Nachhaltigkeit beim Anbau von Naturkautschuk: Ansatzpunkte für deutsche Unternehmen

Naturkautschuk ist ein wichtiger Rohstoff für die Industrie in Deutschland. Über die ökologischen und sozialen Folgewirkungen des Anbaus ist wenig bekannt, obwohl Kautschukplantagen wie Palmölanbau zur Rodung von Tropenwäldern beitragen. Ziel des Projekts ist es daher, vor allem Reifen- und Automobilhersteller, aber auch andere Hersteller von Gummiwaren und große Importeure zu sensibilisieren und Wege aufzuzeigen, wie sie ihre Wertschöpfungskette nachhaltiger gestalten können.

Weltweit wird Naturkautschuk in der Produktion von über 40.000 Produkten verwendet. Doch über die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Anbaus von Naturkautschuk und die Situation in den Anbauregionen ist hierzulande wenig bekannt.

Naturkautschuk wird insbesondere in Südostasien angebaut. Einerseits hat die Ausdehnung der Anbauflächen in die Tropenwälder den ⁠Klimawandel⁠ und den Artenverlust über viele Jahre angetrieben. Andererseits bietet ein nachhaltiger Anbau von Naturkautschuk aber auch viele Vorteile: Die CO2-Absorption des Kautschukbaums ist sehr hoch, er ist gut für Agroforstwirtschaft geeignet und der Anbau von Naturkautschuk ist noch immer sehr stark von kleinbäuerlichen Strukturen geprägt, so dass bei angemessenen Preisen auch wichtige soziale Effekte erzielt werden können.

Seit 2011 sind die Preise jedoch dramatisch eingebrochen, in vielen Regionen werden Kautschukplantagen aufgegeben oder alte Bäume nicht mehr durch neue ersetzt.

Auf dem europäischen Markt werden 85 % der Naturkautschukimporte in der Reifen-und Automobilindustrie verwendet. Das Bewusstsein der Unternehmen für die verursachten Umweltprobleme und für soziale Missstände wächst. Das Wissen über Ansätze und Möglichkeiten zu deren Lösung in den Herkunftsregionen ist aber noch gering und bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien in die Lieferkette hinein stehen die Unternehmen noch am Anfang.

Oberstes Ziel des Projekts ist es daher, diese Prozesse kritisch zu begleiten und Verbraucher zu informieren. Hierzu soll eine Informationsstudie, inklusive vor-Ort Fallstudie erarbeitet und mit Experten diskutiert werden. Sie soll den Status quo genauer beleuchten und gleichzeitig konkrete Empfehlungen für die Zukunft geben. Dabei sollen auch Erfahrungen von Nachhaltigkeitsinitiativen und Multistakeholderprozessen vergleichbarer agrarischer Rohstoffe (Palmöl, Kakao etc.) analysiert und für Lösungsvorschläge herangezogen werden.

Thema (Bereich)Umweltbildung, Umweltbewusstsein und Umweltberatung
AntragstellerSÜDWIND e.V.
Laufzeit bis
Fördersumme138.769 €