Pinguine und antarktische Vögel unter Beobachtung

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Projektmitarbeiter bei der Pinguinkartierung auf Ardley Island (Antarktis)
Quelle: Christina Braun

Polarforscher beobachten erneut Veränderungen des Artenspektrums von Pinguinen und Verlagerungen von Vogelkolonien. Dies hängt vermutlich mit den örtlichen Auswirkungen des Klimawandels zusammen. Darüber hinaus fühlen sich empfindliche Vogelarten von Polarforschern gestört und wandern aus Gebieten mit vielen Forschungsstationen in störungsärmere Regionen ab.

Folgen des Klimawandels

Wie wirkt sich der ⁠Klimawandel⁠ auf die maritimen Ökosysteme der nördlichen antarktischen Halbinsel aus? Jenaer Polarforscher haben jahrzehntelang das Vorkommen von Pinguinen und Seevögeln in der Maxwell Bay auf King George Island (South Shetland Islands, Antarktis) untersucht. Das Ergebnis: Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die dort lebenden Pinguinarten. „Echte“ antarktische Arten wie der Adéliepinguin finden zunehmend ungünstigere Lebensbedingungen vor. Das Artenspektrum der Pinguine verschiebt sich zu Gunsten eher subantarktischer Pinguine. So nimmt zum Beispiel der Bestand der Eselspinguine zu. Untersuchungen anderer Forschergruppen bestätigen diese Ergebnisse. 

Pinguine gelten als Indikatoren für den allgemeinen Zustand der marinen Ökosysteme der Antarktis. Daher sind lokale Langzeituntersuchungen besonders wichtig, um ein möglichst vollständiges Bild vom Zustand und der Veränderung der Pinguinpopulationen zu bekommen. 

Forscher vor Ort 

Die untersuchte Region, die Maxwell Bay auf King George Island, ist nicht nur ein Hotspot antarktischer ⁠Biodiversität⁠, sondern auch die logistische Drehscheibe für Forscher auf der gesamten Antarktischen Halbinsel. Nirgendwo auf dem Kontinent gibt es so viele Stationen wie hier. Die vielfältigen menschlichen Aktivitäten auf engem Raum bleiben nicht ohne Wirkung auf ⁠Flora⁠ und ⁠Fauna⁠. Der als besonders sensibel gegenüber menschlichen Störungen geltende Riesensturmvogel beispielsweise verlagert seine Brutplätze in störungsärmere Regionen. 

Diese und weitere Ergebnisse ermittelten Polarforschende der Arbeitsgruppe Polar- und Ornitho-Ökologie des Instituts für Ökologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, indem sie Datensätze aus mehr als 30 Jahren zu den Brutvögeln dieser Region auswerteten. Die Studie beruht auf den längsten systematischen Beobachtungen aus der Antarktis.

Die Arbeitsgruppe forschte im Auftrag des Umweltbundesamtes (⁠UBA⁠) und wird die Beobachtungen und die Kartierung des Gletscherrückzugs in den nächsten Jahren fortführen. Ziel ist es, Wirkbeziehungen zwischen anthropogenen Einflüssen und Vogelbestand aufzudecken. 

Das UBA initiiert und finanziert nicht nur Forschungsprojekte in den Polargebieten, sondern ist gleichzeitig die Behörde, die die Umsetzung der Umweltschutzverpflichtungen Deutschlands in der Antarktis prüft und von Deutschland ausgehende Aktivitäten wie Forschung und Tourismus genehmigt. 

Download des Endberichts "Monitoring zu den Folgen von lokalen Klimaveränderungen auf die Schutzgüter der eisfreien Gebiete der Maxwell Bay (King George Island, Antarktis)"