VIDEO #1: Nachhaltigkeitsstrategie eines Logistik-Unternehmens

UBA Güterverkehrskolloquium #1: Nachhaltigkeitsstrategie eines Logistik-Unternehmens
Quelle: Umweltbundesamt

UBA Güterverkehrskolloquium #1: Nachhaltigkeitsstrategie eines Logistik-Unternehmens

Nachhaltigkeitsstrategie eines Logistik-Unternehmens am Beispiel Dachser, Andre Kranke (Dachser)

UBA Güterverkehrskolloquium #1 | Nachhaltigkeitsstrategie eines Logistik-Unternehmens am Beispiel Dachser

Andre Kranke verantwortet als Head of Corporate Research & Development das zentrale Innovationmanagement sowie alle Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Logistikunternehmens DACHSER mit Hauptsitz in Kempten im Allgäu. In dieser Funktion ist er verantwortlich für unterschiedliche strategische Schwerpunktprogramme, Projekte und Partnerschaften. Im Forschungs- und Innovationsfeld ⁠Nachhaltigkeit⁠ verantwortet er strategische Schwerpunktprogramme und Projekte im Bereich ⁠Klimaschutz⁠, nachhaltige Stadtlogistik und Nachhaltigkeits-Berichterstattung.

Andre Kranke beschäftigt sich seit über zwei Jahrzehnten mit dem Management von Wissen sowie dem digitalen Wandel in Logistik und Supply Chain Management. Vor seinem Wechsel zu DACHSER im Jahr 2016 war der Diplom-Wirtschaftsingenieur bei namhaften Fach- und Wissenschaftsverlagen wie Bertelsmann, Springer Nature und Huss-Verlag in leitender Position tätig.

Als eines der führenden deutschen Unternehmen für Logistik-Dienstleistungen ist Dachser mit dem Thema Güterverkehr auf allen Ebenen vertraut: vom interkontinentalen Luft- und Seeverkehr über Landverkehre per Lkw, Bahn und Binnenschiff bis hin zur urbanen Logistik. Für seine Kunden managet es weltweit die Lagerung, Verladung und den Transport von palettierten Waren, vor allem Industriegütern und Lebensmittel.

Herr Kranke: „Was ist Ihre Vision von einem umweltschonenden Güterverkehr?“

Da Dachser als Speditionsunternehmen nur über keine bzw. eine sehr kleine eigene Flotte von Flugzeugen, Schiffen, Eisenbahnen und Lkw verfügt, betragen die direkten
Emissionen (Scope 1+2) nur rund 2 %. Der Großteil der Treibhausgase entfällt auf die Frachtführer aller Verkehrsträger, welche die Transporte im Auftrag von Dachser durchführen (sog. Scope 3-Emissionen gemäß GHG Protocol). Im Rahmen seiner Klimaschutzstrategie ist Dachser bemüht, sowohl die eigenen als auch die Scope-3-Emissionen zu reduzieren.

„Was tut Ihre Firma konkret im Bereich umweltschonender Güterverkehr?“

Wichtige Eckpfeiler der Strategie sind Effizienz und Innovation sowie die zügige Umsetzung von Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern, dazu zählt zum Beispiel:

  • Im Bereich urbanen Logistik setzt Dachser auf die Nullemissionsbelieferung. Die Güter werden von den Distributionszentren entweder direkt mit Elektro-Lkw oder über zusätzlich Mikrohubs mit Lastenrädern lokal emissionsfrei bis in die Innenstädte transportiert. Aktuell ist dies bereits in 12 europäischen Städten der Fall. Weitere Städte sind geplant.
  • Im Fernverkehr bereitet das Unternehmen den Umstieg auf Nullemissionsfahrzeuge vor. In den drei Forschungsstandorten Freiburg, Malsch (Karlsruhe) und Hamburg), sollen ab diesem Jahr emissionsfreie Lkw zum Einsatz kommen um deren Praxistauglichkeit zu erproben und zu verbessern. Unter anderem soll das notwendige Strom-/Batterielademanagement der Logistikzentren entwickelt werden. Die Erfahrungen sollen dabei helfen, Nullemissionsfahrzeuge im Fernverkehr breiter anwendbar zu machen.
  • Im interkontinentalen Luft- und Seeverkehr setzt Dachser auf erneuerbare Kraftstoffe. Zum Beispiel hat Dachser erste Kontingente an erneuerbaren Flugzeugkraftstoffen
    gekauft, die Kunden nutzen können. Ein ähnliches Konzept ist auch für den Seeverkehr in Vorbereitung. Parallel werden auch Maßnahmen zur Erhöhung der Auslastung, z. B. Konsolidierung von Sendungen für Containertransporte per Bahn, umgesetzt.
  • Den Stromverbrauch des Unternehmens für seine Gebäude, Lager und Fahrzeuge deckt Dachser heute schon vollständig mit erneuerbarem Strom, teils aus Eigenproduktion
    und teils aus eingekauften Grünstrom-Zertifikaten. Zukünftig soll die Eigenproduktion von erneuerbarem Strom, z. B. über den Zubau von Photovoltaikanalgen auf den Gebäudedächern, sowie durch den Aufbau von Wind- und Solarparks sukzessive gesteigert werden.

„Was wünschen Sie sich von Wissenschaft und Politik?“

Die entscheidenden Faktoren für die Umsetzung seiner Klimaschutzmaßnahmen sind für Dachser vor allem Planungs- und Investitionssicherheit. Von der Politik erwartet das Unternehmen daher, dass diese eine klare Richtung vorgibt und den notwendigen regulatorischen Rahmen setzt. Dazu gehört beispielweise die Umsetzung der neuen Euro-Vignetten-Richtlinie in den nationalen Lkw-Maut-Verordnungen oder Beimischungsquoten für E-Fuels in Flugzeugen.

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Das Foto zeigt Andre Kranke von dem Logistikunternehmen Dachser
Andre Kranke, Dachser, Head of Corporate Research & Development
Quelle: Dachser
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