Tag gegen Lärm
Der Tag gegen Lärm ist in Deutschland eine Aktion der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA e.V.) und wird vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt gefördert. Wie sich Schulen, Verbände oder andere öffentliche Einrichtungen beteiligen können, erfahren Sie auf der Website der DEGA e.V..
Lärm ist fast überall
Viele Menschen sind hohen, teils gesundheitsschädlichen Lärmbelastungen ausgesetzt. Lärm gibt es heutzutage praktisch überall und rund um die Uhr– in der Stadt und auf dem Land, am Tag und in der Nacht. Jedes Geräusch, das zu Störungen, Belästigungen, Beeinträchtigungen oder Schäden führen kann, wird als Lärm bezeichnet. Lärm ist gewissermaßen ein „Umweltschadstoff“, der im Gegensatz zu anderen Schadstoffen zwar nur lokal wirkt, aber aufgrund der vielen lärmbetroffenen Gebiete in Deutschland fast überall auftritt.
Welcher Lärm in Deutschland besonders stört
Wie viele Menschen sich in Deutschland von Lärm betroffen fühlen, zeigen die regelmäßig durchgeführten, repräsentativen Umfragen des Umweltbundesamtes: Lärmquelle Nummer 1 ist der Verkehr, vor allem der Straßenverkehr – nach der Umweltbewusstseinsstudie aus dem Jahr 2016 fühlen sich rund 76 Prozent der Befragten durch Straßenverkehr gestört oder belästigt. Fluglärm stört 44 Prozent der Bevölkerung und 38 Prozent fühlen sich durch den Lärm des Schienenverkehrs beeinträchtigt. Aber auch Geräusche der Nachbarn empfinden viele als störend – rund 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger fühlen sich davon beeinträchtigt.
Lärm kann krank machen
Lärm stört nicht nur, Lärm kann auch krank machen. Bei Lärmbelastung wird der Körper in einen Alarmzustand versetzt und schüttet Stresshormone aus. Wenn der Körper nicht mehr zur Ruhe kommt, kann der Stress chronisch werden – und ständige Stressbelastung wiederum kann das Immunsystem schwächen, den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Herzerkrankungen ansteigen lassen. Auch Schlafstörungen und Depressionen werden beispielsweise mit dauerhafter Lärmbelastung in Verbindung gebracht.
Aktionspläne gegen den Lärm
Um die Lärmsituation in Europa zu verbessern, hat die EU im Jahr 2002 die Umgebungslärmrichtlinie (2002/49/EG) erlassen. Diese Richtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, die Lärmbelastung der Bevölkerung regelmäßig zu erheben und zu überprüfen. Die Belastung soll in Lärmkarten erfasst und dann durch konkrete Maßnahmen gemindert werden. Zur Vergleichbarkeit der Ergebnisse werden EU-weit einheitliche Kenngrößen verwendet, und zwar der Tag-Abend-Nacht-Lärmindex (L DEN) und der Nachtlärmindex (L Night).
Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass weite Teile der europäischen Bevölkerung von Lärm betroffen sind. Allein an den betrachteten Straßen sind in Deutschland rund 8,4 Millionen Menschen von Ganztagespegeln von über 55 Dezibel (dB(A)) betroffen. Bei solchen Pegeln können erhebliche Belästigungen und Störungen der Kommunikation auftreten. In der interaktiven Lärmkarte (Lärmviewer) des UBA können Anwohnerinnen und Anwohner die konkrete Lärmbelastung vor Ort ermitteln.
Maßnahmen gegen Lärm
Die Daten dienen auf europäischer Ebene dazu, um über leisere Fahrzeuge und leisere Züge zu entscheiden. Die Lärmkarten sind aber auch für die deutschen Kommunen immens wichtig, die mit Hilfe sogenannter Lärmaktionspläne über konkrete Maßnahmen zur Lärmminderung vor Ort entscheiden und diese auch umsetzen. So geht es beispielsweise darum, über Tempo 30 zu entscheiden oder den Einbau lärmmindernder Fahrbahnbeläge. Das Umweltbundesamt unterstützt die Kommunen bei dieser Aufgabe mit verschiedenen Arbeitshilfen: