung im Jahresgang zu vermitteln. In einem zweiten Schritt wurden gemeinsam mögliche Maßnahmen für die Umsetzung entwickelt und mit Hilfe eines instationären Grundwasserströmungsmodells gekoppelt mit einem instationären Modell der Oberflächengewässer die Maßnahmen hinsichtlich ihrer Effektivität untersucht. Abschließend wurde eine Maßnahme (Aufstau des Fleunegrabens an zwei Punkten) ausgewählt und in die Praxis umgesetzt. Um potentielle Sorgen und Bedenken verschiedener Akteur*innen hinsichtlich nachteiliger Folgen für ihre jeweiligen Interessen ausräumen zu können, wurde für den Feldversuch mit den PAG-Mitgliedern ein zeitlich hochaufgelöstes Monitoringsystem im Sinne eines „Gläsernen Einzugsgebiets“ abgestimmt, um mögliche Folgen nachvollziehbar ermitteln, darstellen und bewerten zu können. Mittels diverser Messstationen konnten so im Internetportal die gesamten Messdaten für alle zur Verfügung gestellt werden.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerLandkreis Emsland
http://www.emsland.de
Kooperationspartner

Gem. Emsbüren, LWK Niedersachsen, ULV 114, VEL, TAV Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Dauer der Umsetzung01.07.2019 - 30.06.2022
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

264.000 €

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Das Projekt wurde zu 65% mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz unter dem Förderkennzeichen 67DAS175 gefördert.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Neben den Kooperationspartner*innen waren auch die Untere Wasserbehörde des Landkreises Grafschaft-Bentheim, der Wasser- und Bodenverband Ahlder Bach, die Firma Emsflower GmbH sowie drei Flächenbewirtschafter Mitglieder der projektbegleitenden Arbeitsgruppe.

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

ErläuterungIm Laufe des Projektes wurden eine Auftaktveranstaltung, ein Ergebnisworkshop und eine Abschlussveranstaltung durchgeführt. Bei allen Veranstaltungen wurden sowohl Träger*innen öffentlicher Belange als auch die Bevölkerung eingeladen. So konnten rege Diskussionen geführt werden und ein fachlicher Austausch erfolgte. Auch den jeweiligen Stakeholdern wurde Raum gegeben, sich zu dem Projekt zu äußern. Das Feedback aus der Bevölkerung und aus der PAG waren sehr positiv.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Der innerhalb dieses Projektes eingeschlagene Weg zur Vermittlung eines umfassenden (Grundlagen-)Wissens zum Landschaftswasserhaushalt und klimatologischen Entwicklungen bzw. dem Verlauf hydrologischer Kenngrößen im Jahresgang hat sich bewährt und kann uneingeschränkt empfohlen werden. So konnte sichergestellt werden, dass alle Mitglieder der PAG über ein profundes Fachwissen verfügen und so die notwendigen Entscheidungen zur Auswahl und Realisierung von Maßnahmen gestalten, mittragen und auch nach außen vermitteln konnten. Die durch die PAG-Mitglieder identifizierten und untersuchten Maßnahmenpakete „Umgestaltung des Gewässersystems“ und „Rückbau einzelner Gewässer“ erscheinen vor dem Hintergrund der erzielten Ergebnisse für eine weitere zukünftige Optimierung des Landschaftswasserhaushaltes sinnvoll und umsetzbar. Grundsätzlich konnte durch dieses Projekt die Kommunikation untereinander und das gegenseitige Verständnis füreinander im Hinblick auf die Ressource Wasser gestärkt werden

ErläuterungMit Hilfe des für den Feldversuch abgestimmten zeitlich hochaufgelösten Monitoringsystems im Sinne des „Gläsernen Einzugsgebiets“ konnten im Internetportal die gesamten Messdaten für alle Interessierenden zur Verfügung gestellt werden. Die dadurch geschaffene Transparenz stärkte das Vertrauen der PAG-Mitglieder in das Projekt. Die wissenschaftlichen Zusammenhänge waren für alle nachvollziehbarer und es spiegelte ein gutes Instrument für "Theorie versus Praxis" wider.

Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?

Die Stauanlagen bleiben bestehen. Das bestehende Staurecht wird einem Mitglied der PAG übertragen und durch regelmäßige Gespräche wird mit den Akteur*innenen vor Ort über die nachhaltige Wirkung des Projektes gesprochen. Eine Weiterentwicklung erfolgt eigenständig durch einige Mitglieder der PAG.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Positiv zu erwähnen ist, dass die beteiligten Akteur*innen nun auch nach Abschluss des Projektes noch in Kontakt und im Austausch miteinander stehen. Die Reichweite des Projektes war größer als zunächst vermutet. In anderen Regionen werden nun ähnliche Projekte anvisiert.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Grund des Projektes war die steigende Diskrepanz der beteiligten Akteur*innen um die Ressource Wasser. Die Trinkwasserversorgung ist gesetzlich vorrangig zu behandeln; die Landwirtschaft muss aber ohne Bewässerung hingegen erhebliche wirtschaftliche Einbußen befürchten. Folglich war die Herausforderung vor allem, dass alle beteiligten Akteur*innen einen Diskurs miteinander führen und kompromissbereit handeln.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Aufgrund von ungenauen Daten kam es bei dem Anstau des Fleunegrabens bei einer landwirtschaftlichen Fläche teilweise zu einer Vernässung. Es wurde deutlich, dass die genaue Kenntnis der Höhenverhältnisse auf umgebenden landwirtschaftlichen Flächen besonders wichtig ist. Ferner wird dringend empfohlen eine Niederschlagsstation im Projektgebiet zu installieren.

Ansprechperson

Michael Reiners
Landkreis Emsland
Ordeniederung 1
49716 Meppen
Deutschland
Telefonnummer05931441542

Ort der Umsetzung

Ordeniederung 1
49716 Meppen
Deutschland

Emsland

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