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Die wichtigsten Fakten
- Seit 2015 sollen alle Badegewässer der EU in einem mindestens ausreichenden Zustand sein.
- Im Jahr 2023 erfüllten 97,9 % aller Badegewässer in Deutschland die EU-Vorgabe. Damit wurde das Ziel nur knapp verfehlt.
- Schließt man die nicht beurteilten Badegewässer aus, erfüllten 2023 sogar 99,7 % der Badegewässer die EU-Vorgaben.
- Rund 91 % der Binnengewässer und fast 88 % der Küstengewässer hatten 2023 eine ausgezeichnete Qualität.
Welche Bedeutung hat der Indikator?
Baden in natürlichen Gewässern kann mit Risiken für die Gesundheit verbunden sein. Badegewässer werden wie alle Gewässer vielfältig genutzt und sie sind unterschiedlichen Veränderungen ausgesetzt, die das Auftreten von gesundheitsgefährdenden Bakterien beeinflussen können.
Der Indikator basiert auf der Feststellung der hygienischen Qualität der Badegewässer: Gemessen wird die Wasserbelastung mit Fäkalbakterien. Wenn diese Bakterien in hoher Konzentration im Badegewässer vorkommen, besteht das Risiko, dass auch Krankheitserreger vorhanden sind. Diese können beispielsweise Infektionskrankheiten mit Fieber, Durchfall und Erbrechen auslösen. Eine solche Gefahr entsteht u.a. nach Starkregen durch Mischwasserüberläufe aus Kläranlagen oder durch Abschwemmungen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hohe Temperaturen und ein hohes Nährstoffangebot (Stickstoffe, Phosphate) können die hygienische Qualität eines Badegewässers verändern und es kann zu einer Massenentwicklung von Cyanobakterien kommen. Treten diese Bakterien in Massen auf, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Das Vorkommen von Cyanobakterien fließt jedoch nicht in die Qualitätseinstufung ein.
Wie ist die Entwicklung zu bewerten?
Die Badegewässer Deutschlands sind in einem guten Zustand. Im Jahr 2023 erfüllten 97,9 % aller Badegewässer die Qualitätsanforderungen der EU (Binnengewässer 97,7 %, Küstengewässer 98,6 %). Berücksichtigt man, dass nicht alle Badegewässer beurteilt werden können (z. B. weil sie neu angemeldet wurden und noch nicht bewertet werden konnten), erfüllten sogar 99,7 % der beurteilten Badegewässer die Vorgaben. Rund 91 % der Binnengewässer und fast 88 % der Küstengewässer erreichten sogar eine ausgezeichnete Badegewässerqualität. Zwischen 1992 und 2001 stieg der Anteil der richt- und grenzwerteeinhaltenden Badegewässer beständig an. Seitdem ist die Qualität der Badegewässer auf konstant hohem Niveau mit nur leichten Schwankungen. In der europäischen Richtlinie über die Qualität der Badegewässer (2006/7/EG) ist festgelegt, welche Werte Badegewässer für die verschiedenen Stufen der hygienischen Qualität einhalten müssen. Seit 2015 sollten alle Badegewässer mindestens eine ausreichende Qualität haben. Dieses Ziel wurde 2023 knapp verfehlt. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland dennoch weiterhin einen der vorderen Plätze.
Wie wird der Indikator berechnet?
In allen europäischen Badegewässern müssen vor und während der Badesaison nach einem festgelegten Überwachungszeitplan Wasserproben entnommen werden. Das Vorkommen und die Häufigkeit von Fäkalbakterien der Art „Escherichia coli“ (E. coli) sowie der Gruppe der „Intestinalen Enterokokken“ werden bestimmt. Für die verschiedenen Qualitätsstufen sind bestimmte Kriterien einzuhalten, die im Anhang I der EU-Badegewässerrichtlinie festgehalten sind. Eine ausführliche Beschreibung der Vorgehensweise findet sich in der EU-Badegewässerrichtlinie sowie im Badegewässerbericht der Europäischen Umweltagentur.
Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel "Qualität von Badegewässern“.