Touristische Leistungsträger und Verbände sensibilisieren

Darstellung der Durchführung eines Workshops mit Teilnehmenden und Vortragendenzum Vergrößern anklicken
Durchführung eines Workshops
Quelle: Kasto / Fotolia.com

Inhaltsverzeichnis

 

Touristische Leistungsträger und Verbände bzgl. Klimaänderung sensibilisieren

Bei der Entwicklung einer touristischen Destination kommt der Berücksichtigung des Klimawandels und einer aktiven Anpassung daran eine entscheidende Bedeutung zu, sei es im Rahmen von destinationsweiten Strategien und Projekten oder den Aktivitäten im Einflussbereich der einzelnen touristischen Leistungsträger. In einigen Regionen wird die Notwendigkeit einer ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ noch nicht von allen touristischen Akteuren erkannt. Ziel ist es daher, durch eine Sensibilisierung die Unterstützung der einzelnen Akteure für einen Klimaanpassungsprozess in der Destination zu gewinnen. Dies ist besonders entscheidend, da einige Projekte die Eigeninitiative der touristischen Betriebe erfordern. Dafür sind die Schaffung einer gemeinsamen Wissensgrundlage und die Sensibilisierung für Klimaänderungen wichtige Voraussetzungen.
Abhängig von der Interessenslage und dem bereits vorhandenen Wissensstand der touristischen Akteurinnen und Akteure muss ein passender Ansatz für die Sensibilisierung ausgewählt werden. Wenn beispielsweise die Folgen des Klimawandels in einer Region schon sicht- und spürbar sind und das Bewusstsein daher schon stärker ausgeprägt ist, dann kann die Förderung eines Austauschs zwischen den Beteiligten (z. B. runde Tische, Diskussionsrunden) eine zielführende Strategie sein.  
Zu Beginn ist es wichtig, das Ergebnis und Ziel der Sensibilisierung konkret festzulegen. Dementsprechend kann dann der Fokus auf ein relevantes und aktuelles Thema gelegt werden oder gezielt eine bestimmte Zielgruppe innerhalb der touristischen Akteure angesprochen werden. Alle Themen und Zielgruppen auf einmal abzudecken, dürfte in den meisten Fällen nur schwer möglich sein. Grundsätzlich sollten die Folgen für den Tourismus im Einzelnen möglichst anschaulich dargestellt werden. Wichtig ist, dass neben den Chancen einer Anpassung und den Risiken bei Nicht-Handeln auch konkrete Handlungsoptionen (z. B. passende Good Practice Beispiele) aufgezeigt werden.  Dann sollte festgelegt werden, in welcher Form die Inhalte am besten vermittelt werden können. Je nach den individuellen Gegebenheiten kann ein mehr praxisorientierter oder wissenschaftlicher Ansatz notwendig sein.
Ideal ist es, wenn sich eine Sensibilisierung mit bereits laufenden Projekten, wie z. B. der Erstellung einer Anpassungs- oder Nachhaltigkeitsstrategie für den Tourismus, verbinden lässt. Auch eine Teilnahme an Forschungsprojekten bietet Möglichkeiten zur Einbindung und damit Sensibilisierung der Akteurinnen und Akteure. Über interne Newsletter oder E-Mail-Verteiler können gezielt Informationen vermittelt werden. Wenn keine geeigneten Strukturen vorhanden sind, in die das Thema Klimawandelanpassung sinnvollerweise eingebunden werden kann, muss überlegt werden, wie das Interesse der Zielgruppe am besten geweckt werden kann. Für Informations- oder Beteiligungsformate ist es hilfreich, wenn diese möglichst interaktiv und ergebnisorientiert ausgerichtet sind. Das Ergebnis kann zum Beispiel die Einigung auf ein gemeinsames Ziel und eine entsprechende Strategie im Umgang mit Klimawandelfolgen sein. Somit werden die Akteure auf der einen Seite sensibilisiert, gleichzeitig aber auch die Bereitschaft zur Unterstützung des Anpassungsprozesses erhöht. Für interessierte Akteurinnen und Akteure sollte eine Möglichkeit geschaffen werden, sich weiter mit dem Thema auseinandersetzen zu können (z. B. Gründung eines Arbeitskreises zur Steuerung des Anpassungsprozesses in der Destination).
Für einen höheren Praxisbezug können z. B. bereits umgesetzte Anpassungsmaßnahmen in der Destination im Rahmen einer Exkursion besucht werden. Auch eine Schulung der touristischen Betriebe und eine entsprechende Zertifizierung kann eine Möglichkeit zur Erhöhung des Bewusstseins bieten.
Insgesamt sollte auch versucht werden, die kommende Generation der Tourismusakteurinnen und -akteure miteinzubeziehen. Hier können sich daher Kooperationen oder gemeinsame Projekte mit Berufsschulen oder Hochschulen mit touristischem Schwerpunkt anbieten.

