Die Bundesregierung prüft die Einführung einer freiwilligen staatlichen Tierwohlkennzeichnung für bestimmte tierische Produkte. Federführung hat das BMEL.
Der BUND möchte die Erarbeitung und Einführung der staatlichen Tierwohl-Kennzeichnung aus der Sicht des Umwelt- und Naturschutzes kritisch begleiten. Dazu werden alle relevanten Akteursgruppen in eine konstruktive Diskussion eingebunden sowie die gesellschaftliche und politische Debatte vorangetrieben. Hierfür sind Kriterien und Abgrenzungen der einzelnen Siegel-Stufen zu entwickeln und die Vor- und Nachteile für Umwelt- und Naturschutz heraus zu arbeiten. Umweltrelevante, politische und rechtliche Fragestellungen werden diskutiert und Lösungen erarbeitet.
Darüber hinaus muss der Nutzen des staatlichen Tierwohl-Siegels für den Umweltschutz aber auch für Verbraucherschutz und Tierwohl kommuniziert werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung umweltfreundlichen Konsumverhaltens. Hierzu wird eine Pressestrategie entwickelt, die sich an Verbraucher*innen richtet. Durch das Projekt soll umweltverträglicheres und tierwohlgerechteres Einkaufsverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern gefördert werden. Dazu kann eine transparente und umfassende, staatliche Kennzeichnung tierischer Lebensmittel unterschiedlicher Tierhaltungsverfahren beitragen. So wird Verbraucherinnen und Verbrauchern an der Ladentheke die Möglichkeit gegeben zu entscheiden, welches Haltungssystem und welche umweltfreundliche Produktionsmethode sie unterstützen möchten.
Die konkrete Ausgestaltung des Siegels wird im Rahmen des Projektes diskutiert. Ein verbindliches staatliches Tierwohl-Siegel ist für eine solche Entscheidungsgrundlage aus Sicht des BUND am besten geeignet.
Ziel ist es, im konventionellen Bereich mehr Transparenz durch Kennzeichnung sowie eine größere Verbreitung ökologisch produzierter tierischer Produkte zu erreichen. Ein Umbau der Tierhaltung hin zu einer umweltfreundlicheren Tierhaltung ist möglich.
Das WBA Gutachten (2015) zeigt, dass ein Umbau von den Verbraucherinnen und Verbrauchern gewünscht und finanzierbar ist.