Umweltschutz in der Landwirtschaft

Landwirtschaft mit Zukunft

Landwirtschaft mit Zukunft

Die Landwirtschaft in Deutschland ernährt uns alle. Doch die heutige Art, die Äcker zu bestellen und Tiere zu halten, hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Wie kann es anders gehen?

Die konventionelle Intensivlandwirtschaft führt zu dramatischen Umweltschäden. Wie es anders gehen könnte, zeigt die neue Fachbroschüre „Umweltschutz in der Landwirtschaft“.

Fast die Hälfte der Fläche in Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt. Auf diesen Flächen stellen Landwirte Nahrung, Futter und nachwachsende Rohstoffe her. Was wir auf unserem Teller haben, kommt zu großen Teilen aus Deutschland. Doch die konventionelle Intensivlandwirtschaft führt zu dramatischen Umweltschäden in Wasser, Boden und Luft, beeinträchtigt die ⁠Biodiversität⁠ und das ⁠Klima⁠. Wie könnte es anders gehen? Einen Überblick über „Umweltschutz in der Landwirtschaft“ gibt eine neue Fachbroschüre.

Gesunde, fruchtbare Böden sind die Grundlage der Landwirtschaft. Doch sie werden durch Humusabbau, ⁠Erosion⁠, Bodenverdichtung und Stoffeinträge der Intensivlandwirtschaft geschädigt. Die konventionelle Landwirtschaft behandelt Böden weitgehend wie ein Substrat und nicht wie einen lebendigen Organismus.

Auch unsere Gewässer leiden. Knapp 20 Prozent der deutschen Flüsse, Seen und Bäche sind in schlechtem und weitere 70 Prozent in mäßigem bis unbefriedigendem ökologischem Zustand. Ein Verursacher ist die Landwirtschaft: Stickstoff, Phosphor und ⁠Pestizide⁠ gelangen durch Erosion und Abschwemmung in unsere Flüsse, Seen und Bäche. Auch der Blick ins Grundwasser ist ernüchternd: Der chemische Zustand von 26 Prozent des deutschen Grundwassers ist schlecht – vor allem aufgrund zu hoher Nitratgehalte.
Die hohen Emissionen der Landwirtschaft verursachen außerdem Probleme bei der Luftreinhaltung. Ammoniak- und Stickoxidemissionen entstehen vor allem durch die Tierhaltung, aber auch beim Düngen. Sie tragen zur Überdüngung und ⁠Versauerung⁠ von Ökosystemen und zur Ozon- und Feinstaubbildung bei.

Auch die Artenvielfalt ist bedroht: Zu viel Dünger, zu viele Pestizide und der Verlust von Hecken und Feldgehölzen führen zu einer dramatischen Abnahme der Artenvielfalt. 70 Prozent der in Deutschland vorkommenden Biotoptypen und 23 Prozent der heimischen Pflanzen und Tiere sind gefährdet.

Stichwort ⁠Klimawandel⁠: Die Landwirtschaft emittiert mehr als sieben Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. Zählt man die Emissionen aus zu landwirtschaftlichen Zwecken entwässerten Moore hinzu, sind es mehr als zehn Prozent. Klimagase wie Lachgas und Methan, die vor allem in der Tierhaltung entstehen, spielen die Hauptrolle.

Was muss also passieren? Die Politik braucht den Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen und langfristig zu denken. Dazu zählt auch die Erkenntnis, dass wir in Deutschland wesentlich weniger tierischer Produkte produzieren und konsumieren müssen. Vor allem muss die Politik anfangen, langfristige Rahmenbedingungen zu schaffen, die Umwelt und Klima schützen und die Landwirtschaft aus der Spirale von sinkenden Preisen und Mehrproduktion befreit und die Existenz der Landwirtinnen und Landwirte sichert. Die Konsumenten, also wir alle, müssen eine größere Wertschätzung für unsere Lebensmittel entwickeln. Und die konventionelle Landwirtschaft muss ihre Verursacherrolle bei den geschilderten Umweltschäden wesentlich stärker reflektieren und erkennen, dass die gegenwärtigen globalen Agrarmärkte nicht nur die Umwelt, sondern letztlich auch die Landwirtschaft selbst zu zerstören drohen.

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 Nitrat  Fleisch  Landwirtschaft  Kühe