Zwischen Dürre und Starkregen
Erst zu wenig, dann zu viel Wasser – ist dieser Sommer der Extreme ein Anzeichen des Klimawandels? Wie können wir uns vorbereiten?
Erst zu wenig, dann zu viel Wasser – ist dieser Sommer der Extreme ein Anzeichen des Klimawandels? Wie können wir uns vorbereiten?
Es sind Sommerferien, die Schwimmbäder sind voll, das Gras gelb verdorrt. Kommunen rufen Anwohner dazu auf, die Straßenbäume zu wässern. Es ist heiß, und es ist trocken im Sommer 2015. Von mitteldeutschen Flüssen wie der Elbe werden Rekord-Niedrigwasserstände vermeldet. So lag der Wasserstand der Elbe am 11. August am Pegel Barby in Sachsen-Anhalt bei nur 33 Zentimetern – das sind ganze neun Zentimeter unter dem bisherigen Rekord-Niedrigwasser von 1947. Besonders betroffen war im Juni und Juli ein breiter Streifen in der Mitte Deutschlands, wo die Trockenheit laut Deutschem Wetterdienst (DWD) gebietsweise katastrophale Ausmaße erreichte. Es wurden erneut die Hitzerekorde gebrochen, der Juli war 1,5 Grad Celsius wärmer als der durchschnittliche Juli der Jahre 1981 bis 2010. Gleichzeitig aber häufen sich heftige Niederschläge, die zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern führen. So fielen beispielsweise am 4. Juli in Demker, nördlich von Magdeburg, während eines Gewitters knapp 120 Liter pro Quadratmeter – das ist mehr als doppelt so viel Regen wie sonst im ganzen Monat fällt.
Was ist die Konsequenz aus diesem „zu wenig“ und „zu viel“ Wasser? Sollen wir nun Wasser sparen? Ist das in einem wasserreichen Land wie Deutschland überhaupt nötig? Können wir uns auf Starkregen vorbereiten? Sind diese Wetterkapriolen Anzeichen des Klimawandels?
Sorgsamer Umgang mit Wasser ist in Deutschland seit langem selbstverständlich. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland in Punkto Trinkwassernutzung mit 121 Litern pro Person und Tag im unteren Drittel. Gleichzeitig sind wir hier in einer komfortablen Situation: Wir haben ausreichend Wasser, um die Trinkwasserversorgung überall sicherzustellen. Damit dies jederzeit – auch in heißen Sommern – so bleibt, ist es wichtig, weiterhin bewusst mit Wasser umzugehen. Zusätzlich helfen ein paar einfache Tipps:
Generell ist Trinkwasser aus der Leitung umweltfreundlicher als Flaschenwasser. Der Aufwand für Verpackung und Transport entfällt, Sie schonen so die Umwelt, sparen Geld und müssen keine Flaschen schleppen. Leitungswasser ist darüber hinaus das in Deutschland am besten überwachte Lebensmittel. Allerdings sollten Sie, wenn das Wasser lange in der Leitung gestanden hat, aus hygienischen Gründen das Wasser vor der Lebensmittelzubereitung und dem Zähneputzen solange ablaufen lassen, bis es frisch und kalt aus der Leitung kommt. Mit ablaufendem Wasser können Sie zum Beispiel noch Zimmerpflanzen gießen.
Starkregen lässt sich nicht genau und langfristig vorhersagen. Gerade noch herrschte schönstes Sommerwetter und schon türmen sich Wolken auf und heftiger Regen fällt. Wie kann man sich dennoch vorbereiten?
Ob das Wettergeschehen dieses Sommers außergewöhnlich ist und auf den Klimawandel hindeutet, kann erst im Nachhinein durch statistische Untersuchungen und den Vergleich mit langen Datenreihen ermittelt werden. Klimamodellierungen zeigen, dass die Sommerniederschläge bis zum Ende des Jahrhunderts um 20 Prozent, teilweise bis 40 Prozent abnehmen können. Dadurch erhöht sich das Risiko für Niedrigwasser und trockene Sommer. Gleichzeitig weisen die Klimaforscher auf eine Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Starkniederschlägen hin.
Niedrigwasser in Flüssen ist ein natürliches Ereignis im Jahresgang und tritt häufig auf, wenn es länger nicht geregnet hat und gleichzeitig hohe Temperaturen herrschen. Die ökologischen Auswirkungen von Niedrigwasser auf die aquatische Lebensgemeinschaft können gravierend sein – durch den verengten Lebensraum, Trockenfallen einzelner Bereiche, Sauerstoffmangel sowie hohe Wassertemperaturen. Auch die finanziellen Schäden (Ernteausfälle, Einschränkungen für Schifffahrt und Kraftwerke) bewegen sich oft in Milliardenhöhe.