Zahlreiche Studien belegen einen positiven Zusammenhang zwischen der Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistung (ESG-Leistung) von Unternehmen und der finanziellen Unternehmensleistung. Gleichwohl bleibt eine umfassende ESG-Integration weiter die Ausnahme.
Für die vorliegende Studie wurden folgende Fragestellungen untersucht:
- Wie werden die von vielen Unternehmen berichteten umweltbezogenen Leistungskennzahlen bereits heute von Investoren verarbeitet?
- Wo liegen besondere Informationsinteressen der Investoren?
- Wo liegen Barrieren für eine weitergehende Integration?
- Inwieweit decken vorliegende Rahmenwerke und Indikatoren der Nachhaltigkeitsberichterstattung die Informationsinteressen ab?
Hierfür wurden Investoren und ESG-Ratingagenturen befragt sowie bestehende Rahmenwerke der Nachhaltigkeitsberichterstattung analysiert. Dabei zeigte sich Folgendes:
- Die Informationskette ist komplexer als üblicherweise angenommen. Nachhaltigkeitsberichte sind eine zentrale Informationsquelle, werden allerdings nur von wenigen Investoren en detail gelesen. Informationsintermediäre, insbesondere ESG-Ratingagenturen und spezialisierte Datenanbieter, spielen eine zentrale Rolle.
- Investoren, die ESG-Aspekte bislang nicht berücksichtigen (etwa 25 Prozent der Befragten), nennen als Begründung zum einen mangelnde Kundennachfrage. Zum anderen geben sie aber auch grundlegende Bedenken an, etwa, dass ESG-Aspekte auf Kosten der finanziellen Performance gehen.
- Die Mehrzahl der befragten Finanzmarktteilnehmenden (rund 75 Prozent) berücksichtigt bereits heute ESG-Aspekte. Ihr Hauptaugenmerk richtet sich auf Informationen, die direkten Bezug zu Investitionsentscheidungen haben.
- Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Markt gibt es Vorgaben der bestehenden Rahmenwerke bzw. Indikatorensets. Von den untersuchten Rahmenwerken eignen sich die GRI G4-Leitlinien in Summe am besten, nicht zuletzt, da der Standard über eine internationale Reichweite verfügt. Sie sind jedoch nicht optimal auf Investorenbedürfnisse zugeschnitten.