Umweltfreundlich gegen Gartenschädlinge

Wurmstichige Äpfel, madige Kirschen oder angefressene Erdbeeren: Tipps und Tricks, um Schädlinge umweltschonend zu bekämpfen.

Wurmstichige Äpfel, das Werk des Apfelwicklers

Der Apfelwickler (Cydia pomonella) ist ein unauffälliger Falter, dessen Larven an Äpfeln, Birnen, Quitten, Aprikosen oder Pfirsichen Schäden anrichten können. An den braunen Kotkrümeln, die rund ums Bohrloch an der Schale haften, sind befallene Äpfel gut zu erkennen. Sie sollten umgehend gepflückt und über den Haus- oder Biomüll entsorgt werden, damit die Falter sich nicht weiterverbreiten. Bei reifen Äpfeln können Sie die Stellen einfach wegschneiden und den Rest des Apfels bedenkenlos verzehren.

Gegen den Apfelwickler helfen verschiedene Methoden, die problemlos miteinander kombiniert werden können. Am günstigsten sind zehn Zentimeter breite Ringe aus Wellpappe, die Sie Ende Juni um jeden Apfelbaumstamm anbringen. In diesem Zeitraum wandern die Larven nämlich aus den Äpfeln heraus und suchen sich ein Versteck, in dem sie sich verpuppen können – da kommt die Wellpappe gerade recht. Indem Sie die Manschetten bis Ende Oktober einmal wöchentlich über einem Wassereimer abbürsten, reduzieren Sie den Befall im nächsten Jahr.

Zusätzlich können Sie den Stammbereich und den unmittelbar unter der Baumkrone befindlichen Boden ab Ende August bis Ende Oktober mit Nematoden der Art Steinernema feltiae (SF-Nematoden) behandeln. Diese winzigen Fadenwürmer können zwar auch andere Insekten töten, sind jedoch für andere Tiere und für den Menschen völlig ungefährlich. Sie dringen in die Larven ein und geben ein Bakterium ab, an dem diese sterben. Apfelwicklerlarven, die sich ins kommende Frühjahr retten konnten und im Mai mit der Eiablage beginnen, können Sie mit Schlupfwespen der Art Trichogramma cacoeciae bekämpfen. Die mit bloßem Auge kaum zu erkennenden weiblichen Schlupfwespen legen ihre Eier in die Eier der Apfelwickler und zerstören sie auf diese Weise. Die Bekämpfung erfolgt ganz einfach über Pappkärtchen, auf denen unterschiedliche Entwicklungsstadien der Schlupfwespen aufgebracht sind. Die Kärtchen werden kurz nach Beginn des Falterflugs in vier Durchgängen im Abstand von drei bis vier Wochen in den Bäumen verteilt.

Mehr zu mechanischen und biologischen Methoden gegen den Apfelwickler

Kirschmaden, die Larven der Kirschfruchtfliege

Ob sich Kirschfruchtfliegen für Ihre Kirschbäume interessieren, können Sie mithilfe von Gelbtafeln feststellen, die in die Baumkronen gehängt werden, sobald die ersten Kirschen einen zarten Gelbton zeigen. Gelbtafeln sind gelbe mit Klebstoff versehene Papp- oder Kunststofftafeln, an denen die Kirschfruchtfliegen dann festkleben. Sie werden von der gelben Farbe angelockt. Leider können die Gelbtafeln einen Befall nur mäßig mindern. Insbesondere bei kleineren Bäumen lassen sich Kirschfruchtfliegen mit Kulturschutznetzen gut fernhalten. Umspannen Sie die Baumkrone mit einem Netz mit einer Maschenweite von maximal 1,4 x 1,4 Millimetern. Die Netze bieten nur dann sicheren Schutz, wenn sie vollständig dicht abschließen. Da durch ein Netz auch blattlausvertilgende Nützlinge keinen Zugang zum Baum finden, können Sie vorher einige Marienkäfer einsammeln und in den Baum setzen. Als Alternative zum Einnetzen der Baumkrone können Sie den Boden unterhalb des Kirschbaums mit einem Netz mit einer Maschenweite von 0,8 x 0,8 Millimetern bedecken – am besten bereits Ende Mai, da sich zu dieser Zeit schon die ersten Larven zu Boden fallen lassen, um sich in der Erde zu verpuppen. Durch die Bodenabdeckung sinkt der Befall im nächsten Jahr rapide. 

Mehr zur Bekämpfung von Kirschfruchtfliegen

Schnecken an Erdbeeren

Schneckenzäune halten Schnecken erfolgreich aus dem Erdbeerbeet fern. Mit Hilfe von Bierfallen können Sie außerdem die bereits im Beet befindlichen Schnecken fangen. Bierfallen sind nur innerhalb eines Schneckenzauns sinnvoll, da sie zusätzliche Schnecken aus der Umgebung anlocken.

Keine besonders angenehme Angelegenheit, aber unbestritten effektiv ist auch das Absammeln der schleimigen Gartenbesucher. Dabei können Sie es sich zunutze machen, dass die Schnecken in der Morgendämmerung auf die Suche nach einem geeigneten Versteck gehen. Zwischen den Erdbeeren ausgelegte Holzbretter, Steine oder große Pflanzenblätter werden gerne als Versteck angenommen und erleichtern das Auffinden der Weichtiere.

Eingesammelte Schnecken sollten nicht an anderen Orten ausgesetzt werden, da sie dort möglicherweise eingespielte Ökosysteme durcheinanderbringen. Im Hobbygarten werden Schnecken daher meist zerschnitten, überbrüht oder über Nacht eingefroren und anschließend über die Bio- oder Restmülltonne entsorgt. Achtung: Schneckenkadaver besser nicht auf den Komposthaufen geben, dort würden sie neue Schnecken anlocken, die die toten Artgenossen verspeisen.

Schneckenkorn tötet nicht nur schädliche ⁠Nacktschnecken⁠, sondern auch nicht-schädliche Gehäuseschnecken. Wer diese schonen möchte, sollte daher auf Schneckenkorn verzichten. Wenn Sie als akute Notfallhilfe Schneckenkorn anwenden möchten, sollten Sie im Fachhandel nach Produkten mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat fragen. Dieser ist am wenigsten schädlich für die Umwelt.

Mehr zum Umgang mit schädlichen Nacktschnecken

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 Pflanzenschutz  Garten  Schädling  Bekämpfung  Ökologische Schädlingsbekämpfung  Nützling