SAICM 2.0! Die Substitution von umweltgiftigen Desinfektionsmitteln im Gesundheitswesen zur Reduzierung der Umweltbelastung von Kläranlagen und Oberflächengewässern

Das Projekt wird Einkaufskriterien für Desinfektionsmittel im Gesundheitswesen entwickeln, so dass eine Reduzierung von Einträgen von umweltgiftigen Stoffen in die Umwelt, bei gleichbleibenden hohen Hygienestandard erreicht wird. Momentan wird beim Einkauf auf die Wirksamkeit eines Produkts und auf den Arbeitsschutz geachtet. Umweltrelevante Aspekte bilden ein geringes, bis kein Entscheidungskriterium. Das Projekt leistet somit einen Beitrag zur Substitution und zur Umsetzung der ⁠WHO⁠ Chemikalien Roadmap und des ⁠UN⁠ SAICM Prozesses.

Das Projekt will einen Beitrag zum SAICM Prozess beitragen, dessen Ziel es ist, bis 2020 negative Wirkungen von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren. Im Rahmen des angedachten Projekts sollen bei der Beschaffung von Desinfektionsmitteln im Gesundheitssektor neben Hygiene- und Arbeitsschutzkriterien auch verstärkt Umweltaspekte berücksichtigt werden.

Zur Umsetzung werden Erfahrungen aus Europa genutzt, insbesondere mit der Anwendung der öffentlich zugänglichen Wiener Desinfektionsmittel Datenbank (WIDES) in Beschaffungsprozessen der Stadt Wien. Deren erfolgreiche Substitutionsergebnisse werden genutzt, um den Eintrag von umweltschädlichen Desinfektionsmitteln in die Umwelt zu reduzieren.

Die Erfahrungen des Schwedischen Substitutionsnetzwerks in der öffentlichen Beschaffung werden zusätzlich genutzt, z. B. veröffentlicht Stockholm alle 5 Jahre eine Liste von Stoffen, die nicht mehr im öffentlichen Einkauf verwendet werden dürfen.

HCWH Europe wird mit deutschen, europäischen und internationalen Krankenhäusern zusammenarbeiten, deren Einkaufsdaten anonymisieren und analysieren, um dann gemeinsam mit Expertinnen und Experten Empfehlungen und Ausschreibungskriterien zu entwickeln.

Um die Verminderung schädlicher Emissionen zu berechnen ist eine Ist-Analyse an Hand vorhandener Verbrauchsdaten vorgesehen. Die Ist-Analyse wird mit der zu erwartenden Situation nach Umsetzung der Empfehlungen bzw. der Ausschreibungskriterien verglichen.

Damit wird das Potential an vermiedenen Emissionen von umwelt- als auch von gesundheitsgefährdenden Stoffen berechnet. Das theoretisch mögliche Substitutionspotenzial, wird damit angezeigt, unabhängig davon ob die Empfehlung/Ausschreibung zur Umsetzung kommt.

Die Projektanten werden in Kooperation mit Hygienebeauftragten der jeweiligen Krankenhäuser Empfehlungen für die Anwendungsbereiche: Flächen-, Instrumenten-, Haut-, Hände- und Wäschedesinfektion erarbeiten, die dann von den Krankenhäusern angewendet werden können.

Die Ergebnisse des Projekts werden frei zugänglich sein und auf Kongressen (z. B. Deutschen Kongress für Krankenhaushygiene, der CleanMed Europe und auf dem nächsten SAICM Treffen ICCM5) und in Fachartikeln präsentiert.

Thema (Bereich)Chemikalienpolitik
AntragstellerHealth Care Without Harm Europe (HCWH Europe)
Laufzeit bis
Fördersumme150.453 €