Die Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag des Umweltbundesamtes zeigt auch für das Jahr 2021 einen deutlichen Anstieg der Verpackungsmengen in Deutschland. Die Studie ermittelte die Daten die Deutschland entsprechend der Verpackungsrichtlinie an die Europäische Kommission gemeldet hat.
Die starke Zunahme des Verpackungsaufkommens ist insbesondere auf drei übergreifende Faktoren zurückzuführen. Nach dem Rückgang des Zukaufs von Holzpalletten im Jahr 2020 normalisierte sich dieser wieder, was zu einem starken Anstieg um 18,0 Prozent bei Holzverpackungen führte. Das Aufkommen von Kunststoffverpackungen stieg um 3,5 Prozent erneut deutlich an. Bei Papierverpackungen stieg das gewerbliche Aufkommen wieder auf ein Niveau vor dem Rückgang im Zusammenhang mit der Coronapandemie im Vorjahr, was zu einem Anstieg um 3,3 Prozent führte.
Die Studie liefert Daten auf einem stark aggregierten Niveau. Betrachtet man das Verpackungsaufkommen von privaten Endverbrauchern, so gab es im Jahr 2021 einen Anstieg der Verpackungsmengen um 0,7 Prozent auf 8,8 Millionen Tonnen. Dies ist vor allem auf die Zunahme bei Papierverpackungen um 87.600 Tonnen (+ 2,8 Prozent) auf 3,2 Millionen Tonnen zurückzuführen. Die steigende Marktbedeutung des Versandhandels führt zu einer starken Zunahme von Kartonagen, Versandtaschen und Packpapier sowie zu schwereren Primärverpackungen, um den gestiegenen Anforderungen für den Versand zu genügen. Auch die Zunahme von Verbunden auf Papierbasis verstärkt den Zuwachs bei Papierverpackungen.
Die Studie ermittelte die Verwertungsquote entsprechend europäischer Vorgaben am Input in das letzte Recyclingverfahren. Die Gesamtrecyclingquote hat mit -0,2 Prozent leicht abgenommen, was insbesondere auf die starke Zunahme beim Aufkommen von Holzverpackungen mit ihrer geringen Recyclingquote zurückzuführen ist. Vom gesamten Verpackungsabfallaufkommen wurden 67,9 Prozent dem letzten Recyclingprozess zugeführt, der Rest wurde größtenteils energetisch verwertet. Die einzelnen Materialien erreichten folgende Recyclingquoten:
- Glas 80,3 %
- Papier, Pappe 85,1 %
- Eisenmetalle 86,7 %
- Aluminium 62,4 %
- Kunststoffe 48,4 %
- Holz 31,6 %
Damit hält Deutschland bereits im Jahr 2021 die meisten europäischen Zielvorgaben für das Jahr 2025 ein. Nur Kunststoffverpackungen lagen im Jahr 2021 noch 1,6 Prozent unter der Vorgabe für 2025.
Seit dem Berichtsjahr 2020 ist die verwendete Quotenschnittstelle „Zuführung zum letzten Recyclingprozess“ zur Erhebung der Recyclingquoten verbindlich vorgegeben. Im Gegensatz zur bis dahin verwendeten Quotenschnittstelle führt sie dazu, dass Materialverluste bis zur Quotenschnittstelle rechnerisch von der Recyclingquote abgezogen werden. Dadurch sind die Recyclingquoten niedriger, als nach der Berechnung mit der alten Methode.
Dieses Vorgehen wurde in Deutschland bereits seit dem Berichtsjahr 2019 durchgeführt. Vergleicht man aber die Werte an der alten Quotenschnittstelle (Input in die erste Verwertungsanlage) so würde die werkstoffliche Verwertung insgesamt einen Wert von 73,4 Prozent (2020 73,7 Prozent) erreichen.