Lebendige Auen für die Elbe

  • Luftbild über die Elbe
  • Schüler*innen pflanzen mit BUND Mitarbeiter*innen neue Bäume in der Auenlandschaft
    Eine Schulklasse aus der Region pflanzt Bäume im Rahmen der Auenwerkstatt
  • Eine Wissenschaftlerin klärt über die Artenvielfalt in der Auenlandschaft auf
    Forschung und Bildung im Projektgebiet beim GEOTag der Artenvielfalt
  • Luftbild über die Elbe, Hohe Garbe mit Waldstück
    Luftbild der Hohen Garbe
  • Landschaftsbild mit Hochwasser an der Elbe: Wo der Deich zurückverlegt ist, kann die Aue das Wasser aufnehmen
    Hochwasser an der Elbe: Wo der Deich zurückverlegt ist, kann die Aue das Wasser aufnehmen
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- Nominiert für den Blauen Kompass 2020 –

Ziel des Projektes ist es, den artenreichsten und seltensten Lebensraum Mitteleuropas, die naturnahe Aue, zu schützen, auszuweiten und zu vernetzen. Dies setzen wir um, in dem wir die 'Hohe Garbe' an der unteren Mittelelbe revitalisieren, dort neuen Auwald initialisieren, eine Insel im Fluss sowie kleine Gewässer anlegen und schließlich das Gebiet durch die Öffnung eines alten Deiches wieder an die Elbe anschließen. Weiterhin untersuchen wir den Nutzen naturnaher Auen für die Gesellschaft (Ökosystemleistungen), erarbeiten Modelle für den Verbund von Auen in der Region und informieren die Öffentlichkeit über die Bedeutung dieses besonderen Lebensraumes.

Intakte Auen tragen auf vielfältige Weise dazu bei, die Folgen des Klimawandels abzufedern bzw. die Klimaanpassung der Ökosysteme und Arten zu unterstützen: Indem sie bei Hochwasser wie ein Schwamm große Mengen an Wasser aufnehmen, puffern sie Flutspitzen ab und tragen so effektiv zum Hochwasserschutz bei. Da sie das gespeicherte Wasser erst nach und nach wieder abgeben, sorgen sie zudem auch in Trockenperioden für recht stabile Bedingungen. Somit sind sie für zahlreiche Arten, die auf Feuchtlebensräume angewiesen sind, ein wichtiger Rückzugsraum. Auch den infolge des Klimawandels zu erwartenden verstärktes Eintrag von Nähr- und Düngestoffen in Flüsse puffern Auen ab: Böden und Pflanzen nehmen Nitrat und Phosphat in großen Mengen auf - ebenso wie das klimaschädliche Kohlendioxid. Weiterhin bieten intakte Auen wichtige Laichhabitate für viele Fischarten und können so helfen, mit der Flussfischerei eine Ergänzung zur Seefischerei zu etablieren, welche durch den Klimawandel beeinträchtigt wird. Weiterhin sind naturnahe Flüsse und Auen ein wichtiger Freizeit- und Erholungsraum und tragen damit zur Regionalentwicklung bei. Dies ist für die Elbe u.a. von Bedeutung wegen der zu erwartenden veränderten Tourismusströme gen Norden sowie der geringeren Eignung als Bundeswasserstraße infolge veränderter Abflussregime.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerBUND-Auenzentrum / BUND-Bundesverband
http://www.bund.net/elbauen
Kooperationspartner

Projektpartner: BUND Bundesverband, Technische Universität Berlin, Karlsruher Institut für Technologie, BUNDstiftung, Institut für Gewässerkunde und Binnenfischerei (IGB)

Kooperationspartner: Biosphärenreservate Mittelelbe, Flusslandschaft Elbe-Brandenburg, Niedersächsische Elbtalaue, BUND-Landesverbände Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg.

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

6.700.000 €

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Eigenmittel BUND / BUNDstiftung
Kosten v.a. für Flächen, Maßnahmen im Gelände, Bildungsarbeit

Das Projekt wird gefördert vom Bundesamt für Naturschutz im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Weitere Fördermittelgeber sind die Umweltstiftung Michael Otto, Allianz Umweltstiftung, die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt und die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt. Zudem haben Spenden einen wichtigen Beitrag zu den Flächenkäufen geleistet.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

ErläuterungWichtiger Projektbaustein ist die Auenwerkstatt mit der Auenzeitung. Zudem Exkursionen, Baumpflanzungen, gemeinsames Erarbeiten der Auen-App (für Radtouren), Informations- und Diskussionsveranstaltungen vor Ort mit verschiedenen Akteuren (Anwohner, Flächeneigentümer, Flächennutzer, Kommune), ex-ante Befragungen, abschließend ex-post-Befragung und sozio-ökonomische Auswertung.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

1.) In der 'Hohen Garbe' stehen nun rund 270 Hektar für den Naturschutz zur Verfügung; wir können dort unsere vielfältigen Maßnahmen zur Auenentwicklung umsetzen. Die Flächen werden zur Kernzone des Biosphärenreservates Mittelelbe und unterliegen dann entsprechendem Schutz. So ist ein seltener Feuchtlebensraum und langfristig gesichert.
2.) Im Dialog mit den Akteuren vor Ort (Auenwerkstatt) konnten wir gemeinsame Ziele, etwa für das Angelgewässer, erarbeiten.
3.) Wir haben in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit ein breites Publikum erreicht und für das Thema Artenvielfalt sensibilisiert. Der Auen-Clip war beim Festival of Lights in Berlin (2 Mio. Besucher) zu sehen und auch die Auen-App für Radtouren wird vielfach genutzt.

ErläuterungDie Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde ist mit der sozioökonomischen Evaluation beauftragt. Dafür führt(e) sie ex-ante und ex-post Evaluierungen u.a. mittels Befragungen der relevanten Akteure durch. Eine naturschutzfachliche Evaluation findet statt, vorwiegend durch Externe.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Intakte Auen zählen zu den artenreichsten aber auch seltensten Lebensräumen Mitteleuropas; das Projekt leistet also hier einen wichtigen Beitrag. Pflanzen und Böden reinigen und filtern das Wasser, es gelangt weniger Phosphat und Nitrat in Grundwasser und Nordsee. Ein intakter Auwald und seine Böden entziehen der Atmosphäre viele Tonnen CO2 pro Jahr.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Es war schwierig, die Flächeneigentümer*innen bzw. -nutzer*innen von einem Verkauf oder Tausch und die Anwohner*innen des Gebietes von der Bedeutung des Projektes zu überzeugen. Dank der Auenwerkstatt (einem Baustein des Projektes) konnte in einem kontinuierlichen Dialog und mit gemeinsamen Aktionen wie dem Pflanzen von Bäumen und Exkursionen in das Gelände eine breite Zustimmung erzielt werden. Hilfreich für den Erwerb von Flächen war auch das ohnehin vor Ort laufende Bodenordnungsverfahren.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Damit die Elbe wieder regelmäßig in das Gebiet einströmen kann, mussten viele Flächen aus der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung genommen werden.

Ansprechperson

Katrin Evers
BUND-Auenzentrum / BUND-Bundesverband
Kaiserin-Augusta-Allee 5
10553 Berlin
Deutschland
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Telefonnummer030/27586-535

Ort der Umsetzung

Burgstraße 3
19309 Lenzen
Deutschland

Bundesweit

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