Quecksilber – Risiko für Mensch und Umwelt?
Die aktuelle Quecksilberbelastung in Deutschland ist in den meisten Fällen nicht gefährlich für den Menschen. Fragen und Antworten rund um die Chemikalie.
Die aktuelle Quecksilberbelastung in Deutschland ist in den meisten Fällen nicht gefährlich für den Menschen. Fragen und Antworten rund um die Chemikalie.
In den meisten Fällen nicht. Auch wenn bei fast allen Menschen Quecksilber im Blut oder Urin gemessen werden kann, sind die Konzentrationen in der Regel so gering, dass keine Gefahr für die Gesundheit besteht. Das zeigen UBA-Untersuchungen zur gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung in Deutschland. Es gibt jedoch einzelne Personen, die durch ihre Ernährung potentiell gefährdet sind, bedenkliche Mengen an Quecksilber aufzunehmen – insbesondere durch bestimmte Raubfisch-Arten, beispielsweise Hecht, auf dem Teller. Besonders Schwangere sollten bei ihrer Ernährung darauf achten, nicht mehrmals pro Woche Seefisch wie zum Beispiel Thunfisch zu verzehren, da hierdurch die Gesundheit der ungeborenen Kinder gefährdet werden kann.
Quecksilber, chemisch Hg, ist ein natürlich vorkommender Stoff, der weltweit in der Umwelt vorkommt. Es ist auch ein typischer Bestandteil der Steinkohle. Für Menschen und Tiere ist Quecksilber giftig. Da es vom Organismus schlecht ausgeschieden werden kann, reichert sich der Stoff im Körper an. Methylquecksilber, das zum Beispiel durch Fischverzehr aufgenommen wird, kann das zentrale Nervensystem insbesondere von ungeborenen Kindern schädigen. Aber auch anorganisches und metallisches Quecksilber kann vom Organismus (meist durch Inhalation) aufgenommen werden und Nerven- und Nierenschäden hervorrufen. Anorganisches Quecksilber liegt in einer Verbindung vor, zum Beispiel Quecksilbernitrat. Metallisches Quecksilber ist das Schwermetall an sich.
Die Belastungen der Menschen in Deutschland stammen hauptsächlich aus Amalgam-Zahnfüllungen sowie aus dem Verzehr von größeren Seefischen und anderen Meerestieren.
Quecksilber stammt zum einen aus natürliche Quellen und wird zum Beispiel bei Vulkanausbrüchen, aus Geysiren oder Wald- oder Steppenbränden freigesetzt. Aber auch der Mensch setzt Quecksilber frei, hauptsächlich bei der Verbrennung von Kohle für die Energieerzeugung.
Das meiste Quecksilber gelangt über diese Prozesse in die Atmosphäre. Dort verteilt es sich gleichmäßig rund um den Globus. Über Niederschläge gelangt es in Wasser und Boden, ehe es in tiefe Sedimentschichte eingeschlossen wird und so schließlich nicht mehr weiter verteilt werden kann.
Das in Deutschland vorhandene Quecksilber in der Luft, dem Wasser und vor allem in den Sedimentschichten der Gewässer ist globaler und historischer Natur, kommt also aus Jahrhunderten der Kohleverfeuerung weltweit sowie, insbesondere in bestimmten Flussabschnitten, aus früher dort stattgefundener Einleitung aus alten Industrieanlagen.
Auch für Tiere ist Quecksilber giftig. Vor allem in Fischen und anderen Wasserlebewesen reichert es sich stark an. Tiere, die viel Fisch fressen, also Raubfische, Greif- und Wasservögel, Otter und Robben sind infolgedessen oft hoch mit Quecksilber belastet. Die Umweltqualitätsziele für Quecksilber in deutschen Gewässern werden noch häufig aufgrund historischer Einträge und anschließender Ablagerung in den Sedimenten überschritten. Folge der hohen Quecksilberbelastung kann eine Schädigung des Nervensystems sein und daraus resultierend Verhaltensveränderungen der Tiere. Auch verminderte Fortpflanzungsraten sind beobachtet worden.