 

Hauptverantwortliche Institution (Maßnahmenträger)

Destinationsmanagementorganisation

 

Zu beteiligende Akteure:

Je nach Zielstellung der Maßnahme alle oder einzelne touristische Akteursgruppen und ggf. externe Dienstleister im Bereich Beteiligungs-/Workshopformate und Moderation

 

Klimawandelfolgen:

Diese Maßnahme bezieht sich auf alle Klimawandelfolgen, die für den Tourismus in einer touristischen Destination relevant sind. Je nach individuellen Rahmenbedingungen und Entwicklungszielen kann auch entschieden werden, dass der Fokus auf bestimmte Klimawandelfolgen gelegt werden soll. In einer wintertouristisch geprägten Destination bietet sich hierfür beispielsweise die Temperaturveränderung im Winter an.

 

Verwendete Steuerungsinstrumente:

Beteiligungsverfahren, Informationsbereitstellung, Sensibilisierung

 

Hindernisse und Lösungen:

Obwohl der ⁠Klimawandel⁠ zunehmend in das Bewusstsein der Gesellschaft rückt, ist die Bereitschaft, sich aktiv damit auseinanderzusetzen, oft noch gering. Daher sollte besonders Wert daraufgelegt werden, die Angebote zur Sensibilisierung genau auf die Interessen der Zielgruppe zuzuschneiden. Unter Umständen muss auch ein erhöhter Aufwand (z. B. persönliche/telefonische Einladung zu Veranstaltungen) für das Erreichen der notwendigen Akteure eingeplant werden. Wenn die Sensibilisierung explizit durch ein eigens dafür geschaffenes Format erfolgt, ist anzunehmen, dass damit vorrangig jene Personen erreicht werden, die über ein gewisses Interesse an der Thematik verfügen und daher schon eine Vorsensibilisierung erfahren haben. Stattdessen kann auch versucht werden, bereits bestehende Strukturen für die Sensibilisierung zu nutzen und so indirekt das Bewusstsein für die Bedeutung des Klimawandels im Tourismus zu erhöhen.
Um die Motivation und das Interesse am Thema dauerhaft aufrecht zu erhalten bzw. zu erhöhen, muss die Sensibilisierung touristischer Leistungsträger als eine Daueraufgabe erkannt werden, die nicht mit der Durchführung einer einzigen Informationsveranstaltung abgeschlossen ist. Vor allem Kritikerinnen und Kritiker können nicht von heute auf morgen als aktive Mitstreiterinnen und Mitstreiter für eine Klimawandelanpassung gewonnen werden. Besonders wenn in der Destination bereits ein gewisses Konfliktpotenzial vorhanden ist, empfiehlt es sich außerdem, eine externe und neutrale Moderation in Anspruch zu nehmen.

 

Kosten:

Je nachdem, auf welche Art die Sensibilisierung erfolgen soll, fallen Sachkosten und Personalkosten (z. B. für externe Referentinnen und Referenten) in unterschiedlicher Höhe an.

 

Ökologische Aspekte:

Keine direkten ökologischen Auswirkungen.

 

Sozio-ökonomische Aspekte:

Mit der Sensibilisierung touristischer Leistungsträger alleine sind keine direkten sozio-ökonomische Effekte verbunden. Allerdings wird damit die Grundlage geschaffen, um eine Anpassung der Destination an den ⁠Klimawandel⁠ voranzutreiben und somit den Tourismus langfristig zu sichern.

 

Quellen:

Dieser Vorschlag für eine ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ ist ein Ergebnis des Forschungsvorhabens „Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und flussbegleitende Tourismusformen (z. B. Radwander- und Wassertourismus) “ / Seite 133.

 

Zusätzliche Anregungen:

  • Anpassung an den Klimawandel - Die Themenseite des Umweltbundesamtes informiert im Detail darüber, was es konkret bedeutet: "Anpassung an den Klimawandel".
  • Folgen des Klimawandels - Die Themenseite des Umweltbundesamtes beschreibt im Detail die Folgen des Klimawandels.
  • Klimafolgen und Anpassung - Der Klimawandel betrifft nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens. Der Bevölkerungsschutz operiert dabei an einer Schnittstelle. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert auf der Webseite, wie es dazu eine Vielzahl von Akteuren erfolgreich an die Hand nimmt.
  • Vorsorge und Verhalten bei Hochwasser - Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt umfänglich Verhaltenstipps beispielsweise zur Vorbereitung auf Hochwasser, wenn Hochwasser eintritt und wenn das Hochwasser zurückgegangen ist.
Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 Klimawandelfolgen