Umweltbezogene Leistungskennzahlen noch kein Finanzmarkt-Standard

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Noch wird die Umweltleistung nicht ausreichend bei Investmententscheidungen berücksichtigt.
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Institutionelle Investoren wie Banken und Fondsmanager berücksichtigen die Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistung von Unternehmen weiterhin nicht in demselben Ausmaß wie die finanzielle Unternehmensleistung. Neben dem zum Teil fehlenden Verständnis für die finanzielle Relevanz dieser Leistungsindikatoren liegt dies auch an Hemmnissen innerhalb der Informationskette.

Zahlreiche Studien belegen einen positiven Zusammenhang zwischen der Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistung (ESG-Leistung) von Unternehmen und der finanziellen Unternehmensleistung. Gleichwohl bleibt eine umfassende ESG-Integration weiter die Ausnahme. 

Für die vorliegende Studie wurden folgende Fragestellungen untersucht: 

  1. Wie werden die von vielen Unternehmen berichteten umweltbezogenen Leistungskennzahlen bereits heute von Investoren verarbeitet? 
  2. Wo liegen besondere Informationsinteressen der Investoren? 
  3. Wo liegen Barrieren für eine weitergehende Integration? 
  4. Inwieweit decken vorliegende Rahmenwerke und Indikatoren der Nachhaltigkeitsberichterstattung die Informationsinteressen ab? 

Hierfür wurden Investoren und ESG-Ratingagenturen befragt sowie bestehende Rahmenwerke der Nachhaltigkeitsberichterstattung analysiert. Dabei zeigte sich Folgendes: 

  • Die Informationskette ist komplexer als üblicherweise angenommen. Nachhaltigkeitsberichte sind eine zentrale Informationsquelle, werden allerdings nur von wenigen Investoren en detail gelesen. Informationsintermediäre, insbesondere ESG-Ratingagenturen und spezialisierte Datenanbieter, spielen eine zentrale Rolle. 
  • Investoren, die ESG-Aspekte bislang nicht berücksichtigen (etwa 25 Prozent der Befragten), nennen als Begründung zum einen mangelnde Kundennachfrage. Zum anderen geben sie aber auch grundlegende Bedenken an, etwa, dass ESG-Aspekte auf Kosten der finanziellen Performance gehen. 
  • Die Mehrzahl der befragten Finanzmarktteilnehmenden (rund 75 Prozent) berücksichtigt bereits heute ESG-Aspekte. Ihr Hauptaugenmerk richtet sich auf Informationen, die direkten Bezug zu Investitionsentscheidungen haben. 
  • Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Markt gibt es Vorgaben der bestehenden Rahmenwerke bzw. Indikatorensets. Von den untersuchten Rahmenwerken eignen sich die GRI G4-Leitlinien in Summe am besten, nicht zuletzt, da der Standard über eine internationale Reichweite verfügt. Sie sind jedoch nicht optimal auf Investorenbedürfnisse zugeschnitten.
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 green finance  Nachhaltigkeitsberichterstattung  umweltbezogene Leistungskennzahlen  key performance indicators  Berichtspflichten